(30.11.2016, 10:56)Marie schrieb: [ -> ]Nein, das Universum, das wir mit unseren Augen sehen können, also die Sterne und Planeten, ist nicht das wirkliche Universum. Das wirkliche Universum ist nur Liebe.  Was das genau bedeutet, kann ich auch nicht mit dem Verstand begreifen. Man kann es aber mit dem Geist, mit dem Herzen, erahnen.  Aber selbst das, was wir mit unseren physischen Augen sehen, ist ja ein Teil des Universums, d. h. auch Illusionen sind im Universum enthalten. Wie könnte es anders sein? Â
Das Problem besteht aber darin, dass wir die Illusionen (also das was wir in der Welt mit unseren Sinnen wahrnehmen) für so echt und so mächtig halten, dass wir die Liebe und den Frieden, die in Wirklichkeit hinter und unter allem liegt, nicht mehr erkennen können. Das heißt, wir glauben, Illusionen seien stärker als Gott  Das stimmt aber nicht.  Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist ja nur ein Hauch von Nichts, und darunter ist die Liebe und der Frieden.
Das ist die buddhistische Auffassung, auch die aus dem Advaita Vedanta. Und die von Plotin mit der Emanationslehre: Die Vielfalt entsteht aus dem Einen, dem Absoluten, dem Nicht-Ding, der Leere oder Gott. Wir erkennen das jedoch nicht, da wir uns mit der Vielfalt identifizieren. So wird die Erkenntnis des Einen in der Vielfalt zum Ziel ("Erleuchtung").
Ich habe mich immer gefragt, wie das Eine, die Liebe, eine Welt der Anfänge und Enden, der ständigen Veränderung, der Geburten und Tode, also der Angst hervorkotzen kann. Im Christentum nennt man das Theodizee und drückt sich in der viel gehörten Frage aus: Wie kann Gott dieses Leid zulassen? Selbst Mutter Theresa hat wegen dieser Frage mit Gott gehadert und Glaubenskrisen durchgestanden. Naja, nun spricht man sie heilig.
Im Kurs ist die Vielfalt, die Angst, das "Unmögliche". Die Frage, wie die Trennung geschehen konnte, lautet eigentlich: "Wie ist das Unmögliche geschehen?" Sie beantwortet sich von selbst, denn das Unmögliche kann nicht geschehen und ist es auch nicht. Das illusionäre Universum ist nicht Bestandteil des UNIVERSUMS, das GOTT IST (Universum wird an einer Stelle in Kapitälchen gesetzt, bezieht sich also auf den reinen Geist). Wäre es so, könnte man fast jede Aussage des Kurses in die Tonne treten, er widerspräche sich an entscheidender Stelle.
Auch der Begriff "Welt" wird im Kurs in zwei Bedeutungen verwendet, wobei nicht immer explizit erwähnt wird, welche gemeint ist: die Welt, die ich sehe und die wirkliche Welt. Die wirkliche Welt ist das Ziel des Kurses, nicht die Erkenntnis des EINEN, denn hier das sagt der Kurs sehr deutlich: Erkenntnis ist in der Welt nicht möglich. Auch nicht in der wirklichen Welt.
Das Entscheidende dabei ist, dass die wirkliche Welt, die die Einheit und die Erkenntnis in dieser Welt widerspiegelt, genauso eine Illusion ist wie die Welt, die ich sehe. Sie kommt dem HIMMEL sehr nahe, aber ich komme nur bis zum "Himmelstor". Weiter geht der Kurs nicht. Den letzten Schritt wird GOTT SELBST machen - einfach deshalb, weil es zwischen der Einheit und der Illusion keine Verbindung gibt - daher kann ich von meiner Seite diesen "Graben" nicht überwinden.
Da die Welt nicht aus GOTT hervorgeht, also auch nicht Bestandteil der EINHEIT ist, kann ich mich getrost an IHN in allen Dingen wenden. Das Theodizee hat keine Bedeutung mehr, die Frage ist beantwortet, und der Widerstand, in ein "Nirvana" einzukehren, das eine Welt der Angst hervorkotzt, ist gegenstandslos. Ich mag diese klitzekleine Besonderheit des Kurses einfach, weil es für mich schlüssig ist.
Gregor