Das geht vorbei

[jochen]

Heute morgen fiel mir eine Geschichte ein:

Es war einmal ein Mensch – nennen wir ihn der Einfachheit halber XY, dem ging es richtig schlecht. So schlecht, daß er gar nicht mehr leben wollte. Er mußte sich jeden morgen zwingen, überhaupt aufzustehen, und quälte sich so durch den Tag.

Bis er eines Tages Jesus begegnete.
Er klagte Jesus sein Leid:
„Ich finde das Leben schrecklich, die Menschen grausam, die Welt düster und trostlos. Was soll ich nur tun?“

Jesus schaute ihn an, lächelte, und sprach:
„Das geht vorbei!“

Diese drei Worte trafen XY wie ein Lichtstrahl.
Von nun an erinnerte er sich jedesmal, wenn ihn die Dunkelheit wieder überkam, an diese Worte, und jedesmal war das Licht wieder da. Immer öfter, immer länger. Seine Depressionen wurden seltener und verschwanden schließlich ganz. XY begann zu strahlen, die Menschen waren freundlich zu ihm und das Schicksal ihm hold. Er hatte Erfolg im Leben und war zufrieden und froh.

Als er eines Tages die Straße entlang ging, traf er plötzlich Jesus wieder.
Freudestrahlend ging er auf ihn zu: „Jesus, ich bin dir so dankbar. Du hast mein Leben verändert, du hast einen anderen Menschen aus mir gemacht. Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt!“

Jesus nickte, lächelte, und sprach:
„Auch das geht vorbei!“

[Angelika]

Hallo Jochen,

dieser Satz war mal mein Lebensmotto, das sich inzwischen aber verändert hat.
Ich kenne ihn allerdings aus einem Buch von einem buddhistischen Mönch, dieser erzählt die Geschichte eines Mannes der eine sehr lange Haftstrafe absitzen musste und die Zeit nur überstanden hat, weil an
der Wand seiner Zelle stand " auch das geht vorbei".
Inzwischen aber habe ich den Satz ausgetauscht in "Nichts wirkliches
kann bedroht werden und " nichts unwirkliches existiert".
Das nimmt manch scheinbar bedrohlich wirkenden Situationen den
Ernst und auch die Tragik.
Als ich mir noch dachte, auch das geht vorbei, habe ich den ganzen
Wahn (den Traum) viel zu ernst genommen und auch das Leiden war
noch recht groß.

Lieben Gruß
von Angelika

[667]

Hallo Jochen,

dieser Satz war mal mein Lebensmotto, das sich inzwischen aber verändert hat.
Ich kenne ihn allerdings aus einem Buch von einem buddhistischen Mönch, dieser erzählt die Geschichte eines Mannes der eine sehr lange Haftstrafe absitzen musste und die Zeit nur überstanden hat, weil an
der Wand seiner Zelle stand " auch das geht vorbei".
Inzwischen aber habe ich den Satz ausgetauscht in "Nichts wirkliches
kann bedroht werden und " nichts unwirkliches existiert".
Das nimmt manch scheinbar bedrohlich wirkenden Situationen den
Ernst und auch die Tragik.
Als ich mir noch dachte, auch das geht vorbei, habe ich den ganzen
Wahn (den Traum) viel zu ernst genommen und auch das Leiden war
noch recht groß.

Lieben Gruß
von Angelika

geil!

ich kann mich dem nur anschließen, handhabe das indes ähnlich aus gleicher Motivation und beobachtung heraus!

-ich

[Siboa]

Hallo Jochen,

dieser Satz war mal mein Lebensmotto, das sich inzwischen aber verändert hat.
Ich kenne ihn allerdings aus einem Buch von einem buddhistischen Mönch, dieser erzählt die Geschichte eines Mannes der eine sehr lange Haftstrafe absitzen musste und die Zeit nur überstanden hat, weil an
der Wand seiner Zelle stand " auch das geht vorbei".
Inzwischen aber habe ich den Satz ausgetauscht in "Nichts wirkliches
kann bedroht werden und " nichts unwirkliches existiert".
Das nimmt manch scheinbar bedrohlich wirkenden Situationen den
Ernst und auch die Tragik.
Als ich mir noch dachte, auch das geht vorbei, habe ich den ganzen
Wahn (den Traum) viel zu ernst genommen und auch das Leiden war
noch recht groß.

Lieben Gruß
von Angelika

Liebe Angelika,

vielen Dank für diesen einfachen Hinweis.
Erscheint mir wie eine Variante des Drehbuches mit Kursworten.
Mittlerweile dämmert es mir langsam, dass Vergebung und Erlösung einfach aber doch ganz anders ist als ich mir immer vorstelle.


Susanne

[Johannes]

Mittlerweile dämmert es mir langsam, dass Vergebung und Erlösung einfach aber doch ganz anders ist als ich mir immer vorstelle.

Oh wie wahr!

Johannes

[jochen]

Liebe Kursis, zunächst einmal vielen Dank für eure wertvollen Hinweise.

Wenn man in die Geschichte hineingeht und sie auf sich wirken läßt, dann stellt sie eigentlich keinen „Trost“ dar, denn das tröstliche „Das geht vorbei“ wird durch den zweiten Teil („Auch das geht vorbei“) wieder aufgehoben.

Die eigentliche Aussage ist, daß alle diese Zustände, ob Glück oder Unglück, vergängliche Erscheinungen sind und nichts davon wirklich Halt bietet, weil es eben nicht wirklich ist.

Also könnte man ergänzen:
Nichts Vergängliches ist wirklich – nichts Wirkliches kann vergehen.

Ich denke das ist sehr nahe an der Aussage vom Kurs:
Nichts Wirkliches kann bedroht werden...

Das Ego ist nicht wirklich, und seine „Schöpfungen“ sind es auch nicht.
Sie sind, selbst nach den Maßstäben des Ego, allesamt vergänglich.
Das löst die verschiedenen Gemütszustände des Ego aus:
Einerseits Hoffnung (das Unglück geht vorbei)
und andererseits Angst (das Glück geht auch vorbei).

Die Hoffnung nährt man gerne, die Angst leugnet man lieber, und redet sich ein, es könne vielleicht doch Glückszustände geben, die ewig halten. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das nun „Erleuchtung“ nennt oder den „Frieden Gottes“. Wenn man diese Zustände, von denen oft ganz obskure paradiesische Vorstellungen herumschwirren, aktiv erreichen will, ist man schon in der Ego-Falle drin. Die besteht nämlich in der Grundannahme:
„Es gibt etwas, das mir fehlt! Es gibt etwas, das ich erreichen muß, weil ich es nicht habe.“

Das ist die erste Illusion: Die Illusion des Mangels, der Trennung. Alles, was sich darauf aufbaut, ist auf Sand gebaut und genauso wenig real wie diese Grundannahme. Und sei es noch so schön und noch so gelungen, es wird vorbei gehen. Es hat in sich keine Substanz, keine Dauer, es besteht im Kern nur aus Hoffnung und Angst.

Der Satz „auch das geht vorbei“ ist im Grunde die Vorwegnahme der Ent-Täuschung, der Des-Illusionierung.
Für mich eine Aufforderung, das Bemühen um Festhalten von vermeintlichen Glückszuständen aufzugeben, sich zu entspannen, und die Dinge in der Welt der Erscheinungen kommen und gehen zu lassen, wie es im Drehbuch steht.

Die Wolken am Himmel kommen und gehen – der Himmel ist trotzdem immer da.
Immer schon gewesen.
Den müssen wir nicht machen, indem wir versuchen, die Wolken zu vertreiben.


lieben Gruß,
jochen

[Gregor]

[jochen]

(z.B. die zukünftige Ex-Freundin)

Ich roll mich ab, das ist ja noch genialer als wie "Lebensabschnittsgefährtin"!


vergängliche Grüße,
jochen

[Gregor]

Ich roll mich ab, das ist ja noch genialer als wie "Lebensabschnittsgefährtin"!

Leider kommt es bei gesellschaftlichen Anlässen nicht sonderlich gut an, wenn man sagt: "Darf ich Ihnen meine zukünftige Ex-Frau vorstellen?"

Besonders die holde Gattin könnte not amused sein.

Ja, ja, man hängt ja doch am Vergänglichen.

Gregor

[Celestine]

Astrid