Zu Hause

[eZense]

Eine Trennung ist eine wunderbare Situation weil mann/frau knallhart das vermeintliche Zu-Hause-Gefühl gelöscht wird und verwirrt sich in einer Art "Nichts" und "Nichtzugehörigkeit" wiederfindet. Eine Einladung, das "falsche Zu Hause" zu erfassen und im Wahren zu sein. Dann fängt mann/frau an zu suchen und alles was benutzt wird (Menschen, alte Gegenden, Vergangenheit) hinterlassen nur dieses "Mangelgefühl".

Dann bekommt mann/frau die Idee oder ist gezwungen, sich einfach da zu entspannen wo immer sie gerade sind. Und dann wird bemerkt, dass der Tag schön ist und das KEIN ANDERER MENSCH JE DEIN WAHRES ZU HAUSE ERSETZEN, ÜBERDECKEN ODER SEIN KANN. Und dann heult man und lacht man zugleich und freut sich über den Blick nach Innen, der offenbart, dass alles SEHNEN, dass wir kennen, die Sehnsucht Gottes nach sich selbst ist, aufdass das Selbst sich selbst erkennt.

Mensch, und wir konsumieren wie verrückt, ziehen tausend mal um, erhöhen diesen und erniedrigen jenen bis wir das Wesen der Sehnsucht erkennen, die uns Welten erschafft voller Wegweiser und Führer.

Trennungen sind sehr kraftvoll.
Und sicherlich stand im Drehbuch: x verläßt y damit y seine nach drausen projezierten Erwartungen als sinnlos erkennt und bei sich selbst ankommt.
Natürlich alles aus lauter Liebe.
Hoch leben sollen alle Ex-Partner.
Hoch leben sollen alle Paare, die nichts voneinander erwarten und einfach lieben.

[eZense]

Wenn wir mal das Beispiel mit einem Kinofilm nehmen.

Ich als Zuschauer verliebe mich über beide Ohren in die gespielte Rolle des Schauspielers. Ich stelle mir vor, ihn oder sie als Mann/Frau zu haben, male mir aus wie es sich anfühlt mit ihnen zusammen zu sein. und schon habe ich eine Welt erschaffen, sie VOR GESTELLT über die wahre Welt.

In diesem Beispiel ist die Wahre Welt, ich, der Mensch, der im Kino sitzt und einen Film anschaut, in dem Schauspieler mir dies und das vorspielen. Ich kann den Film aber auch einfach nur betrachten, mich daran erfreuen, mit traurig sein aber immer im GEWAHRSEIN, dass es ein Spiel ist.

Wenn ich den BEOBACHTER in mir erkenne und BIN, dann wird das ICH zu einem Schauspieler X im Egospielfilm mit vielen anderen. Als Beobachter sehe ich auch Freude, Trauer, Schmerz usw. Aber der Unterschied ist, dass sie gespielt wird. Um das Spiel der "echt wirkenden Emotionen..." zu erkennen, reicht es als Beobachter in das Gefühl einfach reinzugehen und sein Leinwandschattenspiel zu erfassen. Dann z.B. spüre ich Schmerz, aber ich bin nicht mehr der Schmerz und der Schmerz ist auch nicht gut oder schlecht. Da ist dann einfach Schmerz....so als ob Tom Cruise gerade auf der Leinwand schmerzhaft angeschossen wird oder Nicole Kidman Trennungsschmerz erleidet weil ihr Partner sie verläßt.
Nach einem Kinofilm gehen wir nach Hause.
Wir können aber auch schon nach Hause gehen mitten im Film.
Besser gesagt...wir müssen gar nicht gehen.
Wir sitzten einfach in den Sesseln als BEWUSSTE BEOBACHTER ohne in der Handlung des Fimes uns selbst zu verlieren.

die herrliche Hilde Domin schrieb mal:

"Man muss weggehen können
und doch sein wie ein Baum:
als bliebe die Wurzel im Boden,
als zöge die Landschaft und wir ständen fest..."

(Hilde Domin, "Nur eine Rose als Stütze", Gedicht: Ziehende Landschaft")

[Johannes]

Wenn wir mal das Beispiel mit einem Kinofilm nehmen.

Ich sehe schon, du hast diesen Vergleich verstanden. Du hast verstanden, wie "das Leben" gesehen werden kann.
Doch wie schon einmal gesagt: Strapaziere den Vergleich nicht zu sehr. Er ist hilfreich, jedoch kein Selbstzweck.
Er kann dir helfen, die Vergebung als sinnvoll zu sehen. Doch geht es immer noch darum, dich nicht in Vorstellungen zu verlieren, sondern ganz konkret Vergebung zu üben.

Johannes