31.07.2013, 16:59
Zu Text Nr. 8 des Übungsbuchs, Teil II (Seite 444):
Was ist die wirkliche Welt?
»Am Ende unserer Suche werden wir wieder da stehen, wo wir anfingen, und wir werden den Ort zum ersten Mal sehen« (Thomas Stearns Eliot). Mit diesem wunderbaren Zitat lässt sich vielleicht etwas beschreiben, das nicht zu erklären, sondern nur erfahrbar ist. All mein angesammeltes Wissen, alle meine angesammelten Worte, Weisheiten und Sprüche sind zunächst einmal nur Wissen, Worte, Weisheiten und Sprüche. So sind sie noch »weniger als nichts«, denn sie sind ohne jede wahre Bedeutung.
Wenn ich nun in die Verneinungs- und Vermeidungs- und Schutzhaltung gehe, mich von allem in der Welt zurückziehe - ähnlich wie eine Schnecke ihr schützendes Haus aufsucht oder wie ein »Stachelritter« sich einigelt - dann gehe ich einfach nur in eine Verneinungs-, Vermeidungs- oder  Schutzhaltung Mehr nicht. Kein Urteil darüber ist nötig. Jedes Urteil kann immer nur falsch sein  (siehe zum Beispiel H-10.3).
Diese Welt ist eine Welt der Symbole - wie alles, was mir meine Wahrnehmung vorführt. Ich kann die Welt also einfach ablehnen und verweigern. Das ist nicht weiter schlimm - aber es wird mich nicht wirklich froh machen. Ich kann diese Welt jedoch ebenso gut dankbar annehmen - schließlich ist auch sie ein Ausdruck von LIEBE: Mein VATER hat mir nämlich die Freiheit geschenkt, alles genau so zu machen und mir alles genau so vorzustellen und wahrzunehmen, wie ich es will. Und so geschah es.
Heute habe ich die Wahl, in die Stille zu gehen und mit IHM meine Reise durch die Zeit zu beenden. Ich kann dann wieder genau dorthin zurückkehren, wo ich der Weg anfing. Und ich stelle fest, ich bin immer noch da. Ich war niemals »woanders«.
Die wirkliche Welt, die Welt der vergeben ist, ist immer gegenwärtig, immer hier und damit jetzt. Sie ist immer am Ende und hierdurch vorbei, weil sie keine Vergangenheit besitzt und immer neu, weil sie ohne Zukunft und somit frei von Schuld ist.
Soll ich einen Schlussstrich zwischen mir und dieser Welt ziehen? Soll ich mich von all diesen zum Teil furchtbaren Zeugnissen der Angst und des Schreckens trennen, indem ich zum Beispiel den Reißwolf mit alten Belegen füttere oder meinen Speicher - den der Wohnung, des PC oder des Gehirns - so gut es geht, entrümpele? Kann ich damit die Vergangenheit - meine eigene und die der Weltgeschichte - einfach so austricksen?
Es mag zwar »ehrenvoll« sein, radikal und kompromisslos mit dem, was scheinbar »aus« ist, zu brechen. Aber es ist weder notwendig noch unbedingt sinnvoll. Da, wo ich wirklich BIN, muss nichts eliminiert und ausgelöscht werden.
Eine der vielleicht markantesten Stellen im gesamten Kurs zeigt mir die Ursache für all meine vermeintlich doch ungewollten Bilder des Schreckens: In die Ewigkeit, wo alles eins ist, kam eine winzig kleine Wahnidee geschlichen, und GOTTES SOHN erinnerte sich nicht daran, sie auszulachen. (T-27.VIII.6:2)
Ich finde die ganze Sache hier also eher nicht so witzig. Zu »echt« und real ist die Täuschung. Und ich setze noch eins drauf: Ich erfinde Stufen der »Realitäten«, wobei ich »Gott« die höchste zuerkenne. Anstatt anzuerkennen, dass es nur EINE einzige Wahrheit gibt: IHN.
Alleine finde ich jedenfalls nicht mehr den Ausgang aus meinem seltsamen »Panoptikum«. Deshalb brauche ich EINEN, DER sich mit diesem »Illusionstheater«auskennt und mir zeigt, dass ich nur in einer eingebildeten Geisterbahn unterwegs bin, die in einem Auf und Ab der Gefühle ständig im Kreis herumfährt: Mit sanftem Lachen nimmt der HEILIGE GEIST die Ursache wahr und schaut nicht auf Wirkungen. (T-27.VIII.9:1)
Mit IHM zusammen kann ich wieder lachen und unbeschwert an dem harmlosen Jahrmarktstreiben teilnehmen. Heiter und gelassen freue ich mich schon auf das Happy End. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
»Die Welt wird schöner mit jedem Tag, / Man weiß nicht, was noch werden mag [...] Nun, armes Herz, vergiß der Qual! / Nun muß sich alles, alles wenden.« So endet das (von Franz Schubert vertonte) Gedicht Frühlingsglaube von Ludwig Uhland.
Die wirkliche Welt ist so unschuldig, frisch und rein wie ein Frühlingsmorgen. Alle schattenhaften Gespenster der Nacht lösen sich im Licht der Morgensonne auf. All die Gedanken von Schuld, Angst und Tod sind verschwunden. Â
Unschuld ist mein natürlicher Zustand. Unschuld ist das Wissen, dass ich alles habe. In diesem Zustand kann es keine Angst geben, denn ich habe keine Gedanken des Mangels oder Sorgen wegen meiner Zukunft. Hier habe ich alles und brauche nichts. Hier ist die Leichtigkeit des SEINS und die Unbeschwertheit der LIEBE zu Hause.
Schuld ist das Gegenteil von Unschuld. Sie ist die Ursache für meine getrennte Welt und damit auch ihre Wirkung. Hier bin ich allein und muss mich um alles sorgen. Hier gibt es immer ein Gegenüber mit dem ich um etwas kämpfen muss. Hier muss ich ein- und ausschließen sowie ein- und aussortieren, denn da ich nichts habe und daher vieles brauchen kann, muss ich mir ständig Gedanken ums Überleben machen. Hier wohnt die nackte Angst.
Aus dieser existenziellen Angst heraus kam die Sehnsucht: Es muss einen anderen Weg geben.
(Siehe auch Vorwort: ) Wie es dazu kam.
Es war »notwendig«, dass ein »Kurswechsel« stattfand und Ein Kurs in Wundern in mein Leben kam. Er ist SEINE STIMME der Erlösung.
In der wirklichen Welt gibt es keine Gebäude, weder Wohnhäuser noch Krankenhäuser noch Schulen oder Kindergärten und auch keine Fabriken, die Geschäfte, in denen Menschen eine endlose Reihe von Dingen kaufen, die sie nicht brauchen (T-13.VII.1:3)
beliefern. Es gibt auch keine Universen mit Sonnensystemen, Paralleluniversen, Schwarze Löcher, Planeten, Kontinente, Länder mit Ortschaften und durchzogen von Straßen, auf denen Menschen einzeln und alleine wandeln. (T-13.VII.1:2)
Es gibt kein natürliches Tageslicht und keine künstlichen Lichtkörper, ja, überhaupt keine natürlichen oder künstlichen Körper, es gibt keine Sonnen-Auf- und Untergänge, denn es gibt weder Tag noch Nacht. Â
Alles, was ich zurzeit »im Außen« sehen kann, ist nicht wahr. Es hat damit zu tun, dass ich nicht mehr weiß, wer ich wirklich BIN. Dabei will ich die Welt, die ich jeden Tag sehe, gar nicht mehr, sie hat mich letztlich immer enttäuscht. Meine Wohnungen haben mir nie wirklich Schutz gegeben, sie lagen an Straßen, die letztendlich immer ins Leere führten und auch die Städte, in denen sie waren, werden irgendwann zerfallen - vielleicht schon morgen. Jedes »Ding« hier - sei es »tote« Materie oder  »lebendiger« Körper, einschließlich meines eigenen - wird mich früher oder später schmerzvoll enttäuschen, weil es von Anfang an dem Tode geweiht war. Es hat nie wirklich gelebt.
Alles, was ich in einem heiligen Augenblick der Stille »im Innen« sehen kann, ist ebenfalls nicht wirklich wahr, aber mein ruhiger Blick und mein friedlicher Geist sind ein Türöffner für die Wahrheit. Diese - immer noch verschlossene - Tür ist das Ziel von Ein Kurs in Wundern.
Der Kurs sagt mir, dass ich mich für eine der - beide nicht wirklich wahren - Welten entscheiden muss. Denn nur eine von beiden führt zur Erlösung. Deshalb will ich die Welt, die das wahre LEBEN widerspiegelt. Ich will die wirkliche Welt.
Soll ich nun die Gesetze der anderen, »äußeren«, Welt von Zeit und Raum, die hier Tag für Tag erscheint, leugnen? Wie sollte das gehen? Jesus, zum Beispiel, hat vermutlich auch geatmet, gegessen und getrunken, sich gegen Hitze und Kälte geschützt, sich gewaschen (in der Wüste schwierig) und sich vielleicht auch hin und wieder rasiert.
Die »äußere« Welt zu verleugnen (T-13.VII.2:1), bedeutet also wohl eher, dass das, was ich BIN, nicht mehr so stark von dem, was ich nicht bin, bestimmt werden kann und dass ich mich nicht mehr so sehr von meinen selbst gemachten Bildern beeindrucken und beeinflussen lassen will. Und dazu gehört auch, dass ich mich von IHM befreien lasse. Ich will mich befreien lassen von all den alten Geschichten, Irrungen und Wirrungen meines »weltlichen« Werdegangs. Und genauso will ich auch meine Brüder befreien lassen von all den alten Geschichten, Irrungen und Wirrungen. Nur so kann Erlösung geschehen. Denn alleine kann ich den Kurs nicht lernen. Â
Heißt das nun, dass sich in der wirklichen Welt »automatisch« alle äußeren Bilder und Szenen auflösen werden? - Nein, denn das wäre Erkenntnis - und die ist jenseits all dessen, was ich mir vorstellen kann. Solange ich in dieser wahrgenommenen Welt weile, bitte ich deshalb IHN, meinen Geist zu öffnen, damit ich die wirkliche Welt sehen kann. Sie ist das Tor zum HIMMEL. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
Nachrichten, richten, richtig, wichtig, sichten, Gesichter, sichtbar, Licht, Zuversicht, Sicherheit ..., es gibt so viele Worte, die das »ich« beherbergen.
Das ist das Paradox des Kurses: Einerseits arbeite ich mich durch all die alten und neuen Gesch-ich-ten hindurch, die immer von Angriff und Tod in irgendeiner Form handeln, durch die Sch-ich-ten meines vermeintlichen Ichs. Und finde absolut ... n-ich-ts. Ein kleines einsames Ich. Die Leere des illusionären Lebens. - Andererseits spiele ich meine Rollen, und ich spiele sie mehr oder weniger gut. Schließlich habe ich sie mir selbst ausgesucht. Ich nehme sie an und sehe sie mit den Augen des HEILIGEN GEISTES aus einer völlig anderen Perspektive, denn »nichts« ist nicht nichts.
Es kann kein Nichts geben. Denn ich bin ja da. Ich habe nur vergessen, was ich BIN.
Wenn wir vergessen, werden wir sanft beruhigt. Wenn wir einen unversöhnlichen Gedanken akzeptieren, wird er durch die Widerspiegelung der Liebe bald ersetzt. Und wenn wir versucht sind, anzugreifen, werden wir uns an IHN wenden, DER unsere Ruhe hütet, dass ER die Wahl für uns treffe, die die Versuchung weit hinter sich lässt. Die Welt ist nicht mehr unser Feind, denn wir haben beschlossen, dass wir ihr Freund sind. (Ü-I.194.9:2-6)
Wie kann ich noch urteilen und richten wollen, wenn ich in LIEBE und SICHERHEIT bin? ER zeigte mir eine lichte Welt, voller Unschuld, Leichtigkeit und Freude. Hier kann ich einfach SEIN, denn ich vertraue darauf, dass ER den letzten Schritt tut.
Und hier kommt das nächste Paradox: Das »kleine Ich« kann nur dann im Nichts verschwinden, wenn es im Lichte des wahren SELBST frei von jedem Wollen und Tun ist. Schon der Wunsch nach »etwas« und »jemand« heißt aber, dass ich die Führung eben doch nicht abgebe. Mein Wille, still zu sein und auf SEINE GEGENWART zu vertrauen, kann also nur aus der absoluten Wunschlosigkeit des heiligen Augenblickes kommen. Und JETZT! muss »nichts« und »niemand« warten.
Niemand hier ist in Frieden. Niemand hier kann wahrhaft lieben. Das, was ich als »Liebe« bezeichne, hat nicht mit Liebe zu tun. Niemals habe ich einen Menschen oder irgendein Lebewesen, sei es meine Mutter oder mein Vater, mein Lebenspartner oder vielleicht mein Kind, meine Katze, meinen Hund ... wirklich geliebt. Warum nicht? Weil ich mit mir selbst nicht in Frieden bin.
Vergib der Welt, und du wirst verstehen, dass alles, was GOTT schuf, kein Ende haben kann und dass nichts wirklich ist, was ER nicht schuf. Mit diesem einen Satz ist unser Kurs erklärt. (H-20.5:7)
Vergebung ist die einzige Möglichkeit, SEINEN Frieden zu finden. Nur, wenn die Vergangenheit mit all ihren Besonderheiten und konfliktbehafteten Geschichten verschwindet, kann Stille einkehren und: Ein ruhiger Geist ist keine kleine Gabe. (H-20.4:8)
Die Welt jedoch ist laut. Sie ist ein Schlachtfeld, wo besondere Körper auftreten, um gegeneinander Krieg zu führen und einander zu übertrumpfen. Sie ist ein Marktplatz, wo um besondere Dinge  gehandelt wird, damit ein Vorteil erzielt wird. Wo aber miteinander gekämpft und um etwas geschachert wird, kann keine Liebe sein. Selbstlose Liebe gibt es in der Welt nicht, denn auch jedes Opfer ist Selbstsucht und Berechnung. Â
Wo es Gewinn oder Verlust gibt, Vernichtung Ende und Tod drohen, da kann kein Friede sein, denn: Â Der Tod ist das Symbol der Angst vor GOTT. (H-27.3:1)
Und Angst ist das Gegenteil von LIEBE.
Wirkliche LIEBE feiert GOTT, für sie gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft, sie ist ohne Anstrengung und kein Mittel zum Zweck, denn sie kennt kein Gegenteil. Die Welt, der vergeben ist, ist voller Unschuld und Güte. Hier wohnt die LIEBE und mit ihr herrschen wahre Freude und wahrer Frieden. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
Erkenntnis ist mir, als Person, nicht zugänglich, da Erkenntnis ein Grundmerkmal der EINHEIT ist, und zwischen EINHEIT und Trennung, Nondualität und Dualität gibt es keinerlei Überschneidung und keinerlei Gemeinsamkeit.
Aber mir - gemeinsam mit dir - [..]* ist die »wirkliche Welt« zugänglich. Von der Wortverbindung her ist diese eigentlich ein Widerspruch an sich, da die Welt niemals wirklich sein kann. Doch [..]* die wirkliche Welt kann gelernt, geschaut oder erfahren werden. Dazu dient die Vergebung, angewendet auf alle Formen der Welt - mit SEINER Hilfe.
Wenn ich IHM die Führung überlasse, dann hört ich damit auf, irgendein eigenes konkretes Verhalten in irgendeiner konkreten Situation aus der Aussage »die Welt ist nur eine Illusion« ableiten zu wollen - zum Beispiel, dass ich, als Person, die ja selbst nur eine Illusion ist, nicht dieser Illusion entrinnen kann.
Es gibt nur EINE Antwort, egal, wie die Situation aussieht: »Vergib - mit SEINER Hilfe!« oder »Wähle noch einmal - mit SEINER Hilfe!«. [edit am 20.02.2017 - G.D.]
ER sagt, es ist egal, was ich sehe, und wann und wo ich es zu sehen glaube - aber es ist nicht egal, wie ich es sehe, warum, wozu und mit WEM. Und ER sagt, es ist deshalb auch egal, was ich tue, und wann und wo ich es zu tun glaube - aber es ist nicht egal, wie ich es tue und auch nicht, warum und wozu und mit WEM.
Wenn ich IHM die Führung überlasse, kann ich immer nur mit den AUGEN der Wahrheit sehen und immer nur mit der Wahrheit als RATGEBER lernen und lehren: Lehre nur Liebe, weil du nur Liebe bist. (T-6.I.13:2)
So heißt einer der Schlüsselsätze von Ein Kurs in Wundern. GOTT ist alles in allem. Es gibt nur bedingungslose LIEBE - ohne Gegenteil. Deshalb kann ich nur das lehren, was ich wirklich BIN.
Dieser Kurs macht daher - im Gegensatz zum traditionellen Christentum - eine vollkommen nonduale Aussage: Wie könnte ein vollkommener GOTT der bedingungslosen LIEBE um eine unvollkommene Welt wissen? Wie könnte GOTT, DESSEN Schöpfung die LIEBE SELBST ist, etwas erschaffen haben, das Schuld, Sünde und Angst möglich macht? Hierzu bedürfte es einer Linearität, der Zeit - in Form von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der Welt scheint es diese zu geben.
Die LIEBE kennt keine Zeit. All meine gedanklichen und sonstigen Konstrukte sind einfach nur nicht wahr, und es scheint viele solcher Vorbehalte gegen die Wahrheit zu geben. In der Musik ist ein »Vorhalt« ein auflösungsbedürftiger, oft auch dissonanter, Klang. Die »Erlösung« wird sozusagen aufgeschoben, und der »Hörgenuss« und die Spannung durch die gewollte Verzögerung erhöht.
In der wirklichen Welt brauche ich keine Dissonanzen, denn es gibt kein Gegeneinander mehr, dass sich in ein Miteinander auflösen müsste. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
Wenn ich nicht mehr an den Dingen hafte, bin ich frei. Wenn ich mich nicht mehr mit der Vergangenheit identifiziere, bin ich frei.
Ich habe jedoch diese Welt der Dinge, diese Welt von Zeit und Raum so konstruiert, dass es mir unmöglich ist, alleine wieder herauszukommen. Somit habe ich mich freiwillig in ein dunkles Gefängnis gesperrt, und meinen Bruder halte ich in der Nachbarzelle gefangen. In meinem selbst gewählten Kerker habe ich mich vor der Wahrheit verbarrikadiert, und die Türe kann nur von EINEM geöffnet werden, DER die Wahrheit kennt.
ER kann mir aber nur helfen, indem ich IHN immer wieder darum bitte und ER tut dies sehr langsam und behutsam, denn ich soll nicht erschrecken, wenn ich plötzlich im hellen Tageslicht stehe. Dieser letzte Schritt von der Wahrnehmung zur Wahrheit wird von GOTT getan. Auf diesen letzten Schritt meiner Befreiung arbeitet dieser Kurs hin.
Am Ende meines Befreiungsprozesses werde ich nicht mehr vor dem Licht zurückziehen, denn meine Augen sind nun geheilt und das Licht blendet mich nicht mehr. Nun erkenne ich, dass es keinen Unterschied zwischen IHM und mir gibt, niemals gab, denn ich bin Teil dieses LICHTS, DAS mich erschaffen hat. Ich erkenne, was ich BIN.
Wie kann ich wiedererkennen, was ich wirklich BIN? Ich kann es nicht alleine, denn ich habe mich der Wahrheit verschlossen, indem ich mich hinter meinem Ego-Denksystem der Schuld und der Trennung verschanzt habe. Diese Mauern sind sehr dick und sie lassen kein Licht durch. Alleine kann ich hier nicht sehen.
ER hat mich gerufen, um mich heimzuholen, und ich habe IHN gerufen, um mir zu helfen. Ich brauche Hilfe, damit ich die selbst errichteten Trennungswälle wieder auflösen kann, damit ich wieder erkennen kann, dass es keine Besonderheit und keine Schuld geben kann: SEIN SOHN ist EINS.
Wenn ich jeden Wunsch losgelassen habe, als ein besonderes »Ich« zu existieren, das von allem getrennt ist, kann ich eine andere, unschuldige, Welt sehen. Unsere Vergebung hat die alte Welt aufgelöst, sie dauerte nur einen Augenblick. Jetzt ist es nur noch ein Schritt - zurück in die WAHRHEIT. Ich weiß wieder, was ich BIN.
Was ist die wirkliche Welt?
»Am Ende unserer Suche werden wir wieder da stehen, wo wir anfingen, und wir werden den Ort zum ersten Mal sehen« (Thomas Stearns Eliot). Mit diesem wunderbaren Zitat lässt sich vielleicht etwas beschreiben, das nicht zu erklären, sondern nur erfahrbar ist. All mein angesammeltes Wissen, alle meine angesammelten Worte, Weisheiten und Sprüche sind zunächst einmal nur Wissen, Worte, Weisheiten und Sprüche. So sind sie noch »weniger als nichts«, denn sie sind ohne jede wahre Bedeutung.
Wenn ich nun in die Verneinungs- und Vermeidungs- und Schutzhaltung gehe, mich von allem in der Welt zurückziehe - ähnlich wie eine Schnecke ihr schützendes Haus aufsucht oder wie ein »Stachelritter« sich einigelt - dann gehe ich einfach nur in eine Verneinungs-, Vermeidungs- oder  Schutzhaltung Mehr nicht. Kein Urteil darüber ist nötig. Jedes Urteil kann immer nur falsch sein  (siehe zum Beispiel H-10.3).
Diese Welt ist eine Welt der Symbole - wie alles, was mir meine Wahrnehmung vorführt. Ich kann die Welt also einfach ablehnen und verweigern. Das ist nicht weiter schlimm - aber es wird mich nicht wirklich froh machen. Ich kann diese Welt jedoch ebenso gut dankbar annehmen - schließlich ist auch sie ein Ausdruck von LIEBE: Mein VATER hat mir nämlich die Freiheit geschenkt, alles genau so zu machen und mir alles genau so vorzustellen und wahrzunehmen, wie ich es will. Und so geschah es.
Heute habe ich die Wahl, in die Stille zu gehen und mit IHM meine Reise durch die Zeit zu beenden. Ich kann dann wieder genau dorthin zurückkehren, wo ich der Weg anfing. Und ich stelle fest, ich bin immer noch da. Ich war niemals »woanders«.
Die wirkliche Welt, die Welt der vergeben ist, ist immer gegenwärtig, immer hier und damit jetzt. Sie ist immer am Ende und hierdurch vorbei, weil sie keine Vergangenheit besitzt und immer neu, weil sie ohne Zukunft und somit frei von Schuld ist.
Soll ich einen Schlussstrich zwischen mir und dieser Welt ziehen? Soll ich mich von all diesen zum Teil furchtbaren Zeugnissen der Angst und des Schreckens trennen, indem ich zum Beispiel den Reißwolf mit alten Belegen füttere oder meinen Speicher - den der Wohnung, des PC oder des Gehirns - so gut es geht, entrümpele? Kann ich damit die Vergangenheit - meine eigene und die der Weltgeschichte - einfach so austricksen?
Es mag zwar »ehrenvoll« sein, radikal und kompromisslos mit dem, was scheinbar »aus« ist, zu brechen. Aber es ist weder notwendig noch unbedingt sinnvoll. Da, wo ich wirklich BIN, muss nichts eliminiert und ausgelöscht werden.
Eine der vielleicht markantesten Stellen im gesamten Kurs zeigt mir die Ursache für all meine vermeintlich doch ungewollten Bilder des Schreckens: In die Ewigkeit, wo alles eins ist, kam eine winzig kleine Wahnidee geschlichen, und GOTTES SOHN erinnerte sich nicht daran, sie auszulachen. (T-27.VIII.6:2)
Ich finde die ganze Sache hier also eher nicht so witzig. Zu »echt« und real ist die Täuschung. Und ich setze noch eins drauf: Ich erfinde Stufen der »Realitäten«, wobei ich »Gott« die höchste zuerkenne. Anstatt anzuerkennen, dass es nur EINE einzige Wahrheit gibt: IHN.
Alleine finde ich jedenfalls nicht mehr den Ausgang aus meinem seltsamen »Panoptikum«. Deshalb brauche ich EINEN, DER sich mit diesem »Illusionstheater«auskennt und mir zeigt, dass ich nur in einer eingebildeten Geisterbahn unterwegs bin, die in einem Auf und Ab der Gefühle ständig im Kreis herumfährt: Mit sanftem Lachen nimmt der HEILIGE GEIST die Ursache wahr und schaut nicht auf Wirkungen. (T-27.VIII.9:1)
Mit IHM zusammen kann ich wieder lachen und unbeschwert an dem harmlosen Jahrmarktstreiben teilnehmen. Heiter und gelassen freue ich mich schon auf das Happy End. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
»Die Welt wird schöner mit jedem Tag, / Man weiß nicht, was noch werden mag [...] Nun, armes Herz, vergiß der Qual! / Nun muß sich alles, alles wenden.« So endet das (von Franz Schubert vertonte) Gedicht Frühlingsglaube von Ludwig Uhland.
Die wirkliche Welt ist so unschuldig, frisch und rein wie ein Frühlingsmorgen. Alle schattenhaften Gespenster der Nacht lösen sich im Licht der Morgensonne auf. All die Gedanken von Schuld, Angst und Tod sind verschwunden. Â
Unschuld ist mein natürlicher Zustand. Unschuld ist das Wissen, dass ich alles habe. In diesem Zustand kann es keine Angst geben, denn ich habe keine Gedanken des Mangels oder Sorgen wegen meiner Zukunft. Hier habe ich alles und brauche nichts. Hier ist die Leichtigkeit des SEINS und die Unbeschwertheit der LIEBE zu Hause.
Schuld ist das Gegenteil von Unschuld. Sie ist die Ursache für meine getrennte Welt und damit auch ihre Wirkung. Hier bin ich allein und muss mich um alles sorgen. Hier gibt es immer ein Gegenüber mit dem ich um etwas kämpfen muss. Hier muss ich ein- und ausschließen sowie ein- und aussortieren, denn da ich nichts habe und daher vieles brauchen kann, muss ich mir ständig Gedanken ums Überleben machen. Hier wohnt die nackte Angst.
Aus dieser existenziellen Angst heraus kam die Sehnsucht: Es muss einen anderen Weg geben.
(Siehe auch Vorwort: ) Wie es dazu kam.
Es war »notwendig«, dass ein »Kurswechsel« stattfand und Ein Kurs in Wundern in mein Leben kam. Er ist SEINE STIMME der Erlösung.
In der wirklichen Welt gibt es keine Gebäude, weder Wohnhäuser noch Krankenhäuser noch Schulen oder Kindergärten und auch keine Fabriken, die Geschäfte, in denen Menschen eine endlose Reihe von Dingen kaufen, die sie nicht brauchen (T-13.VII.1:3)
beliefern. Es gibt auch keine Universen mit Sonnensystemen, Paralleluniversen, Schwarze Löcher, Planeten, Kontinente, Länder mit Ortschaften und durchzogen von Straßen, auf denen Menschen einzeln und alleine wandeln. (T-13.VII.1:2)
Es gibt kein natürliches Tageslicht und keine künstlichen Lichtkörper, ja, überhaupt keine natürlichen oder künstlichen Körper, es gibt keine Sonnen-Auf- und Untergänge, denn es gibt weder Tag noch Nacht. Â
Alles, was ich zurzeit »im Außen« sehen kann, ist nicht wahr. Es hat damit zu tun, dass ich nicht mehr weiß, wer ich wirklich BIN. Dabei will ich die Welt, die ich jeden Tag sehe, gar nicht mehr, sie hat mich letztlich immer enttäuscht. Meine Wohnungen haben mir nie wirklich Schutz gegeben, sie lagen an Straßen, die letztendlich immer ins Leere führten und auch die Städte, in denen sie waren, werden irgendwann zerfallen - vielleicht schon morgen. Jedes »Ding« hier - sei es »tote« Materie oder  »lebendiger« Körper, einschließlich meines eigenen - wird mich früher oder später schmerzvoll enttäuschen, weil es von Anfang an dem Tode geweiht war. Es hat nie wirklich gelebt.
Alles, was ich in einem heiligen Augenblick der Stille »im Innen« sehen kann, ist ebenfalls nicht wirklich wahr, aber mein ruhiger Blick und mein friedlicher Geist sind ein Türöffner für die Wahrheit. Diese - immer noch verschlossene - Tür ist das Ziel von Ein Kurs in Wundern.
Der Kurs sagt mir, dass ich mich für eine der - beide nicht wirklich wahren - Welten entscheiden muss. Denn nur eine von beiden führt zur Erlösung. Deshalb will ich die Welt, die das wahre LEBEN widerspiegelt. Ich will die wirkliche Welt.
Soll ich nun die Gesetze der anderen, »äußeren«, Welt von Zeit und Raum, die hier Tag für Tag erscheint, leugnen? Wie sollte das gehen? Jesus, zum Beispiel, hat vermutlich auch geatmet, gegessen und getrunken, sich gegen Hitze und Kälte geschützt, sich gewaschen (in der Wüste schwierig) und sich vielleicht auch hin und wieder rasiert.
Die »äußere« Welt zu verleugnen (T-13.VII.2:1), bedeutet also wohl eher, dass das, was ich BIN, nicht mehr so stark von dem, was ich nicht bin, bestimmt werden kann und dass ich mich nicht mehr so sehr von meinen selbst gemachten Bildern beeindrucken und beeinflussen lassen will. Und dazu gehört auch, dass ich mich von IHM befreien lasse. Ich will mich befreien lassen von all den alten Geschichten, Irrungen und Wirrungen meines »weltlichen« Werdegangs. Und genauso will ich auch meine Brüder befreien lassen von all den alten Geschichten, Irrungen und Wirrungen. Nur so kann Erlösung geschehen. Denn alleine kann ich den Kurs nicht lernen. Â
Heißt das nun, dass sich in der wirklichen Welt »automatisch« alle äußeren Bilder und Szenen auflösen werden? - Nein, denn das wäre Erkenntnis - und die ist jenseits all dessen, was ich mir vorstellen kann. Solange ich in dieser wahrgenommenen Welt weile, bitte ich deshalb IHN, meinen Geist zu öffnen, damit ich die wirkliche Welt sehen kann. Sie ist das Tor zum HIMMEL. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
Nachrichten, richten, richtig, wichtig, sichten, Gesichter, sichtbar, Licht, Zuversicht, Sicherheit ..., es gibt so viele Worte, die das »ich« beherbergen.
Das ist das Paradox des Kurses: Einerseits arbeite ich mich durch all die alten und neuen Gesch-ich-ten hindurch, die immer von Angriff und Tod in irgendeiner Form handeln, durch die Sch-ich-ten meines vermeintlichen Ichs. Und finde absolut ... n-ich-ts. Ein kleines einsames Ich. Die Leere des illusionären Lebens. - Andererseits spiele ich meine Rollen, und ich spiele sie mehr oder weniger gut. Schließlich habe ich sie mir selbst ausgesucht. Ich nehme sie an und sehe sie mit den Augen des HEILIGEN GEISTES aus einer völlig anderen Perspektive, denn »nichts« ist nicht nichts.
Es kann kein Nichts geben. Denn ich bin ja da. Ich habe nur vergessen, was ich BIN.
Wenn wir vergessen, werden wir sanft beruhigt. Wenn wir einen unversöhnlichen Gedanken akzeptieren, wird er durch die Widerspiegelung der Liebe bald ersetzt. Und wenn wir versucht sind, anzugreifen, werden wir uns an IHN wenden, DER unsere Ruhe hütet, dass ER die Wahl für uns treffe, die die Versuchung weit hinter sich lässt. Die Welt ist nicht mehr unser Feind, denn wir haben beschlossen, dass wir ihr Freund sind. (Ü-I.194.9:2-6)
Wie kann ich noch urteilen und richten wollen, wenn ich in LIEBE und SICHERHEIT bin? ER zeigte mir eine lichte Welt, voller Unschuld, Leichtigkeit und Freude. Hier kann ich einfach SEIN, denn ich vertraue darauf, dass ER den letzten Schritt tut.
Und hier kommt das nächste Paradox: Das »kleine Ich« kann nur dann im Nichts verschwinden, wenn es im Lichte des wahren SELBST frei von jedem Wollen und Tun ist. Schon der Wunsch nach »etwas« und »jemand« heißt aber, dass ich die Führung eben doch nicht abgebe. Mein Wille, still zu sein und auf SEINE GEGENWART zu vertrauen, kann also nur aus der absoluten Wunschlosigkeit des heiligen Augenblickes kommen. Und JETZT! muss »nichts« und »niemand« warten.
Niemand hier ist in Frieden. Niemand hier kann wahrhaft lieben. Das, was ich als »Liebe« bezeichne, hat nicht mit Liebe zu tun. Niemals habe ich einen Menschen oder irgendein Lebewesen, sei es meine Mutter oder mein Vater, mein Lebenspartner oder vielleicht mein Kind, meine Katze, meinen Hund ... wirklich geliebt. Warum nicht? Weil ich mit mir selbst nicht in Frieden bin.
Vergib der Welt, und du wirst verstehen, dass alles, was GOTT schuf, kein Ende haben kann und dass nichts wirklich ist, was ER nicht schuf. Mit diesem einen Satz ist unser Kurs erklärt. (H-20.5:7)
Vergebung ist die einzige Möglichkeit, SEINEN Frieden zu finden. Nur, wenn die Vergangenheit mit all ihren Besonderheiten und konfliktbehafteten Geschichten verschwindet, kann Stille einkehren und: Ein ruhiger Geist ist keine kleine Gabe. (H-20.4:8)
Die Welt jedoch ist laut. Sie ist ein Schlachtfeld, wo besondere Körper auftreten, um gegeneinander Krieg zu führen und einander zu übertrumpfen. Sie ist ein Marktplatz, wo um besondere Dinge  gehandelt wird, damit ein Vorteil erzielt wird. Wo aber miteinander gekämpft und um etwas geschachert wird, kann keine Liebe sein. Selbstlose Liebe gibt es in der Welt nicht, denn auch jedes Opfer ist Selbstsucht und Berechnung. Â
Wo es Gewinn oder Verlust gibt, Vernichtung Ende und Tod drohen, da kann kein Friede sein, denn: Â Der Tod ist das Symbol der Angst vor GOTT. (H-27.3:1)
Und Angst ist das Gegenteil von LIEBE.
Wirkliche LIEBE feiert GOTT, für sie gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft, sie ist ohne Anstrengung und kein Mittel zum Zweck, denn sie kennt kein Gegenteil. Die Welt, der vergeben ist, ist voller Unschuld und Güte. Hier wohnt die LIEBE und mit ihr herrschen wahre Freude und wahrer Frieden. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
Erkenntnis ist mir, als Person, nicht zugänglich, da Erkenntnis ein Grundmerkmal der EINHEIT ist, und zwischen EINHEIT und Trennung, Nondualität und Dualität gibt es keinerlei Überschneidung und keinerlei Gemeinsamkeit.
Aber mir - gemeinsam mit dir - [..]* ist die »wirkliche Welt« zugänglich. Von der Wortverbindung her ist diese eigentlich ein Widerspruch an sich, da die Welt niemals wirklich sein kann. Doch [..]* die wirkliche Welt kann gelernt, geschaut oder erfahren werden. Dazu dient die Vergebung, angewendet auf alle Formen der Welt - mit SEINER Hilfe.
Wenn ich IHM die Führung überlasse, dann hört ich damit auf, irgendein eigenes konkretes Verhalten in irgendeiner konkreten Situation aus der Aussage »die Welt ist nur eine Illusion« ableiten zu wollen - zum Beispiel, dass ich, als Person, die ja selbst nur eine Illusion ist, nicht dieser Illusion entrinnen kann.
Es gibt nur EINE Antwort, egal, wie die Situation aussieht: »Vergib - mit SEINER Hilfe!« oder »Wähle noch einmal - mit SEINER Hilfe!«. [edit am 20.02.2017 - G.D.]
ER sagt, es ist egal, was ich sehe, und wann und wo ich es zu sehen glaube - aber es ist nicht egal, wie ich es sehe, warum, wozu und mit WEM. Und ER sagt, es ist deshalb auch egal, was ich tue, und wann und wo ich es zu tun glaube - aber es ist nicht egal, wie ich es tue und auch nicht, warum und wozu und mit WEM.
Wenn ich IHM die Führung überlasse, kann ich immer nur mit den AUGEN der Wahrheit sehen und immer nur mit der Wahrheit als RATGEBER lernen und lehren: Lehre nur Liebe, weil du nur Liebe bist. (T-6.I.13:2)
So heißt einer der Schlüsselsätze von Ein Kurs in Wundern. GOTT ist alles in allem. Es gibt nur bedingungslose LIEBE - ohne Gegenteil. Deshalb kann ich nur das lehren, was ich wirklich BIN.
Dieser Kurs macht daher - im Gegensatz zum traditionellen Christentum - eine vollkommen nonduale Aussage: Wie könnte ein vollkommener GOTT der bedingungslosen LIEBE um eine unvollkommene Welt wissen? Wie könnte GOTT, DESSEN Schöpfung die LIEBE SELBST ist, etwas erschaffen haben, das Schuld, Sünde und Angst möglich macht? Hierzu bedürfte es einer Linearität, der Zeit - in Form von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der Welt scheint es diese zu geben.
Die LIEBE kennt keine Zeit. All meine gedanklichen und sonstigen Konstrukte sind einfach nur nicht wahr, und es scheint viele solcher Vorbehalte gegen die Wahrheit zu geben. In der Musik ist ein »Vorhalt« ein auflösungsbedürftiger, oft auch dissonanter, Klang. Die »Erlösung« wird sozusagen aufgeschoben, und der »Hörgenuss« und die Spannung durch die gewollte Verzögerung erhöht.
In der wirklichen Welt brauche ich keine Dissonanzen, denn es gibt kein Gegeneinander mehr, dass sich in ein Miteinander auflösen müsste. So will ich nun still sein und auf IHN warten. Â
Wenn ich nicht mehr an den Dingen hafte, bin ich frei. Wenn ich mich nicht mehr mit der Vergangenheit identifiziere, bin ich frei.
Ich habe jedoch diese Welt der Dinge, diese Welt von Zeit und Raum so konstruiert, dass es mir unmöglich ist, alleine wieder herauszukommen. Somit habe ich mich freiwillig in ein dunkles Gefängnis gesperrt, und meinen Bruder halte ich in der Nachbarzelle gefangen. In meinem selbst gewählten Kerker habe ich mich vor der Wahrheit verbarrikadiert, und die Türe kann nur von EINEM geöffnet werden, DER die Wahrheit kennt.
ER kann mir aber nur helfen, indem ich IHN immer wieder darum bitte und ER tut dies sehr langsam und behutsam, denn ich soll nicht erschrecken, wenn ich plötzlich im hellen Tageslicht stehe. Dieser letzte Schritt von der Wahrnehmung zur Wahrheit wird von GOTT getan. Auf diesen letzten Schritt meiner Befreiung arbeitet dieser Kurs hin.
Am Ende meines Befreiungsprozesses werde ich nicht mehr vor dem Licht zurückziehen, denn meine Augen sind nun geheilt und das Licht blendet mich nicht mehr. Nun erkenne ich, dass es keinen Unterschied zwischen IHM und mir gibt, niemals gab, denn ich bin Teil dieses LICHTS, DAS mich erschaffen hat. Ich erkenne, was ich BIN.
Wie kann ich wiedererkennen, was ich wirklich BIN? Ich kann es nicht alleine, denn ich habe mich der Wahrheit verschlossen, indem ich mich hinter meinem Ego-Denksystem der Schuld und der Trennung verschanzt habe. Diese Mauern sind sehr dick und sie lassen kein Licht durch. Alleine kann ich hier nicht sehen.
ER hat mich gerufen, um mich heimzuholen, und ich habe IHN gerufen, um mir zu helfen. Ich brauche Hilfe, damit ich die selbst errichteten Trennungswälle wieder auflösen kann, damit ich wieder erkennen kann, dass es keine Besonderheit und keine Schuld geben kann: SEIN SOHN ist EINS.
Wenn ich jeden Wunsch losgelassen habe, als ein besonderes »Ich« zu existieren, das von allem getrennt ist, kann ich eine andere, unschuldige, Welt sehen. Unsere Vergebung hat die alte Welt aufgelöst, sie dauerte nur einen Augenblick. Jetzt ist es nur noch ein Schritt - zurück in die WAHRHEIT. Ich weiß wieder, was ich BIN.