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Zu Text Nr. 4 des Übungsbuchs, Teil II
#1
Zu Text Nr. 4 des Übungsbuchs, Teil II (Seite 420):
Was ist Sünde?

Was ist »Sünde« anderes, als die Wahnidee der Trennung, die Verrücktheit des Geistes, den HIMMEL und damit das Paradies SEINER EINHEIT verlassen zu können!
Diese winzig kleine Wahnidee« der Trennung (T-27.VIII.6)
lässt sich ungefähr so darstellen:
Der Geist (mind, Nichts-was-ist, das illusionäre Ego-Denksystem) beschließt scheinbar, sich vom reinen Geist (spirit, ALLEM-WAS-IST, dem einzig wahren GEDANKEN GOTTES) abzuspalten. Scheinbar entsteht dadurch Bewusstsein (Nichts).
ALLES-WAS-IST ließ aber »gleichzeitig« eine Erinnerung an die Zeit »vor« (im »Alles« gibt es keine Zeit) der winzig kleinen Wahnidee zurück, nämlich die »Rechtgesinntheit« des HEILIGEN GEISTES. DIESER macht die Entscheidung gegen die »Falschgesinntheit« der Wahnidee (Nichts) möglich (T-14.III.4,5:1).
Der vermeintlich getrennte Geist (Nichts) bekommt - ob seiner »Sünde« und aufgrund seiner damit verbundenen »Schuld« - große »Angst«, dass seine QUELLE sich an ihm rächen könnte. Der Geist (Nichts) scheint jedoch auch sehr schlau zu sein: Verleugnet und verdrängt (im Kurs das Gleiche) er doch einfach seine »Tat« und projiziert sich stattdessen einen zornigen Täter-Gott zurecht. Er selbst ist nun das unschuldige »Opferlamm«.
Nicht genug damit projiziert dieser »geistlose Geist« aus sich selbst heraus (also aus dem Nichts) eine ganze Zeit- und Raum-Welt (Nichts) auf eine leere Leinwand (Nichts). Es ist eine Welt der Körper, wo er sich in einem dieser geistlosen Gebilde vor Gott, seinem vermeintlichen Feind, verstecken kann, der nun in vielen götzenhaften Gestalten und vielen besonderen Beziehungen daherkommt. Allein schon der »eigene« Körper ist ein Meisterwerk dieser Verblendung und wirkt dabei »verteufelt echt«.
Diese Körper denken sich mit ihren Gehirnen nun wiederum viele Dinge aus, die sie mit ihren Sinnesorganen wahrnehmen können, und die sich wiederum in noch mehr Dinge spalten. Und auch diese spalten sich in weitere Fragmente auf ...
Ich möchte mich nicht länger in diesem Wahngebilde vor GOTT verstecken.

»Ich« habe die Sünde gemacht. »Ich« habe mich abgesondert. Das Wort »Sünde« entstammt wahrscheinlich dem altdeutschen Wort »Sund«, was einen (Meeres-)Graben beschreibt - und dementsprechend eine Abtrennung und damit Entfernung ... Wenn ich andere oder mich als Sünder bezeichne, so schwingt darin die Bedeutung mit: Da hat sich etwas verselbstständigt und etwas getan, um anders zu sein.
Ich habe den Körper gemacht - mit Augen, um das Andersein zu sehen, mit Ohren, um das Anderssein zu hören, mit Sensorien, um das Anderssein zu fühlen. Manchmal empfinde ich das Andere oder den Anderen als begehrenswert und angenehm, manchmal aber auch als furchtbar und bedrohlich.
Kann denn der Andere, über den meine Augen in der Zeitung gerade lesen, dass er kaltblütig sein eigenes kleines und schutzloses Kind umgebracht hat, mein Wunsch gewesen sein? Kann denn der Andere, der ihn für dieses abscheuliche Verbrechen verurteilt und ins Gefängnis schickt, im Unrecht sein? Und kann »der ANDERE«, DER ihn nicht verurteilt, im Recht sein? Schließlich hat doch schon Jesus bei der Ehebrecherin gesagt: »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie« (Joh 8,7).
Nein. Beides ist nicht das, was der Kurs sagt. Da ich an das Unrecht glaube, wäre es eine »Vergebung-zum-Zerstören« (vgl. auch Kommentar zu Lektion 126 und 134), mich in die weltliche Gesetzgebung einzumischen. Und doch gibt es in Wahrheit keinen »ANDEREN«, sondern nur den EINEN! ER IST das, was ich wirklich BIN:
Mein SELBST ist heilig, jenseits aller Gedanken der Heiligkeit, die ich mir jetzt vorstellen kann.
Seine schimmernde und vollkommene Reinheit ist weitaus strahlender als jedes Licht, auf das ich jemals schaute.
Seine Liebe ist grenzenlos und von einer Intensität, die alle Dinge in der Ruhe stiller Gewissheit in sich birgt.
Seine Stärke kommt nicht von brennenden Impulsen, die die Welt bewegen,
sondern von der grenzenlosen LIEBE GOTTES SELBST.
Wie weit jenseits dieser Welt muss mein SELBST sein und dennoch wie nah bei mir und nah bei GOTT!
(Ü-II.252:1)


»Ich bin der König der Welt!«, ruft Leonardo DiCaprio als Jack auf dem Bug der Titanic aus. Die Weite des Ozeans vor Augen, breitet er die Arme aus, um voller Lebensfreude das Gefühl von unbegrenzter Freiheit zu genießen, bereit die Welt zu erobern.
Mein SELBST ist Herrscher des Universums. (Leitgedanke Ü-II.2539)
So sagt der Kurs. Hierin liegt meine Freiheit. Anders als bei Jack ist damit jedoch nicht mein »individuelles Selbst«, gemeint, die Illusion, die ich von mir selbst gemacht hebe.
Dieser Leitgedanke spricht von dem SELBST, das ich gemeinsam mit der ganzen Schöpfung BIN. Es ist unser gemeinsamer Geist, von dem der Kurs spricht, der Geist von uns allen als EINS. Und es ist die individuelle Verantwortung eines jeden von uns, also von mir, eine andere Wahl zu treffen, um die Richtung innerhalb des Geistes der SOHNSCHAFT umzukehren. In dieser Hinsicht gibt es niemanden außer mir, dem einen SOHN GOTTES. Jeder von uns ist verantwortlich für das Ganze. Jeder von uns ist das Ganze, denn das GANZE ist in jedem Teil.
Das Egoselbst hat Körper gemacht, welche, jeder für sich, danach streben, Besitz von der Welt zu ergreifen. Zu gewinnen, sich etwas einverleiben oder in irgendeiner Form Beute zu machen, das ist der Sinn getrennter Erscheinungen. Es gibt Herrscher und Untertanen, Mächtige und Ohnmächtige, Sieger und Verlierer, Schuldige und Schuldbewusste bei den Getrennten. Für das Ego ist daher der Gedanke, dass ich der »Herrscher des Universums« sein soll, eine unerhörte Anmaßung und »Gotteslästerung«, nehme ich doch »Gottes« Funktion für mich in Anspruch! Die ganze Idee der Projektion und der Schuldsuche für das, was »außerhalb von mir« und für das, was »anders als ich« ist, wird damit abgeschafft!
Wenn ich das Universum beherrsche, dann kann nichts zu mir kommen, das ich nicht will. Sogar in dieser Welt bin ich es, der sein Schicksal zu entscheiden hat. Was passiert, ist das, was ich will. Was nicht stattfindet, ist das, von dem ich nicht will, dass es stattfindet. - Meine Angst vor dieser Wahrheit ist so groß, dass es mir unglaublich erscheint, unschuldig zu sein.
Der Kurs sagt, ich habe hundert Prozent Verantwortung an meinem Schicksal (vgl. T-21.II.2:3-5 und z.B. auch die Kommentare zu Lektion 14 und 166 sowie Allen Watsons Kommentar zu Lektion 253) mit null Prozent Schuld.
Es gibt keine Möglichkeit, sich aus dem herauszuwinden, was der Kurs mir hier sagt. Während das Ego mich schuldig zu machen versucht, gibt es nur die EINE vollständige MACHT über mein Leben. Es ist die einzige ALTERNATIVE zu der Aussage: »Was passiert (oder eben auch nicht), steht nicht unter meiner Kontrolle«. Denn genau dieser Glaube, lässt mich machtlos sein, ein hoffnungsloses Opfer all der Dinge, die zu geschehen scheinen.
Die Wahrheit DESSEN, was Lektion 253 aussagt, ist der einzige Weg aus meiner selbst gemachten Hölle der Hilflosigkeit. Alles, was weniger als diese Wahrheit ist, ist die Leugnung von unserer/meiner GÖTTLICHKEIT, es ist die Behauptung und Zementierung der Realität unserer Trennung. Nur in der Annahme dieser Wahrheit kann mich die Welt überwinden lassen und zurück zum HIMMEL führen.
GOTT ist der HERRSCHER des Universums - und so BIN ich, SEIN SOHN.

Will ich weiter meine Ziele selbst bestimmen oder will ich mich - und damit alle meine Brüder - NACH HAUSE führen lassen? Will ich meine Reise fortführen oder will ich zurück in die EINHEIT?
Kann ich mich auf meine Augen verlassen? Kann ich mich auf meine Ohren und auf meine sonstigen Sinnesorgane verlassen? Was sie mir berichten, wurde schließlich gemacht, um zu täuschen! Kann ich mich auf die Form verlassen? Wenn ich ohne HILFE nach außen schaue, um wieder zu dem zurückzufinden, was ich BIN und immer schon war und immer SEIN werde, muss ich scheitern. Denn ich habe mich daran gewöhnt, alles von der Warte eines isolierten und getrennten Wesens aus zu betrachten. Ich sehe die Formen, die mir mein Traumdrehbuch vorschreibt und vortäuscht und mit denen ich glaube, die Welt kontrollieren zu können. Ich sehe keine LIEBE, denn der Glaube an meine »Besonderheit«, an meine »Sünde«, hat mich scheinbar beziehungslos und gottverlassen gemacht, sie hat mich entwurzelt:
Besonderheit ist die Idee der Sünde, der Wirklichkeit verliehen wurde. Ohne diese Basis ist Sünde nicht einmal vorstellbar. Denn daraus entstand die Sünde, aus dem Nichts, wie eine böse Blume ohne jede Wurzel. [...] Du bist nicht besonders. Wenn du denkst, du seist es, und deine Besonderheit gegen die Wahrheit dessen verteidigst, was du wirklich bist, wie kannst du die Wahrheit dann erkennen? (T-24.II.3:1-3,4:1)
Es ist jedoch möglich, eine andere Wahl zu treffen. Auch in dieser Welt kann ich die Gegenwart der LIEBE - jenseits aller von mir bestimmten Formen - fühlen und sehen. Dies ist jedes Mal der Fall, wenn ich von meinem hohen Podest herunterkomme und meinen einsamen Beobachtungsposten verlasse, um nach INNEN zu hören. ER spricht die ganze Zeit zu mir, und SEINE STIMME ist sanft und friedlich.
Ich will meine Sinne nicht mehr dafür einsetzen, mich abgeschnitten, allein und einsam zu fühlen. Ich will meine »exklusive Individualität« aufgeben und meine »spirituelle Apartheid« nicht weiter kultivieren. Ich will nach INNEN gehen und SEINE STIMME des Gleichklangs, der Harmonie und Brüderlichkeit hören, die mich zur Wahrheit zurückruft. So will ich nun still sein und auf IHN warten.

»Darum heißt es: 'Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.' So sehet nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als die Unweisen, sondern als die Weisen, und kaufet die Zeit aus; denn es ist böse Zeit« (Eph 5,14-16).
Diese Worte des Apostels Paulus vom »Ausverkauf der Zeit« werden meist in dem Sinne verstanden, dass CHRISTUS die Zeit sozusagen freigekauft hat, sodass sie nur noch zu GOTT führt und von da an alles endet. Genauer gemeint ist aber, dass die »Auferstehung von den Toten« bedeutet, sich nicht mehr mit der Vergangenheit zu identifizieren. Die Zeit führt nun zu CHRISTUS und »endet« in IHM, indem alle Zeit - auch die Gegenwart und die Zukunft - allein IHM überlassen wird.
Mein Bruder ist böse. Die Welt ist böse. Ich bin - vielleicht - ein bisschen besser? Ich bin böse. Die Welt ist böse. Mein Bruder ist - vielleicht - ein bisschen besser? Ich bin böse. Mein Bruder ist böse. Die Welt ist - vielleicht - ein bisschen besser? - Nein.
Die Zeit, beziehungsweise der Tod, ist böse? Der Raum, beziehungsweise die Form, beziehungsweise der Körper - mitsamt seinen Sinneswahrnehmungen - ist böse? Alles, was ich wahrnehme, ist böse? - Nein.
Nichts ist böse.
Alle meine »Beweise«, das Böse wahr zu machen, und das Gute dagegen zu stellen, müssen daher scheitern. Ich will meine sämtlichen Einbildungen nicht mehr. Ich will keine Trugbilder. Ich will nur noch den Frieden GOTTES, der mein angestammtes ZUHAUSE ist.

Sind all diejenigen »Zeitgenossen«, die vermeintlich nie krank werden, geheilteren Geistes - als ich? Wieso aber müssen sie dann überhaupt »hier« sein? Und warum »sterben« auch diese Leute, die ja offensichtlich nie krank waren, schließlich doch?
Nun, die »ultimative Krankheit« schlechthin ist der Tod. Darum bezeichnet der Kurs die Krankheit auch als den »kleinen Tod«.
Das Thema »Krankheit« zieht sich aber unter verschiedenen Aspekten durch den ganzen Kurs: Krankheit kommt von Angriff, Gesundheit ist innerer Frieden. Man sieht also, dass der Kurs den Begriff »Krankheit« wesentlich weiter fasst als der herkömmliche Sprachgebrauch. Der Angriff bezieht sich darauf, dass ich den Glauben zu verteidigen suche, nicht das zu sein, was ich wirklich BIN.
Krankheit und Vergänglichkeit werden damit ein Mittel zum Angriff auf GOTT. Meine eigene Krankheit ist der Versuch, mich selbst als verletzlich und sterblich anzusehen. Krankheit und Tod, bei anderen gesehen, sind daher nur ein weiterer »Beweis« dafür, dass auch ich verletzlich bin. Die Wahrnehmung wird so für den Zweck des Angriffs genutzt, da sie eine Funktion des Körpers ist, und nicht des Geistes.
Auf der Ebene meines Wirkens in dieser Welt ist der Körper als solcher zwar zunächst ein neutrales »Ding«, und damit auch die Art und Weise, wie ich mich in der Welt sehe. Krankheit entsteht erst, wenn ich dem Körper den Zweck zuweise, den das Ego ihm gibt, statt ihm den Zweck zu geben, den der HEILIGE GEIST in ihm sieht. Da Krankheit der Versuch ist, eine Lösung »im Außen« zu suchen, ist die einzig sinnvolle Reaktion auf jede Krankheit, IHN zu bitten, den Körper zu seinem Zweck zu nutzen statt zu »meinem«.
Dies beinhaltet natürlich nicht, keine »üblichen« Hilfsmittel im Falle von Krankheit in Anspruch zu nehmen. Dabei ist es ziemlich unerheblich, was denn diese üblichen Heilmittel sind, ob schulmedizinisch oder alternativ. Ob ich mich operieren lasse oder »geistiges Heilen« vorziehe, ob ich zur Massage gehe oder lieber Reiki mache, ob ich zur Kneippkur fahre oder mich gesundbeten lasse, ob ich mich durch Nadelstiche oder mit Klangschalen behandeln lasse oder ... alles ist gleichermaßen Magie. Und wenn ich den Entschluss fasse, nicht zum Zahnarzt zu gehen, sondern meine Schmerzen dem HEILIGEN GEIST übergebe, damit sie verschwinden, nutze ich nur »Kurs-Magie«. Denn - nach wie vor glaube ich an die Krankheit, und beschäftige mich mit ihren Symptomen, statt den HEILIGEN GEIST um die EINE ANTWORT zu bitten, die nicht zu hören ich die Krankheit und den Tod gemacht habe.
SEINEM RUF der LIEBE nach der LIEBE will ich folgen. So will ich nun still sein und auf IHN warten.


Was ist Wahnsinn? Wahnsinn lässt mich meine verrückten und beängstigenden Trugbilder und Träume für »wahr« nehmen. Wahnsinn lässt mich meine verrückten und beängstigenden Erlebnisse in dieser Traumwelt in ein logisch zusammenhängendes Weltbild einfügen. Wahnsinn lässt mich meine verrückten und beängstigenden Deutungen der Illusion zur unverrückbaren Gewissheit erklären. Meine »Wahnarbeit« besteht dann darin, dass ich mir immer neue und immer überzeugendere »Argumente« zurechtlege, mit denen ich alle für möglich gehaltenen »Gegenargumente«, welche dem Wahrheitsgehalt meiner Wahnideen widersprechen könnten, entkräften will.
Mein besonderer und verrückter Versuch, meine Autonomie auf Kosten der EINHEIT zu verwirklichen, ist Wahnbildung. In meiner eingebildeten Abgespaltenheit von GOTT versuche ich, »selbstbestimmt« zu handeln, indem ich mich bei meinen »Urteilsfindungen« über alle Einwände hinwegsetze, welche die einzig vernünftige ANTWORT mir sagen könnte. Die VERNUNFT sagt, dass GOTTES LIEBE ohne ein mögliches Gegenteil ist.
Aber aus Angst vor dem Verlust einer individuellen Kontrolle über »mein Leben« setze ich - quasi als Gegenmittel - meine willkürliche Urteilsbildung ein.
Um meine Wahnideen gegen die Wirklichkeit zu verteidigen, besteht meine »Wahnarbeit« nun darin, alle möglichen Einwände durch ein wachsendes Geflecht immer neuer Wahnurteile abzuwehren. Durch diese Wahnarbeit sichere ich meine willkürlichen Urteile wie eine unbezwingbare Festung nach außen ab. Nun bin ich - von GOTT und von meinen Brüdern scheinbar isoliert - in meiner eigenen Idee gefangen.
Das Theodizeeproblem besteht aus der Nichtvereinbarkeit zweier Grundannahmen. Die erste These geht von meiner Hoffnung und meinem Vertrauen darauf aus, dass mein VATER zwar allwissend und allmächtig - vor allem aber auch allgütig ist. Diese These wird jedoch scheinbar durch meine albtraumhafte »Erfahrung« widerlegt, dass es das Böse, beziehungsweise das »Übel«, in Form von Leid, Not und Tod in dieser Welt gibt.
Wer durch den Wahn der Besonderheit über sich bestimmen will, der muss vom Wahn seiner Besonderheit beherrscht werden. Meine schrecklichen und »sündigen« Träume der Angst kann ich nicht alleine auflösen. Deshalb will ich mich daran erinnern, was meine einzige Aufgabe »hier« ist. So will ich nun still sein und auf IHN warten.

Der Kerngedanke des Egodenksystems, »die Sünde«, zeigt sich im »Marionettenstandpunkt«: Irgendwer (»mein Geist«, Gott, der Milchmann ...) denkt sich irgendeinen Blödsinn, meine ganz persönliche Geschichte, aus und »ich« - beziehungsweise »mein Körper« - muss es nun ausbaden. Ich kann darin ein dramatisches Buch lesen (in dem alles bekanntlich schon so steht, wie es da steht), ich kann mich mit dem tragischen Helden darin identifizieren (den ich als »ich« bezeichne) und ich kann mich weigern, das Buch aus der Hand zu legen (die Identifizierung damit aufgeben). Alle Dramen in dem Buch koste ich dann so richtig genüsslich aus.
Mit dem Buch halte ich meine Vergangenheit (die letzten soundso viel Jahre), meine Gegenwart (was gerade als Drama »dran« ist) und natürlich auch meine Zukunft in den Händen, nach dem Motto: Vielleicht gibt es ja noch schönere Stellen in dem Buch oder auch noch grausigere »schöne« Schauer.
Der kürzeste Weg bestünde darin, das Buch einfach wegzulegen. Das passiert wohl eher selten, die »Wirklichkeit« dieses Schmökers ist ja auch »spannend« - und wer weiß, wie die »echte« Wirklichkeit ohne Lektüre aussieht, da wartet bestimmt schon dieser strafende Gott auf mich und zetert, weil ich so viel Zeit mit einem dummen Buch verschwende, statt ihm zu huldigen. Wahrscheinlich denkt er sich etwas besonders Schlimmes als Strafe aus.
Also kann ich auch schrittweise vorgehen, der Kurs nennt es »Vergebung«, und das Buch mit IHM anschauen. ER blättert dann vor, der Kurs nennt es »Heilige Augenblicke« oder »Wunder«, und die festgelegten Dramen der überblätterten Seiten bleiben mir erspart. Das ist zwar einfach, wird aber nicht leicht, wenn ich glaube, dass ich auf den nächsten Seiten möglicherweise mein »wahres Ich« finde oder die Dinge im Buch sich zu »wahren Liebesgeschichten« wandeln. Die würde ich ja dann versäumen ...
Es ist mein Buch. Was ich damit mache, das steht mir völlig frei, es ist allein meine Entscheidung, was mein Geist so tut: Mag ich lieber weiter in mein kindisches Bilderbuch der Puppenspiele schauen oder möchte ich mich lieber daran erinnern, was mein wahres Ziel ist und wer ich wirklich BIN? - So will ich nun still sein und auf IHN warten.

Ich springe aus den Schubladen und greife nach einem Stück Himmel.
Nimm einem Kind die Schere weg, mit der es gerade es gerade spielt, damit es sich nicht verletzt, und es wird schreien vor Wut. Zeige jemandem seine Schublade, damit er daraus springen kann, und er wird sie mit Händen und Füßen verteidigen. - In dieser Beziehung sind wir alle Kinder. Sage jemandem, dass die Schublade, die er bei anderen sieht, seine eigene ist, für die er nur die Verantwortung nicht übernehmen will und sie deshalb auf andere projiziert, und das wütende Kind tritt deutlich zutage.
Mit meinen Schubladen kann ich mich nur auseinandersetzen, wenn ich sie kennenlerne. Und wenn ich sie dann kenne? Es ist erstaunlich festzustellen, wie schwierig es ist, eigene Schubladen erst einmal als solche zu akzeptieren. Die Art und die Anzahl der Verdrängungsmechanismen sind so vielfältig wie subtil, mitunter auch offensichtlich, aber immer nur unter teilweise erheblichen Widerständen »anschaubar«.
Solange ich meine Schubladen mit Gefühlen der Angst, Schuld, des Ärgers oder der Verzweiflung betrachte, lasse ich nicht los. Solange ich von Loslassen rede und die Finger dabei verkrampfe, ändert sich nichts.Solange ich die Dunkelheit analysiere, um das Licht zu finden, bleibt es dunkel. Und wenn das Licht in weiter Ferne vermutet wird, und ich es für notwendig halte, erst einmal einen weiten (Entwicklungs-)Weg zurücklegen zu müssen, irre ich nur in meiner Schublade umher.
Solange ich glaube, etwas tun zu müssen, um nach einem Stück des HIMMELS greifen zu können oder zu dürfen, läuft das Laufrad nur schneller und schneller. Aber Laufräder haben die Eigenschaft, sich um keinen Millimeter in irgendeine Richtung zu bewegen ...
Was kann ich also tun? - Nichts!
Bekämpfe ich meine Schubladen, gebe ich ihnen damit einen Wert, der nicht existiert. Und was für mich wertvoll ist, lasse ich nicht los. Lasse ich sie los, bekämpfe ich sie nur auf subtilere Art.
Ich kann sie aber sehen und zu dem Schluss kommen, dass sie eigentlich keinen Wert haben. Ich kann EINEN, DER weiß, was ich BIN, bitten, mir zu zeigen, dass diese selbst gewählten Schubladen nicht das sind, was ich wirklich will. Ich kann Vertrauen entwickeln, dass ER, DER meine QUELLE und mein URSPRUNG ist, nicht der Konstrukteur meiner Schubladen ist. Denn kann ein gütiger GOTT wirklich meine Verzweiflung wollen?
Ich kann zumindest entscheiden, dass ich die Schublade, die ich gerade sehe, nicht mag. Ich kann dann die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass ich mich offenbar in Bezug auf das, was ich glaube zu sein, irre. Und dann kann ich aus dem Herzen heraus sagen: »Ich will diese Schublade nicht, lass mich diese Situation anders sehen. Hilf mir!«.
Ich kann bitten. Und warten.
Das Ergebnis muss gewiss sein, da ich mich nur im Irrtum befinde. Und da ER keine Irrtümer kennt, können sie nicht ewig existieren. Denn was ER nicht kennt, kann überhaupt nicht existieren.
So will ich nun still sein und auf IHN warten.


Ein Rabbi bittet Gott um Anschauungsunterricht: Er möchte einmal den Himmel und die Hölle sehen. Seine Bitte wird ihm gewährt.
Zuerst wird der Rabbi in einen Saal geführt, in dessen Mitte ein großer Kessel über einer offenen Feuerstelle hängt. In dem Kessel brodelt eine herrlich duftende Suppe. Ausgemergelte Gestalten mit Löffeln, die länger sind, als sie selbst, drängeln sich um den Topf. Diese klapperdürren Elendsfiguren versuchen immer wieder Suppe zu schöpfen, können sie aber nicht zum Mund führen, die Stiele ihrer Löffel sind einfach viel zu lang. Wütend und halb wahnsinnig vor Hunger schlagen die Menschen mit den Löffeln aufeinander ein. Wieder draußen fragt der Rabbi, welch ein seltsamer Ort das gewesen sei. Er bekommt die Antwort: »Das ist die Hölle«.
Nun wird der Rabbi in einen zweiten Saal geführt, der genauso aussieht wie er erste. In der Mitte brennt ebenfalls ein Feuer und darüber hängt wieder ein Kessel, in dem eine köstliche Suppe kocht. Auch hier sieht man Männer und Frauen mit langen Löffeln in der Hand. Aber sie sehen alle wohlgenährt, entspannt und glücklich aus. Man unterhält sich angeregt und lacht viel. Immer wieder taucht einer seinen Löffel in den Topf und füttert damit sein Gegenüber und umgekehrt. Alle benutzen die langen Löffel, um einander zu essen zu geben. Auf diese Weise werden alle satt. Der Rabbi erkennt: »Das muss der Himmel sein«.
Diese kleine chassidische Geschichte gibt es in vielen Variationen. Sie zeigt mir, dass ich alleine verloren bin und dass der Weg aus dem Leiden nur gemeinsam gefunden werden kann. GOTTES Heilsweg führt mich zusammen mit allen meinen Brüdern zurück zu dem, was ich BIN - SEIN EINER SOHN.
Wie lange möchte ich noch in meiner selbst gemachten Hölle bleiben, wo jeder für sich allein um sein »Überleben« kämpft, um das Ego zu füttern, und wo Ärger, Wut und Angst vor dem Tod die Herrschaft übernommen haben? Was kann meine Rückkehr in den HIMMEL noch verzögern?
Die LIEBE kennt keinen Konkurrenzkampf, ja, sie kennt überhaupt kein Gegenteil. Nur DA, WO ich herkomme, BIN ich mit allen und allem vereint, HIER kann es keinen Mangel geben. Meine QUELLE kennt nur Frieden und Freude.


Die blau markierten Textstellen beruhen auf Beiträgen von bzw. sind Beiträge von Gregor.
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#2
First Class!!
Herzlichen Dank! Herz
____________________________________________________________________________
"Vergiss diese Welt, vergiss diesen Kurs, und komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott."
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#3
(13.08.2013, 12:22)Inge schrieb: First Class!!
Herzlichen Dank! Herz

Dem schließe ich mich vollkommen an.
Ich bin nämlich so jemand der gerne im Buch blättert und Geschichten erzählt, Rollen spielt etc. und der daher die Erinnerung an die WAHRHEIT dringend braucht. Der Text hat mir die ganze halbfreudige, halbmulmige Stimmung des Verliebtseins genommen, nachdem ich heute morgen einen poetischen Liebesbrief abgeschickt habe, und ich muss jetzt heftig lachen, weil sich der Frieden so absolut unspektakulär und "leer", aber völlig konkurrenzlos anfühlt: "Hä, war da noch was?"

Herz lichen Dank!

P.S.: Nur damit keine Missverständnisse enstehen, ich fühle mich nun erst recht befreit, nach vielen Jahren mal wieder eine Partnerschaft einzugehen, wenn es sich denn so ergibt.
Denn durch dieses emotionale Einlassen auf das Entspinnen einer "besondere Liebe"-Geschichte habe ich alte Wunden und Ängste ablegen können.
Das schätze ich am Kurs so sehr, dass er mir eine Möglichkeit bietet, mitten im Leben spirituell zu praktizieren und im Teilnehmen zu lernen, dass es hier nichts zu fürchten, noch zu gewinnen oder zu verlieren gibt.

Es ist nur ein Traum, erreg´ dich deswegen nicht. Sei glücklich und genieß´ es, während Du Dich daran erinnerst, wo Du wirklich bist.
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#4
(13.08.2013, 12:39)Stephan schrieb:
(13.08.2013, 12:22)Inge schrieb: First Class!!
Herzlichen Dank! Herz

weil sich der Frieden so absolut unspektakulär und "leer", aber völlig konkurrenzlos anfühlt

Herz lichen Dank!

Wunderbar, danke euch vielmals!

Herz
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#5
Lieber Stephan, ich wünsche dir, dass aus der besonderen Beziehung eine heilige Beziehung wirdSmile
So verstehe ich es jedenfalls.....
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#6
Vielen Dank, lieber Thomas.
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