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/global.php 961 eval
/printthread.php 16 require_once
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File Line Function
/inc/class_error.php 153 errorHandler->error
/printthread.php(287) : eval()'d code 2 errorHandler->error_callback
/printthread.php 287 eval
/printthread.php 117 printthread_multipage



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Glück - Miranda - 08.11.2007

Glück


Solang du nach dem Glücke jagst,
Bist du nicht reif zum Glücklichsein,
Und wäre alles Liebste dein.

Solang du um Verlornes klagst
Und Ziele hast und rastlos bist,
Weißt Du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst,

Dann reicht dir des Geschehens Flut
Nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.


Hermann Hesse



RE: Glück - Inge - 08.11.2007

Miranda schrieb:Glück
Hermann Hesse

Danke dir, Miranda. Herz
Das Hermännle ist nach wie vor mein deutscher Lieblingsautor! (Ist ja schliesslich mein schwäbischer Landsmann!)
Und schon oft habe ich dieses Gedicht an Leute geschickt....
-inge


RE: Glück - Miranda - 08.11.2007

Inge schrieb:Das Hermännle ist nach wie vor mein deutscher Lieblingsautor!

Meiner auch.
Und ich bin ihm sehr dankbar für seine Antwort auf Deine, liebe Inge, und meine Frage(n), die wir hier vor kurzem in diesem Forum stellen durften.
Liebe Grüße
Gudrun


RE: Glück - Golda - 08.11.2007

Vielen lieben Dank für dieses wunderbare Gedicht!

Ich war nie besonders Fan von Hesse, habe aber auch keinen Bogen um ihn gemacht. Vielleicht habe ich ihn seinerzeit nicht verstanden. Er ist sehr dicht mit seinen wenigen Worten.

Ich kram mir den Kerl irgend wann noch mal hervor. Danke für den Schubser!


RE: Glück - Inge - 08.11.2007

Golda schrieb:Ich kram mir den Kerl irgend wann noch mal hervor.
KERL???!!! Also, ich bitte dich!Gruebel
Als erster Lesevorschlag: "Siddharta", oder "Narziss und Goldmund." Fang am besten nicht gleich mit dem Glasperlenspiel an -- sein Alterswerk, und möglicherweise nicht allzu leicht auf Anhieb verständlich....

Und nun schleunigst zurück zum Kurs, damit wir nicht von den Obrigkeiten gerügt werden!Herz


RE: Glück - Gregor - 08.11.2007

Inge schrieb:Und nun schleunigst zurück zum Kurs, damit wir nicht von den Obrigkeiten gerügt werden!Herz

Zu spät!

Aber Hesse muss ich in der Tat auch mal wieder lesen.

Herz Gregor


RE: Glück - Golda - 09.11.2007

Gregor schrieb:...

Zu spät!
...
Herz Gregor

War Hesse denn KEIN Kursschüler? Huch...


RE: Glück - Miranda - 09.11.2007

Golda schrieb:War Hesse denn KEIN Kursschüler?

Er (1877-1962) war wohl schon sehr nah dran, am Kurs. Lediglich die Welt als "Ausatmen GOTTES" ist m.W. eher traditionell östliches Gedankengut. (Siehe Gesamttext, Link unten)

„Laß dich fallen! Wehre dich nicht! Stirb gern! Lebe gern!“... (Hesse und das EINVERSTANDENSEIN...)

(...)
Draußen, weit im See, zog er die Ruder ein. Es war nun so weit, und er war zufrieden. Früher hatte er, in den Augenblicken, wo Sterben ihm unvermeidlich schien, doch immer gern noch ein wenig gezögert, die Sache auf morgen verschoben, es erst noch einmal mit dem Weiterleben probiert. Davon war nichts mehr da. Sein kleines Boot, das war er, das war sein kleines, umgrenztes, künstlich versichertes Leben...
(...)
Die ganze Kunst war: sich fallen lassen! Das leuchtete als Ergebnis seines Lebens hell durch sein ganzes Wesen: sich fallen lassen! Hatte man das einmal getan, hatte man einmal sich dahingegeben, sich anheimgestellt, sich ergeben, hatte man einmal auf alle Stützen und jeden festen Boden unter sich verzichtet, hörte man ganz und gar nur noch auf den Führer im eigenen Herzen, dann war alles gewonnen, dann war alles gut, keine Angst mehr, keine Gefahr mehr.
(...)
Wunderbarer Gedanke: ein Leben ohne Angst! Die Angst überwinden, das war die Seligkeit, das war die Erlösung. Wie hatte er sein Leben lang Angst gelitten, und nun, wo der Tod ihn schon am Halse würgte, fühlte er nichts mehr davon, keine Angst, kein Grauen, nur Lächeln, nur Erlösung, nur Einverstandensein. Er wußte nun plötzlich, was Angst ist, und daß sie nur von dem überwunden werden kann, der sie erkannt hat. Man hatte vor tausend Dingen Angst, vor Schmerzen, vor Richtern, vor dem eigenen Herzen, man hatte Angst vor dem Schlaf, Angst vor dem Erwachen, vor dem Alleinsein, vor der Kälte, vor dem Wahnsinn, vor dem Tode - namentlich vor ihm, vor dem Tode. Aber all das waren nur Masken und Verkleidungen. In Wirklichkeit gab es nur eines, vor dem man Angst hatte: das Sichfallenlassen, den Schritt in das Ungewisse hinaus, den kleinen Schritt hinweg über all die Versicherungen, die es gab. Und wer sich einmal, ein einziges Mal hingegeben hatte, wer einmal das große Vertrauen geübt und sich dem Schicksal anvertraut hatte, der war befreit.
(...)
Und darum gab es nur Eine Kunst, nur Eine Lehre, nur Ein Geheimnis: sich fallen lassen, sich nicht gegen Gottes Willen sträuben, sich an nichts klammern, nicht an Gut noch Böse. Dann war man erlöst, dann war man frei von Leid, frei von Angst, nur dann.
(...)
Laß dich fallen! Wehre dich nicht! Stirb gern! Lebe gern!
(...)
Nichts in der Welt war zu fürchten, nichts war schrecklich - nur im Wahn machten wir uns all diese Furcht, all dies Leid, nur in unsrer eignen, geängsteten Seele entstand Gut und Böse, Wert und Unwert, Begehren und Furcht.
(...)
Wie gut, daß auch diese Erkenntnis nun zu ihm kam: daß es keine Zeit gab! Das einzige, was zwischen Alter und Jugend, zwischen Babylon und Berlin, zwischen Gut und Böse, Geben und Nehmen stand, das einzige, was die Welt mit Unterschieden, Wertungen, Leid, Streit, Krieg erfüllte, war der Menschengeist, der junge ungestüme und grausame Menschengeist im Zustand der tobenden Jugend, noch fern vom Wissen, noch weit von Gott. Er erfand Gegensätze, er erfand Namen. Dinge nannte er schön, Dinge häßlich, diese gut, diese schlecht. Ein Stück Leben wurde Liebe genannt, ein andres Mord. So war dieser Geist, jung, töricht, komisch. Eine seiner Erfindungen war die Zeit. Eine feine Erfindung, ein raffiniertes Instrument, sich noch inniger zu quälen und die Welt vielfach und schwierig zu machen! Von allem, was der Mensch begehrte, war er immer nur durch Zeit getrennt, nur durch diese Zeit, diese tolle Erfindung! Sie war eine der Stützen, eine der Krücken, die man vor allem fahren lassen mußte, wenn man frei werden wollte.
(...)
Gott selbst nannte sich nicht. ... es galt ihm gleich, mit welchen Namen man ihn pries, ob man ihn liebte oder haßte, ob man bei ihm Ruhe und Schlaf, oder Tanz und Raserei suchte. Jeder konnte suchen. Jeder konnte finden.
(...)

Auszüge aus dem Ende der Novelle „Klein und Wagner“ (Ffm, Suhrkamp 1980, S. 89 ff.) von Hermann Hesse
Vollständiger Text nachzulesen bei:
http://theta8008.wordpress.com/2006/12/21/hermann-hesse-klein-und-wagner/

Hierzu eine Empfehlung:
„Suicide“ aus: „Hesse Between Music“
http://www.schott-musik.de/shop/Audio_CDs/1000085/show,91369.html


RE: Glück - Miranda - 09.11.2007

...Seine Frau war rein und ohne Schuld wie er selbst,...

Hesse: "Klein und Wagner"


DEIN heiliger SOHN wird mir gezeigt,
zuerst in meinem Bruder,
danach in mir.


Lektion 357


RE: Glück - Inge - 09.11.2007

Miranda schrieb:„Laß dich fallen! Wehre dich nicht! Stirb gern! Lebe gern!“... (Hesse und das EINVERSTANDENSEIN...)
Wie seltsam, liebe Miranda, dass du diesen Text hier zitierst. Es ist genau derselbe, der mein Innerstes vor mehr wie 30 Jahren total durchgeschüttelt hat...weiss sogar noch, wie sehr ich damals beim Lesen geweint habe....Seltsam. Und wie anders als damals sich der Text heute (gewissermassen durch "Kursaugen") erfassen lässt.
Danke dir.Herz