28.07.2013, 20:21
(28.07.2013, 10:44)Gregor schrieb:Lieber Gregor, ich hab 2 lange Therapien gemacht, doch in meinem "Leiden" kam ich bald an den Punkt, wo mir meine Eltern unwichtig wurden angesichts der für mich brennenden Frage: Warum lässt Gott es zu? Dass Verbrechen geschehen usw. Das wussten die Therapeutinnen auch nicht.(27.07.2013, 12:33)Momo schrieb: Ich bin ganz erschrocken, denn alle Beiträge, die ich bisher gefunden habe, sind kurz!
Das heißt für mich, ihr habt unsre scheinbar komplexe Welt voller Mord und Totschlag innerlich wirklich weitgehend verlassen.
Ups. Dieses "Erleuchtungskriterium" kannte ich noch gar nicht. Ich werde mich wohl zukünftig auf Einzeiler beschränken müssen, sonst könnte ja jemand denken ...
Willkommen im Club. Wenn ich das so lese, was du schreibst, kommt mir spontan der Gedanke: ich würde professionelle "schulmedizinische" Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn ich Zahnschmerzen habe, gehe ich zum Zahnarzt. Wenn die Gedanken kreisen und nicht loslassen wollen, wenn dies zu einem ernsthaften Problem wird und Leiden verursacht, wenn ich selbst nicht aus der Nummer raus komme und das als "Krankheit" erfahre - gehe ich zum entsprechenden Facharzt.
Die Kurslösung für alles das ist sehr einfach, candy007 hat es schön beschrieben. Aber es ist nicht leicht, nur weil es einfach ist. Es ist ein Prozess, der auf die "kleine Bereitschaft" hinarbeitet. Und dazu gehören alle Hilfsmittel, die du gerade akzeptieren kannst. Dazu zählt auch die Magie der Schulmedizin. "Bereitschaft" wird erlernt, eingeübt, angewendet. Bis sie von selbst stattfindet - zusammen mit der Erkenntnis, dass nichts geschehen ist.
Dazu ("es ist nichts geschehen") fällt mir völlig unpassend die Weihnachtsfolge aus Staffel 9 von Navy CIS ein, die ich gestern gesehen habe: Draußen herrscht Schneesturm, und der Super Special Agent Leroy Jethro Gibbs ist zusammen mit der tödlich schlagkräftigen Mossad Spezialistin Ziva David im Auto unterwegs, um eine Navy Angehörige (im 9. Monat schwanger) vor ein paar Attentätern in Sicherheit zu bringen. Da stottert der Motor und das Auto rollt gerade noch bei einer alten verlassenen Tankstelle in den unendlichen Weiten Amerikas aus. Und so eskaliert dann die Szene: das Baby drängt auf die Welt, Gibbs hat alle Hände voll zu tun als Geburtshelfer, während Ziva zusammen mit dem letzten verbliebenen Attentäter die Tankstelle aus allen Rohren zusammenschießt und ihm im Zweikampf dann den Garaus macht. Gleichzeitig kommt das Baby auf die Welt.
Warum erzähle ich das? Die ganze Szene wird musikalisch begleitet von einer wunderbar vorgetragenen Version von "Silent Night, Holy Night". Genial. Nichts ist geschehen, alles nur ein Film.
Gregor
Das ganze wurde zu einer Frage nach Gott. Es hat mich fast umgebracht zu denken, der hat von da oben zugesehen, als ich...
Die Erleichterung kam mit den Aussagen des Kurses. Doch ich kippe immer hin und her. Seit langem denke ich, es liegt an meinem einsamen Lesen. Meiner 2. Therapeutin hab ich mehrmals erzählt, dass es mir, seit ich den Kurs lese, viel besser geht. Sie konnte nichts damit anfangen. Mein Partner und meine christliche Freundin auch nicht.
Mein Eindruck ist, alleine bin ich nicht stark genug, in meinem jetzigen Umfeld mein gesamtes Denken und Verhalten auf den Kopf zu stellen und ein Friedensengel zu werden.
Natürlich ist mir klar, wenn ich die Aussagen wirklich als mein Fundament erkennen könnte, wäre ich nicht mehr allein. Aber brauchen Anfänger mit einem Trauma bzw. Wahnvorstellungen (je nach Blickwinkel) nicht Hilfe?
Von der Ewigkeit her gesehen ist es auch egal, wie lange ich jetzt in der Hölle bin, aber die Ewigkeit ist für mich nur ein Nebel.
Die Vorstellung, es sei nichts geschehen, höchstens ein Kind geboren worden, in Deinem Action-Reißer finde ich sehr schön.
Liebe Grüße, weitere Antworten von mir morgen: tippen: