Gottesfinsternis

[Gregor]

In dem Buch "Die Welle ist das Meer" findet Willigis Jäger eine schöne Metapher, um Religionen zu beschreiben:

Eine Religion ist zu vergleichen mit dem Mond, der die Erde bei Nacht erleuchtet, sein Licht aber von der Sonne erhält. Wenn der Mond zwischen Sonne und Erde tritt, gibt es eine Sonnenfinsternis. Ähnlich ist es mit der Religion. Die Sonne ist das Göttliche. Es strahlt die Religionen an, damit sie dem Menschen auf seinem Weg leuchten. Wenn sich aber eine Religion zu wichtig nimmt und sich zwischen Gott und den Menschen schiebt, verdunkelt sie Gott. Es gibt eine Gottesfinsternis. Dazu tendieren alle Religionen...

Obwohl der Kurs weit entfernt von einer Religion ist - er läßt sich durchaus auch für eine handfeste Gottesfinsternis nutzen. Schließlich nehmen sich nicht Religionen wichtig, sondern ihre Anhänger und Vertreter.

Aber, ich sage mal so: auch das Buch von Willigis läßt sich dazu verwenden.

Gregor

[Thomas]

Ein sehr schönes Bild! Vor allem der Begriff "Gottesfinsternis" ist eindrücklich.

[Gast MM]

Ja, der Begriff hat mich heute Nacht auch angesprochen. Vor allem hats mein Geschichtennetz diesbezüglich, also die Geschichten, die ich dazu dunkel in Erinnerung habe (Beispiel: meine katholische Erziehung, oder der Film der Name der Rose), also die, die ich schon mal gehört/gesehen habe und die, die ich daraus selber kreativ weiter gesponnen habe oder erfunden habe, ins Schwingen gebracht.
Heute morgen beim Augenaufschlag fiel mir der Satz aus dem Kurs: "ich will den Frieden Gottes" ein. Und ich merkte, wie selten ich den Frieden Gottes will und statt dessen lieber die Gottesfinsternis wähle. Also 'niemals' würde ich mittlerweile nicht mehr behaupten. Doch auch die Einschätzung gebe ich mal schnell wieder ab, bevor es dem Esel zu wohl wird. Ich bin eine sehr geschickte Gottesverfinsterin bzw. Holzautobahnraufrumplerin (du siehst Gregor, der Begriff hat mir gefallen). Was ich mit Brüdern gemeinsam habe.
Heute früh hatte ich ein wunderbares Gespräch mit meinem Mann. Es begann mit 'ziemlicher' Rage meinerseits (wir hatten gestern einen bösen Wasserschaden auf unserem neuen Parkettboden; das bedeutete nicht nur gestern viel Arbeit, sondern es kommen wochenlange 'Unpässlichkeiten' auf mich/uns zu ) und meinem abschließenden (spaßgemeinten) Statement: es ist echt zum Auswachsen mit dir! Du lässt dich einfach nicht zum Sündenbock machen! Im Gegensatz zu Religionen, die lassen sich ja ganz gut zum Sündenbock machen.
Und Willigis Jäger natürlich auch.

[René]

Obwohl der Kurs weit entfernt von einer Religion ist - er läßt sich durchaus auch für eine handfeste Gottesfinsternis nutzen. Schließlich nehmen sich nicht Religionen wichtig, sondern ihre Anhänger und Vertreter.

Gregor

Vielen Dank für dieses "Auf den Punkt bringen" meiner Gefühle und Gedanken der letzten Tage.

Ziemlich überwältigt hatten mich diesmal (... habe absichtlich voriges Jahr mit den Lektionen pausiert) die Lektionen nach der ersten Wiederholung (L61 bis L80), die mit eindringlicher Schlichtheit und Einfachheit mir mein wahres Sein nahe brachten, und wie leicht und befreiend dies ist, wenn Misstrauen und Zweifel darüber, wer man wirklich ist und was GOTTES WILLE in Wahrheit ist, wegfällt (die programmierte Einbildung/Überzeugung, aus dem lächerlichen Wunsch geboren, getrennt von meinem SCHÖPFER sein zu wollen und zu können).

Warum schreibe ich das? Weil die Einfachheit dieser Erfahrung so deutlich zeigt, wie schnell es zu einer "Gottesfinsternis" kommen kann, wenn über den Intellekt versucht wird erkannte Wahrheiten (in noch immer eingebildeter Getrenntheit) behalten zu wollen, indem man glaubt, sie (der eigenen Sicherheit wegen als Ersatz für wortloses Annehmen) unverrückbar in "Beton gießen" zu müssen um sie dann allen und sich selber - in bester Absicht - "um den Hals zu hängen".

René

[Gast MM]

Die "interessante" Welt mit ihren scheinbar verschiedenen und doch so "interessanten" Figuren und Situationen usw. finde ich spannend, amüsant und kurzweilig. Und hab richtig Schiss, das loszulassen, obgleich es mir heftig Ärger beschert.
Der Frieden Gottes ist dagegen langweilig. ;)

In Anlehnung an Jiddu Krishnamurti: es geht nicht ums "still machen", also mit Gewalt Gedankengeschwätzigkeit und Rechthaberei auszurotten, sondern ums sanfte Vergeben der Angst vor der Liebe Gottes durch Flucht in Körper, Verstand und Besonderheit.
Jetzt hab ich mir zigmal den Text durchgelesen und einiges wieder gelöscht, bin Null zufrieden damit, was ich rüberbringen will, aber nun schicke ich ihn nochmal ab, denn vielleicht, in 100 Jahren, hilft er mir - und wenns insofern ist, dass ich herzlich über seinen Blödsinn lache.

[667]

(sprich die "interessante" Welt mit ihren scheinbar total verschiedenen und doch so "interessanten" Figuren und Situationen usw.) finde ich spannend, amüsant und kurzweilig. Und hab richtig Schiss, das loszulassen, obgleich es mir heftig Ärger beschert.
Der Frieden Gottes ist dagegen richtig langweilig.

war über jahre mein Lieblingshindernis vor dem Frieden.
Kann ich gut nachvollziehen, den Gedankengang und auch die damit verbundene Weigerung, den BS IHM zur Korrektur zu übergeben.

Da hat das Drehbuchexperiment viel von aufgelöst, von dem Trotz.

[Thomas]

... habe absichtlich voriges Jahr mit den Lektionen pausiert

warum?

[René]

... habe absichtlich voriges Jahr mit den Lektionen pausiert

warum?

Aus zweierlei Gründen.
Da war einmal das Gefühl einer oberflächlichen sich einnistenden Routine, ausgelöst durch die Erinnerungen an die Empfindungen und Gedanken, die bei den einzelnen Übungen der vergangenen Jahre entstanden sind und zu einem gedanklich ausgelatschten "Trampelpfad" wurde.
Das war definitiv ein blockierendes Hindernis, die Übungen einfach, unbefangen und voller Vertrauen anzunehmen.

Und dann wollte ich erfahren, inwieweit sich meine Grundhaltung im täglichen Leben gefestigt hat, ohne mich, so im allgemeinen und in "kritischen" Situationen, an Worte (die ich bewusst vergessen wollte) von Kurs-Lektionen anhalten zu müssen... war eine interessante und ermutigende Zeit.

Ein überraschend starkes und freudiges innere Verlangen führte mich Ende letzten Jahres wieder zu den Lektionen - gleichzeitig völlig erwartungsfrei (!) und entspannt...

Diese Vorgangsweise hat sich für "mich" (bis jetzt) als sehr "nützlich" erwiesen.

Wie einfach doch die Erlösung ist, ist "voll" angekommen/angenommen.

René

[Thomas]

Kann ich gut nachvollziehen, René!