"Opferprobleme"

[Zwilling]

Lieber Thomas,

Eine Therapie steht für mich nicht im Widerspruch zum Kurs und sollte nicht verworfen werden aus der Vorstellung heraus, dass man damit etwa nur das Ego therapiere, anstatt sich vertrauensvoll an den HG zu wenden. Eine Therapie kann ein Weg sein, sich dem HG zum nähern.

Das wäre ja auch ein Ding, denn der Kurs ist Teil der Therapie, die den Zweck hat "die Blockaden gegenüber der Wahrheit zu entfernen." Sogesehen ist Psychotherapie umfassend und nicht auf einen "hauptamtlichen" (siehe S. 13) Therapeuten angewiesen. Patient - Therapeut ist dasselbe wie Schüler - Lehrer. Es wird im Kurs sehr häufig darauf hingewiesen, dass diese Beziehung wechselseitig ist und nicht unserem gängigen Verständnis entspricht. Der Schüler lehrt den Lehrer, und der Lehrer lernt, während er lehrt. Wir befinden uns gewissermaßen ständig in Psychotherapie. Es ist nicht die Frage, ob die Therapie bei einem gelernten (ha!) Psychotherapeuten Dir etwas bringt, sondern ob Du Dich zu dem Zeitpunkt dafür entschieden hast. Dann ist es, wie es ist - ein Schritt auf dem Weg, mehr nicht. Die Unsicherheit darüber, ob das nun richtig ist, oder nicht, hängt vor allem damit zusammen, dass die "Bestätigung" aus Dir selbst fehlt. Aber wenn dieser Kontakt deutlich wäre, würde die Entscheidung wohl eher gegen "bezahlte" Psychotherapie ausfallen ...
Mit dem Aufdecken des Ursache-Wirkung-Zusammenhangs ist nicht der Zusammenhang zwischen Ego-Vergangenheit und Ego-Leid in der Gegenwart gemeint, sondern die Trennung (von GOTT) und die Wirkung (Entstehung des Universums). Die Folge ist dieses Abgeschnitten-Sein von der inneren Führung. Jede Beziehung, die wir haben oder eingehen, ist gewissermaßen eine Patient-Therapeut-Beziehung. Die Beziehung, die die endgültige Heilung bringt, ist die heilige Beziehung, in der sich Patient und Therapeut als nicht getrennt und vollkommen unschuldig erkennen.

Erika