02.08.2013, 12:22
(02.08.2013, 09:30)Momo schrieb: Ich will mich nicht als Heldin aufblasen. Ich bewege mich in einem Körper. Tun das nicht alle, die PC- Tasten bedienen?
Ich muss Entscheidungen treffen, Schwerkranke im Fließbandtempo behandeln, putzen und einkaufen, auch wenn mein Körper wie gelähmt ist. Ich trage die Verantwortung für ein Kind. Mir zieht es als Mutter den Boden unter den Füßen weg.
Auch das Ego- Leben will vernünftig gelebt werden. Hier gibt es jede Menge Verantwortung.
Trotzdem, Stephan, hatte auch ich klitzekleine Momente, in denen ich gefühlt habe, was Du beschreibst, und es ist wohl wahr.
Liebe Momo,
kleiner Lesetipp aus dem Kurs Kap. 27 Teil VIII. Der "Held" des Traums. Das war/ist der Hintergrund meiner Antwort an Dich.
Ich habe den Eindruck, dass Du Dir das Leben selbst sehr schwer machst, so wie ich es oft auch getan habe (zuletzt in meinem politischen Engagement) und wohl auch gelegentlich wieder tun werde (das Lernen geschieht bei mir nicht aprupt, eher in immer wieder neuen Anläufen). Es spielt keine Rolle, wie viel und welche Verantwortung man in diesem Leben trägt, oder zu tragen glaubt. Das Entscheidende ist, dass man sich erinnert, dass man nicht allein ist und für das Wesentliche nicht einstehen muss.
Das ist die andere Seite der Verwechslung der zwei Ebenen, dass man nämlich das Leben in der Traumwelt für die WIRKLICHKEIT nimmt und alles eine höchst existenzielle Bedeutung bekommt ("Drama" eben, mal Abenteuer, mal Komödie, mal Krimi, mal Tragödie, mal Romanze etc.).
"Held" im Traum ist man immer dann, wenn man meint: "Ich muss tun, ich muss das schaffen, sonst ...", d.h. wenn man sich als autonomes Subjekt bzw. handelnde Person auffasst und darüber das Grundproblem vergisst, das der Kurs klar benennt: Das Problem der Autorschaft. Wenn wir uns als Schöpfer des eigenen Selbst und Autor unserer Geschichte verstehen, geraten wir in die Hölle (und jeder noch so kleiner Zweifel, jede noch so kleine Anstrengung etc. ist im Vergleich zum HIMMEL die Hölle), weil wir uns damit im Geiste von GOTT unserer QUELLE trennen und damit in unserer Wahrnehmung alles verlieren: Frieden, Sicherheit, vollkommene Liebe etc., was den HIMMEL ausmacht. D.h. wir sind geistig eingenickt und träumen einen Alptraum. Zum Glück ist das alles aber überhaupt nicht wirklich, denn GOTT ändert sich nicht und Ideen verlassen ihre QUELLE nicht. Wir sind absolut sicher in IHM. *
Und keine Sorge, das Tun in der Welt hört deshalb nicht auf, wenn man die Verantwortung fürs Große an IHN abgegeben hat. Es wird nur leichter, die emotionale Dramatik fällt mehr und mehr weg. Der Traum wird glücklicher, nicht unbedingt von der Form her, aber der HIMMEL dämmert mehr und mehr in unserem Geist, Frieden macht sich darin breit - auch mitten in äußeren Turbulenzen.
Ich bin z.B. weiterhin als Sozialarbeiter in der Arbeitslosenberatung tätig, engagiere mich in der Selbshilfebewegung Psychiatrie-Erfahrener, bin schwerbehindert, HartzIV-Aufstocker ... und so könnte Dir hier jeder und jede seine/ihre Geschichte erzählen, die sie in der Welt erleben.
Für mich ist das Entscheidende, weil ich es als so unendlich hilfreich erlebe, dass wir uns immer wieder vom HG bzw. Jesus an die WIRKLICHKEIT erinnern lassen, an den Frieden, der unzerstörbar ist, an unser sicheres Zuhause in GOTT. So erleichtert der Kurs das Leben auch in einer chaotischen Welt, die oft genug nicht nach unseren Wünschen und Idealen verläuft - durch das Verlernen von Angst und das Wiederaufdämmern des Friedens, der immer in uns ist.
Stephan* Und ich füge hinzu: ER ist immer bei, um und in uns. Meine letzte Krise in den vergangenen Wochen hat mir wieder mal dieses Grundproblem klar zu Bewusstsein gebracht. Emotional das Schlimmste ist der (unbewusste) Glaube, allein auf weiter Flur zu stehen, alles allein schaffen zu müssen, und immer droht das Scheitern und Vernichtet-bzw. Bestraft-werden ... Das ist ungeheuer schmerzhaft und doch nichts anderes als ein Ausdruck des ursprünglichen/grundlegenden Trennungsschmerzes, der unser Unbewusstes so stark prägt und ein Aspekt der Triebfeder dieser Welt ist - des Schuld-Angst-Mangel-Selbsthass-Minderwertigkeits-Komplexes bzw. des Egos.