Zeitweise schrieb:Wenn du die Werke von Bach schätzen gelernt hast, dann kannst du nicht hergehen und ein paar Noten, die du lästig findest, wegstreichen oder versetzen, auch wenn einige behaupten, daß Bach jetzt besser klingt.
Ich muss nicht das Meisterwerk einem beschränkten Geist anpassen, sondern ich muss den beschränkten Geist dem Werk öffnen.
...
Wenn du verstanden hast, warum eine Note an einem bestimmten Platz innerhalb eines Werkes steht, dann kann dir in dieser Hinsicht keiner etwas vormachen,
der behauptet, diese Note sei durch eine andere zu ersetzen.
Diese eine Note kann nur genau da stehen, wo sie steht, damit das Werk vollkommen klingt. (Letzteres Zitat weiter unten.)
Lieber "Zeitweise"
gestern dachte ich, dass Du ja nun wohl nicht mehr im Forum antworten kannst und hatte meine Antwort deshalb zurückgehalten
(inzwischen ist ja schon vieles dazu geschrieben worden, sodass ich eigentlich nur wiederhole):
Mal ganz abgesehen, dass es in der Barockzeit durchaus üblich war, die Werke nach eigenem Gusto zu verzieren und auszugestalten
(sie waren ja oft nur im Generalbass notiert)
und dass einer der größten Musiker wie bspw. Alfred Cortot berühmt war für seine "schönen" falschen Noten:
Kein Werk von Menschenhand - und sei es von einem "Meister" - ist schätzenswert.
Das "Werk" - genauso wie der Körper, der es gemacht hat,
ist ja die Krankheit,
das Gemachte des Gemachten, das Getrennte des Getrennten...
Es gibt keine Hierarchie der Illusionen.
In diesem Sinne ist Bach nicht besser als die Beach-Boys und Herbert von Karajan nicht besser als Herbert "Stöhnemeyer".
Wenn ich den stöhnen lasse, muss er mir zwar nicht gefallen,
aber ich kann ihn mit Hilfe des
H-erbert
G-rönemeyer - als meinem VERSÖHNTEN Bruder - lieben,
DER hinter allem verstöhnten "Mönsch"-Sein (man sieht, ich gehöre nicht unbedingt zu Grönis Fans...) als einzige WIRKLICHKEIT existiert.
Selbst der Kurs muss/darf ja letztendlich vergeben werden. - "Verstehen" kann ich ihn nicht.
Dies schreibt jemand,
der seinen Körper, welcher sich "zeitweise" anfühlt, als seien zwei Dampfwalzen darüber gefahren, lieber heute als morgen "umtauschen" würde.
Natürlich macht es mehr Spaß, in einem jungen, schönen und gesunden Körper herumzuhüpfen. Aber man klebt dann auch mehr daran.
Gerade die schönen und angenehmen Illusionen
(wie z.B. die in diesem Zusammenhang gerne zitierten Sonnenauf- und -untergänge)
sind vielleicht schwer zu vergeben?
Schmerzen - als
mein Machwerk - lassen die Illusion sehr wirklich erscheinen und mich ebenfalls "stöhnen"...
Und
ich verstehe auch nicht ihren Zweck. - Aber das muss ich ja zum Glück auch nicht!
![Cool Cool](https://acim.globalchange.de/images/smilies/cool.gif)
Ich darf
alles (das "Schlechte" und das "Gute"!) dem HG übergeben und IHM die Führung überlassen.
Welch eine wunderbare Erleichterung!
Liebe Grüße
Gudrun
alias "Miranda" - Dieser komische Name ist mir mal in meiner Eso-Phase während einer Tagtraum(!)-Reise als "wahrer Name" eingefallen
- und mein wichtigster Verbündeter sei ausgerechnet "die Zeit" ...
Ich finde Deinen Namen sehr witzig.
In der Zeit kann man tatsächlich nur weise sein, bzw. glauben, weise zu sein. Und man glaubt, zu verstehen...
WISSEN ist jenseits der Illusionen.