Glückselig die Leidenden

[Stephan]

Mit zunehmender Erfahrung merke ich, wie geistesgestört und absurd das Ego-Denksystem ist und wie sehr wir Leiden für Glück halten.
Denn es ist völlig natürlich und ganz einfach und bedarf in Wahrheit keinerlei Anstrengung oder einer Entscheidung, glücklich zu sein und ausnahmslos alle Brüder zu lieben. Es ist einfach unser Wesen,so wie ER uns geschaffen hat.
Es ist allerdings in Wahrheit anstrengend und unnatürlich unglücklich zu sein und irgendjemand von unserer Liebe auszuschließen. Wir müssen dann nämlich immer Bedingungen definieren, warum wir nicht glücklich sein dürfen oder warum wir jemand nicht lieben dürfen.
Aber weil wir uns das so intensiv angelernt haben und die Wahrheit sehr weitgehend verdrängt haben und nun Leiden für Glück halten, ist es so schwierig, davon wieder loszukommen, das Erlernte wieder zu verlernen. Der erste Schritt dazu ist, sich einzugestehen: Es tut mir weh, ich leide, ich will aber eigentlich glücklich sein.
Darin stimmen Jesus und Buddha vollkommen überein: Die Einsicht, dass man leidet und eben nicht glücklich ist, ist der erste Schritt zu Befreiung.
In der Einsicht ins Leiden ist schon die Erinnerung an die Wahrheit präsent wie ein "lang vergessener Gesang", ein "fernes Gerücht". Denn ohne unser unbewusstes Wissen um unser wahres, vollkommenes Glücklichsein würden wir das Leiden gar nicht als solches erkennen.
"Glückselig die Leidenden, denn der Trost ist ihnen gewiss." (frei Matth. 5).

Stephan

[Inge]

Der erste Schritt dazu ist, sich einzugestehen: Es tut mir weh, ich leide, ich will aber eigentlich glücklich sein.
Darin stimmen Jesus und Buddha vollkommen überein: Die Einsicht, dass man leidet und eben nicht glücklich ist, ist der erste Schritt zu Befreiung.
In der Einsicht ins Leiden ist schon die Erinnerung an die Wahrheit präsent wie ein "lang vergessener Gesang", ein "fernes Gerücht". Denn ohne unser unbewusstes Wissen um unser wahres, vollkommenes Glücklichsein würden wir das Leiden gar nicht als solches erkennen.
"Glückselig die Leidenden, denn der Trost ist ihnen gewiss." (frei Matth. 5).

Danke dir, lieber Stephan!

[Thomas]

Der erste Schritt dazu ist, sich einzugestehen: Es tut mir weh, ich leide, ich will aber eigentlich glücklich sein.
Darin stimmen Jesus und Buddha vollkommen überein: Die Einsicht, dass man leidet und eben nicht glücklich ist, ist der erste Schritt zu Befreiung.
In der Einsicht ins Leiden ist schon die Erinnerung an die Wahrheit präsent wie ein "lang vergessener Gesang", ein "fernes Gerücht". Denn ohne unser unbewusstes Wissen um unser wahres, vollkommenes Glücklichsein würden wir das Leiden gar nicht als solches erkennen.

Sehr schön gesagt. In dem anderen Forum, in dem ich seit vielen Jahren bin, ist die buddhistische Haltung, dass Leben Leiden ist, sehr kritisch gesehen worden. Als wäre das eine Abwertung des Lebens, eine destruktiv-negative-pessimistische Haltung, als würde man alle schönen Seiten des Daseins verleugnen. Aber ich glaube, man macht sich da was vor. Natürlich ist unser Dasein auf dieser Welt (in diesem Traum) kein einziges Jammertal, aber das Leiden ist ständig unterschwellig präsent, selbst in den schönsten Momenten.

Das zeigte mir der gestrige Abend. Ich war mit meiner Freundin zu einer Gartenparty eingeladen. Wundervolles Haus, herrlicher Garten, traumhaft warmer Abend, sehr nette Gäste, tolles Essen. Ich weitgehend gesund, glücklich mit meiner Freundin, und doch reichte dann eine einzige Bemerkung (bzw. Forderung) von ihr, dass ich verstimmt war und eine ganze Zeit brauchte, um das zu überwinden. Alles natürlich völlig harmlos, Kinkerlitzchen gewissermaßen, kaum der Erwähnung wert, aber es zeigte mir wieder, dass das Problem allein in meinem Denken liegt, im menschlichen Denken per se, im Ego-Denksystem halt. Das lässt überhaupt kein dauerhaftes Glück zu, immer wieder wird da überlegt, gegrübelt und an dem Frieden im Geiste, falls er mal da sein sollte, genagt. Wie ein gefräßiges Nagetier. Und wer behauptet, dass bei ihm alles easy und schick ist, der macht sich meiner Meinung nach was vor....

Und jetzt fällt mir ein... wie heißt es im Kurs? Die leiseste Verstimmung ist nur ein Schatten des darunter liegenden Schreckens (sinngemäß). Das wurde mir gestern auch wieder bewusst....

[René]

Es ist allerdings in Wahrheit anstrengend und unnatürlich unglücklich zu sein und irgendjemand von unserer Liebe auszuschließen. Wir müssen dann nämlich immer Bedingungen definieren, warum wir nicht glücklich sein dürfen oder warum wir jemand nicht lieben dürfen.

Stephan

Immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie viel Energie (bis zum zerplatz-bereiten, hochroten Kopf) für die Rechtfertigung zum Unglücklichsein ver(sch)wendet wird.
Hab Dank für die treffenden Worte.

René

[Gast]

"Glückselig die Leidenden, denn der Trost ist ihnen gewiss." (frei Matth. 5).

Stephan

Warum also halten wir fest am Leid und öffnen uns nur so zögerlich Seinem Trost, der das unfassbare Versprechen enthält, uns von allem Leid zu erlösen?
Liegt da der Schmerz zuunterst, Ihn verlassen zu haben, immer weiter weg gewandert zu sein, immer weniger: alle Brüder unterschiedslos und damit IHN geliebt zu haben? Leiden wir lieber an allem anderen als daran?
Offensichtlich können wir nur schwer glauben, dass wir uns dem wirklich aussetzen und Vertrauen in Seine Antwort haben können. Mea maxima culpa. Ich bin an allem schuld. Was für eine Zumutung!
Und was für ein Mitgefühl, uns renitent Leidenden nicht im Stich zu lassen!

Gaston

[Elisabeth]

Und was für ein Mitgefühl, uns renitent Leidenden nicht im Stich zu lassen!

Ja, ein tröstlicher Gedanke.

Elisabeth

[Gast MM]

Und was für ein Mitgefühl, uns renitent Leidenden nicht im Stich zu lassen!

Gaston

"Renitent Leidende" - das hat mir jetzt leichte Krämpfe in die Wangen beschert.

Denn so empfinde ich mich oftmals.
'Das Egodenksystem, das in der besonderen Beziehung gipfelt.....'
nachdem mich ein Strudel renitenten Leidens wieder bis auf den Grund zog, horchte ich plötzlich bei bestimmten Kapiteln genauer hin, zB. Kapitel 15, Abschnitt 7, eigentlich das gesamte Kapitel 16 bis weit ins 17. hinein.
Ich hatte wohl an denen "vorbeigelesen".
Viele Grüße

[Elisabeth]

"Renitent Leidende" - das hat mir jetzt leichte Krämpfe in die Wangen beschert.

Denn so empfinde ich mich oftmals.

Ich krieg den Ausdruck "renitent Leidende" nicht mehr aus dem Gedächtnis, und muss jedesmal schmunzeln, wenn er mir wieder einfällt.

Elisabeth