05.11.2008, 18:53
Zitat:Wenn du anerkennst, dass sie in deinem Geist existieren, machst du sie wirklich. Wenn du dagegen mit Jesus oder den HEILIGEN GEIST darauf zu schauen lernst, wirst du lernen, dass sie nicht wahr sind.
Und das ist die Vergebung, die der Kurs lehrt: Lerne, dich in allem an den HEILIGEN GEIST zu wenden, statt dir deine eigenen Urteile auszudenken.
Lieber Johannes,
der Kurs verwendet sehr viel Mühe darauf, das Illusorische im Denken bewusst zu machen. Dieses anzuschauen bedeutet nicht, es anzuerkennen. Wodurch erkenne ich, dass es Illusionen sind? Indem ich nicht aus der Illusion darauf schaue (indem ich nicht damit identifiziert bin) sondern aus dem Teil in mir, der nicht Illusion ist. Der Kurs nennt diesen Teil den Entscheider. Wenn ich in meinem Entscheider bin, sehe ich auf die Illusion als Illusion, denn im Entscheider verbinde ich mich mit dem Heiligen Geist. Nur so kann ich auf den Heiligen Geist hören, denn so nehme ich seine Sichtweise an. Es dem "Heiligen Geist zu übergeben" muss etwas sein, was ich auch verwirklichen kann, nicht? Wie übergebe ich es dem Heiligen Geist? Sage ich bei mir: "Heiliger Geist, übernimm du es" ? Oder was "tue" ich da genau?
Wenn ich mich selbst anschaue, was ich gerade denke, was ich gerade tue, was ich gerade fühle, dann nehme ich die Sichtweise des Hlg. Geistes an - das ist der springende Punkt dabei. Denn wenn ich mich selbst nicht anschaue, dann bin ich das, was ich denke, fühle, tue - ich werde selbst zu dem, was ich denke, fühle, tue und das bedeutet tiefe Unbewusstheit. Das ist das, was mit Menschen passiert, wenn sie sich nicht anschauen - sie werden zu dem, was sie denken und fühlen und dann tun sie, was sie denken und fühlen - sie haben keine Wahl, sie sind identifiziert mit dem, was sie denken und fühlen.
Sich selbst anschauen heißt, sein eigenes Ego anschauen und damit nimmst du eine vollkommen andere Position ein. Du bist nicht mehr dein Ego sondern du siehst es an - dein Geist schaut dein Ego an und dadurch verbindest du dich mit dem Hlg. Geist denn dein Geist ist der Hlg. Geist. Und dann passiert etwas, was wirklich erstaunlich ist. Du verstehst plötzlich, was du da tust, denkst oder fühlst - einfach nur, indem du es anschaust. Du siehst - jetzt bin ich ärgerlich. Jetzt bin ich wütend. Jetzt denke ich Angiffsgedanken. Tust du es nicht (dich selbst anschauen), dann bist du ärgerlich, wütend, angreifend und das wird sich selbst rechtfertigen, weil niemand da ist, der sieht, was geschieht. Du wirst nicht erkennen, dass du Angriffsgedanken denkst, sondern denken, dass es "richtige" Gedanken sind, weil ja schließlich (..... übliche Rechtfertigungen hier eintragen)
Das alles hat überhaupt nichts damit zu tun, dass ich Illusionen anerkenne. Ich anerkenne sie nur dann, wenn ich nicht aus meinem Geist auf sie schaue und dadurch nicht sehe, was sie sind. Diese zwei Geisteszustände - einerseits Identifikation mit der Illusion und andererseits anschauen und erkennen der Illusion mit daraus folgender Entscheidungsmöglichkeit sind die zwei Wahlmöglichkeiten, die ich habe. Ganz, wie der Kurs es sagt. Ich interpretiere auch nicht, was ich sehe - das macht wiederum die Illusion wirklich und schafft neue. Ich gebe mich ganz dem Wunder hin, sie zu sehen. Was bedeutet es denn, wenn ich sie sehe - als Illusion, als Irrtum? Es bedeutet, dass ich mit Augen sehe, die die Wahrheit kennen, denn wie könnte ich sonst sehen, dass es eine Illusion ist? Es bedeutet, dass dieser Teil, mit dem ich sehe, wissend ist - es ist der Hlg. Geist. In diesem Augenblick schaue ich durch die Augen des Hlg. Geistes. Das heißt, etwas dem Hlg. Geist zu übergeben. Und es ist Vergebung. Denn wenn ich mit diesen Augen schaue, bin ich frei von dem, was ich sehe - ich gebe die Macht der Identifikation fort und lasse mir zeigen, was das ist, was ich anschaue.
Ich hoffe, das war nicht unnötig ausführlich.
Thomas