Angst

[dolores]

Ich arbeite seit ca. 2 Jahren mit dem Kurs und langsam bemerke ich eine tiefe innere Ruhe in mir - so oder ähnlich hätte ich es vor ein paar Wochen irgendjemanden erzählen können.....

Es kam ziemlich überraschend und schlagartig: in meinem Kopf läuft derzeit ein unbeschreiblicher Albtraum ab.
Ich hab plötzlich ein Gefühl in mir, als ob ich eben erst erfahren hätte (ich bin 49 ! Jahre alt), daß Menschen und vorallem ICH sterben müssen ..... ich befinde mich in einem totalen Schockzustand. Es klingt richtig kindisch, wenn ich selber diese Zeilen lese - es ist aber in keinster Weise übertrieben.

Es ist mir zwar bewußt, daß mein EGO erbarmungslos zugeschlagen hat, weil es mit meinem inneren Frieden nicht einverstanden ist und es sich freut, daß ich an den Tod glaube. Ich werde diese Phase überstehen, obwohl ich mir das im Moment noch gar nicht vorstellen kann.
Leider bin ich auch total unfähig, derzeit irgendwas zu lesen, oder zu meditieren, ich leide einfach nur vor mich hin .....

Hat jemand von euch schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?
Für Antwort wäre ich dankbar!
dolores

[Inge]

Ich hab plötzlich ein Gefühl in mir, als ob ich eben erst erfahren hätte (ich bin 49 ! Jahre alt), daß Menschen und vorallem ICH sterben müssen ..... ich befinde mich in einem totalen Schockzustand. Es klingt richtig kindisch, wenn ich selber diese Zeilen lese - es ist aber in keinster Weise übertrieben.

Gar nicht "kindisch", liebe Dolores, und vollauf verständlich. Sterben und Tod sind im allgemeinen Dinge, die man lieber so lange wie möglich zu unterdrücken versucht. Tod ist des Egos grösste Furcht -- sein unüberwindbarer Feind!

Es ist mir zwar bewußt, daß mein EGO erbarmungslos zugeschlagen hat, weil es mit meinem inneren Frieden nicht einverstanden ist und es sich freut, daß ich an den Tod glaube.

ES glaubt an den Tod -- willst DU dem Ego glauben? Freilich, wenn man mal so in seinen Klauen steckt, ist's nicht gerade leicht, sein Gezeter zu überhören.

Ich werde diese Phase überstehen, obwohl ich mir das im Moment noch gar nicht vorstellen kann.

Jawollll, du wirst sie überstehen! Eigentlich ist dies eine Phase, der niemand entgehen kann. Sie hat dich zum Kernpunkt des Kurses gebracht. Ist die Angst vor dem Tod nicht eigentlich die Angst vor Gott?
Wie du weisst, Ego identifiziert sich mit dem vergänglichen Körper, und wenn der stirbt, ist folglich auch mit ihm Feierabend! Mit dem Unsichtbaren, dem Unbekannten, mit dem Fallenlassen ins Ungewwisse, weiss es nichts anzufangen. Es hat für solche Sachen überhaupt kein VERTRAUEN. Aber DU hast es -- ganz tief drinnen.

Leider bin ich auch total unfähig, derzeit irgendwas zu lesen, oder zu meditieren, ich leide einfach nur vor mich hin .....

Lass es einfach geschehen. Erzwinge nichts.
Lass ruhig mal alle deine üblichen Werkzeuge weg und horche bloss tief in dich hinein.
Geh einfach deinem Alltag nach, so gut du kannst.
Zwischendurch: lausche auf die Stille, die dir innewohnt. Kannst du dir für einen Moment vorstellen, dass unser BRUDER, der uns vorausgegangen ist, deine Hand liebevoll hält und führt? Du bist nicht allein -- ER ist dein/unser Lehrer. Und wenn das momentan nicht geht, lass auch das einfach so stehen.
Du kannst immer wieder anders wählen....

Hat jemand von euch schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?

Jawolll, ich zum Beispiel -- nicht nur einmal, und vermutlich auch nicht zum letztenmal! (Was ich also hier geschrieben habe, gilt folglich auch mir!)
Ausserdem: sobald du wieder etwas lesen möchtest, tippe mal den Begriff "Angst" in die Suchmaschine, und du wirst auf eine Reihe von Beiträgen stossen, die zu diesem Thema hier geschrieben worden sind.
Iss doch schön, dass du hierher gefunden hast....

[Golda]

Ja, ich habe auch diese Erfahrung gemacht. Irgendwann wurde diese bodenlose und vor allem: grundlose ANGST übermächtig und ich BIN gestorben, also eigentlich ist nur die Angst gestorben, denn: was kann mir wirklich passieren?!?! Nichts. Mit dieser Angst ist so ziemlich das Meiste gestorben, woran ich bis dahin geglaubt habe!!! Den Rest hole ich mir dann noch hier ab *g*

Ich finde es auch nicht prickelig, eines Tages meinen Körper abzugeben... nun ja. Kann ich was dagegen tun? Nichts. Nutzt mir dabei die Angst davor? Nichts. Also konnte ich der Angst sagen: Hey, was willst Du hier... Freundchen, noch ein Tässchen Tee vielleicht? Was willst Du mir denn "wirklich" erzählen? Ach, Du willst mich beschützen? Ja wie willst Du das denn machen? Achso, ich soll mich gesund ernähren und meine Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig machen? Ok, mache ich, ich rauche nicht und kümmere mich so gut ich es eben kann. Mittelmaß reicht aus. Jetzt erzähl mir nichts, ich brauche Dich nicht, im Gegenteil, wenn das so weiter geht, machst Du mich krank. Wenn Du mir wirklich helfen willst, dann verwandel Dich doch einfach in was Positives, vielleicht in Freude oder Liebe, davon kann ich viel gebrauchen, dann kann ich noch bestimmt 20 Jährchen dranhängen... aber im Moment habe ich genug von Dir, ich habe keine Lust mehr.
Da machte es Plob und die Angst war weg. Irgendwie habe ich ihr die Macht und die Bedeutung genommen. Es gibt keine bodenlose grundlose Angst mehr.
Plob. Und tschüss!!

[Golda]

Liebe Inge,
das finde ich jetzt sehr erhellend:
Ist die Angst vor dem Tod nicht die Angst vor Gott?

Bei aller Angst, die ich je ausgestanden habe, habe ich immer gewusst, dass so etwas wie Gott da ist. Gewissheit. Verbundenheit mit ihm, die sich mehr und mehr ausdehnt. Es war mir noch nicht einmal Hoffnung oder Trost... diese zwei Heuchler. Einfach Gewissheit dass alles gut ist. In jedem Moment jetzt und immer. Daher kann ich aus heutiger Sicht fast nicht einmal mehr sagen, dass ich je Angst gehabt hätte, aber nun gut, die biografischen Daten sagen anderes aus.


Vielleicht ist dieses Bild dafür geeignet: die Angst ist emotional nur das Donnern des Lichtblitzes, den man nicht wahrnehmen konnte und von dem man (noch) nichts wusste sondern nur ahnte. Jetzt weiß ich, dass es den Lichtblitz gibt - und vielleicht sehe ich ihn ja eines Tages (und erfreue mich am nachfolgenden Grollen, was dann nur noch Musik ist, völlig unbedrohlich).
Aber ich horche noch mal in mich hinein, Angst vor Gott... Angst... mal sehen, was dabei rauskommt.
Danke Dir!

[Johannes]

Bei aller Angst, die ich je ausgestanden habe, habe ich immer gewusst, dass so etwas wie Gott da ist. Gewissheit. Verbundenheit mit ihm, die sich mehr und mehr ausdehnt. Es war mir noch nicht einmal Hoffnung oder Trost... diese zwei Heuchler. Einfach Gewissheit dass alles gut ist. In jedem Moment jetzt und immer. Daher kann ich aus heutiger Sicht fast nicht einmal mehr sagen, dass ich je Angst gehabt hätte, aber nun gut, die biografischen Daten sagen anderes aus.

Angst leugnet GOTT. Angst behauptet, GOTT ist tot.

Wenn GOTT da ist, ist die Angst verschwunden. Einfach verschwunden.

[Inge]

Ist die Angst vor dem Tod nicht die Angst vor Gott?

Vielleicht ist dieses Bild dafür geeignet: die Angst ist emotional nur das Donnern des Lichtblitzes, den man nicht wahrnehmen konnte und von dem man (noch) nichts wusste sondern nur ahnte. Jetzt weiß ich, dass es den Lichtblitz gibt - und vielleicht sehe ich ihn ja eines Tages (und erfreue mich am nachfolgenden Grollen, was dann nur noch Musik ist, völlig unbedrohlich).
Aber ich horche noch mal in mich hinein, Angst vor Gott... Angst... mal sehen, was dabei rauskommt.

Vielleicht horchste mal -- einfach so zur Abwechslung -- tief ins Herz hinein anstatt in 'n Kopp....

[Inge]

Ja, ich habe auch diese Erfahrung gemacht. Irgendwann wurde diese bodenlose und vor allem: grundlose ANGST übermächtig und ich BIN gestorben, also eigentlich ist nur die Angst gestorben, denn: was kann mir wirklich passieren?!?! Nichts. Mit dieser Angst ist so ziemlich das Meiste gestorben, woran ich bis dahin geglaubt habe!!! Den Rest hole ich mir dann noch hier ab *g*

Ich finde es auch nicht prickelig, eines Tages meinen Körper abzugeben... nun ja. Kann ich was dagegen tun? Nichts. Nutzt mir dabei die Angst davor? Nichts. Also konnte ich der Angst sagen: Hey, was willst Du hier... Freundchen, noch ein Tässchen Tee vielleicht? Was willst Du mir denn "wirklich" erzählen? Ach, Du willst mich beschützen? Ja wie willst Du das denn machen? Achso, ich soll mich gesund ernähren und meine Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig machen? Ok, mache ich, ich rauche nicht und kümmere mich so gut ich es eben kann. Mittelmaß reicht aus. Jetzt erzähl mir nichts, ich brauche Dich nicht, im Gegenteil, wenn das so weiter geht, machst Du mich krank. Wenn Du mir wirklich helfen willst, dann verwandel Dich doch einfach in was Positives, vielleicht in Freude oder Liebe, davon kann ich viel gebrauchen, dann kann ich noch bestimmt 20 Jährchen dranhängen... aber im Moment habe ich genug von Dir, ich habe keine Lust mehr.
Da machte es Plob und die Angst war weg. Irgendwie habe ich ihr die Macht und die Bedeutung genommen. Es gibt keine bodenlose grundlose Angst mehr.

Donnerwetter -- flotte Kopp-Akrobatik, das!

[schiwawagongschiaupeng]

in meinem Kopf läuft derzeit ein unbeschreiblicher Albtraum ab.

Es klingt richtig kindisch, wenn ich selber diese Zeilen lese - es ist aber in keinster Weise übertrieben.

Hallo Dolores,

Angst zu haben ist kindisch, aber es ist überhaupt nicht kindisch, sich selbst einzugestehen, dass Angst Albträume im Kopf auslöst. Sobald du das erkennen kannst, bist du aber schon längst wieder raus aus den imaginären Klauen der Angst. Du bist nicht dort, wo deine Angst ist. Du bist in vollkommener Sicherheit.

Wenn du dir einen guten Film anschaust, bist du vielleicht auch ganz tief drin und zitterst, hoffst und bangst dich durch das Geschehen. Du weißt aber auch, dass du "in echt" niemals wirklich in Gefahr bist, denn du bist außerhalb des Films. Deine Gefühle sind echt, aber die Auslöser sind bloß Attrappe.

Liebe Grüße
schiwawagongschiaupeng