Die Welt existiert nicht

[Elisabeth]

„Dieser Satz ist falsch.“

Das ist ein beliebtes logisches Paradox. Wenn der behauptete Inhalt des Satzes, nämlich dass er falsch ist, stimmt, dann ist der Satz ja wahr. Wenn aber die hier aufgestellte Behauptung falsch ist, dann ist der Satz ebenfalls wahr. Es kommt in jedem Fall heraus: Wenn der Satz wahr ist, dann ist er falsch. Wenn der Satz falsch ist, dann ist er wahr. Das aber ist logisch unmöglich, weil ein- und derselbe Satz nicht gleichzeitig wahr und falsch sein kann.

Auch der Satz „Die Welt existiert nicht.“ ist ein Paradox, denn man kann ihn nur entweder denken, sagen oder schreiben oder für wahr halten, aber nicht beides, denn dieser Satz ist ein Teil der Welt, deren Existenz er verneint. Denken, zumindest propositionales, inhaltliches Denken, ist ein sequentieller Vorgang, also ein Geschehen in der Zeit. Sprechen und Schreiben sind außerdem körperliche Aktivitäten. Sobald ich mich auf ein Geschehen in der Zeit und auf körperliche Aktivitäten einlasse, habe ich die Existenz der Welt schon anerkannt und spiele ihr Spiel mit, halte den Satz „die Welt existiert nicht“ also nicht aufrichtig für wahr. Außerhalb der Welt oder ohne Welt gibt es kein Denken, kein Sprechen, kein Schreiben und keine Sätze. Aufrichtig für wahr halten könnte man den Satz „Die Welt existiert nicht“ nur in absoluter Stille, aber in der absoluten Stille gibt es auch kein Für-wahr-halten mehr.

Paradoxien sind so etwas wie eine Wand, an der das Denken abprallt und zurückspringt wie ein Gummiball. Sie zeigen uns die Grenzen unseres Verstandes und unserer Logik und die Unvollständigkeit jeder Theorie. Der Satz "Die Welt existiert nicht" bedeutet auch: Ein Mann names Jesus hat nie gelebt, ein Buch mit dem Titel "Ein Kurs in Wundern" wurde nie geschrieben und der Satz "Die Welt existiert nicht" existiert nicht. Aber anders als durch Paradoxien kann man auf etwas Absolutes wahrscheinlich nicht verweisen, denn alles, was denkbar und sagbar ist, ist ein Teil der relativen Welt, findet innerhalb des Traums statt, ist illusionär.

[Michaela_Maria]

Liebe Elisabeth, das beeindruckt mich sehr. Vor allem, weil ich nichts verstehe. Ganz ehrlich, das liest sich spannend, dass ich gar nicht verstehen muss. Also ich finds direkt schön, dass ich nix verstehe.

Naja, dafür bin ich gut im Geschichten-Erzählen. Mittlerweile find ichs auch nicht mehr so schlimm, bloß dass ich manchmal selber so sehr dran glaube, das machts schwierig...Das wiederum ist auch nicht tragisch, denn ich habe ja einen inneren Begleiter, der mir alles abnimmt, wenn ich bereit bin, es ihm zu geben. Dauert manchmal schmerzhaft lang, doch ...unendliche Geduld zeitigt sofortige Ergebnisse.

Elisabeth, wolltest du was fragen? Wie gehts dir?
Liebe Grüße

[Gregor]

[Michaela_Maria]

Na Gott sei Dank, Gregor. Beinahe hätte der kleine Geist wieder sehr selektiv deine Antwort gelesen, doch wählte er noch einmal und noch einmal und noch einmal....
Ich dachte zuerst: es muss doch für so Bauerntrampel wie mich auch ne Möglichkeit geben, den Kurs zu lernen, ohne dass einem gesagt wird, ich hätt meinen Verstand über Bord geworfen, bloß weil ich Elisabeths Beitrag nicht verstanden hab.... (interessant, was für Ideen der kleine Geist manchmal kurzfristig glaubt... um sich wichtig zu machen... )
Doch mit dem Sätzchen: die Liebe kann nicht gelehrt werden ist alles wieder im Lot.

[gottfried]

[Elisabeth]

[Elisabeth]

Elisabeth, wolltest du was fragen?

Welche Rolle spielt die metaphysische Theorie des Kurses in der täglichen Kurspraxis? Wie wichtig ist sie? Was ändert sie? Kann man sie überhaupt wirklich in den Alltag hereinnehmen?

Wie gehts dir?

Bin sehr geschlaucht, derzeit 14 Stunden täglich als Flughafentaxi im Einsatz, brauche das Geld dringend, nie genug Schlaf, wirre Träume.

Elisabeth

[Michaela_Maria]

Elisabeth, wolltest du was fragen?

Welche Rolle spielt die metaphysische Theorie des Kurses in der täglichen Kurspraxis? Wie wichtig ist sie? Was ändert sie? Kann man sie überhaupt wirklich in den Alltag hereinnehmen?

Öh, das weiß ich nicht, was ich aus Erfahrung weiß, dass die Kursgedanken (Lektionen) mich, wenn manchmal auch nur sekundenweise, aus dem üblichen Kreisel-Denken rausnehmen. Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit einer Freundin (ich würde sie nun schon als Kurslehrerin bezeichnen) in der ich ganz dumm fragte: du sag mal, ist das oke, wenn ich einfach ganz oft ("mantraartig") die Lektionen denke, vor allem wenn ich merke, ich verfalle wieder in Gedankenraserei (war eine Frage an sie ausgelöst durch deinen Beitrag), auch wenn ich die Metaphysik nicht verstehe bzw. auch nicht weiß, welche Rolle sie in der alltäglichen Praxis spielt? Sie antwortete: woher kommen solche Verbote, dass du das nicht dürftest, wenn es dir guttut?
Damit war die Sache dann geritzt.

Im Kurs selber steht irgendwo, dass der eine zuerst das Textbuch liest, der andere zuerst die Lektionen durchführt und wieder ein anderer (sogar! wow! Völlig undenkbar für den kleinen Geist mm *g*) das Handbuch liest.
Ich kann mich irren, aber ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass zuerst die Metaphysik verstehen zu wollen (und dazu neige ich auch immer wieder) auch ein Ablenkungsmanöver des Egodenksystems ist a la: also zuerst will ich mal wissen.....bevor ich auch nur mal.....Also so ungefär: zuerst will ich wissen, wie es schmeckt und dann wende ich das Rezept an. Das funfzt ja selbst im Alltag nicht. Ich muss zuerst nach dem Rezept, das ich mir ausgesucht hab, kochen und dann schmecke ich schon, wies schmeckt.

Wie gehts dir?

Bin sehr geschlaucht, derzeit 14 Stunden täglich als Flughafentaxi im Einsatz, brauche das Geld dringend, nie genug Schlaf, wirre Träume.

Elisabeth

Da wünsche ich dir, dass dus dir in den Stunden, die du frei hast, gut gehen lässt. Vielleicht mit dem Gedanken: "Gott ist nur Liebe, also bin ich es auch". (Mein derzeitiger Lieblingsgedanke)
Sehr liebe Grüße
Michaela

[667]

Ich bin einige Male daran verzweifelt, die Metaphysik des Kurses in ihrer Gesamtheit verstandesmäßig zu erfassen. Das geht dann nicht mehr.

hab ich auch so erfahren, der Verstand wird so was von offensichtlich an seine Grenzen erinnert (oder auf seinen Platz verwiesen) das hat mich fast verrückt gemacht, dass ich doch tatsächlich zu blöd war/bin... das zu kapieren und vorallem habe ich es beinahe physisch zu spüren bekommen, wie sich da oben was abschaltet, weil es nicht weiter kommt...

ich vermute, das ist genau im Sinne des Erfinders, dass der Verstand an die Grenzen geführt wird, bzw. dir aufgeführt wird, wo die Grenzen des Verstandes sind, damit du erkennen kannst, dass du nicht dein verstand sein kannst...

oder so... in der Art...

-ich

[Stephan]

Ich bin einige Male daran verzweifelt, die Metaphysik des Kurses in ihrer Gesamtheit verstandesmäßig zu erfassen. Das geht dann nicht mehr.

hab ich auch so erfahren, der Verstand wird so was von offensichtlich an seine Grenzen erinnert (oder auf seinen Platz verwiesen) das hat mich fast verrückt gemacht, dass ich doch tatsächlich zu blöd war/bin... das zu kapieren und vorallem habe ich es beinahe physisch zu spüren bekommen, wie sich da oben was abschaltet, weil es nicht weiter kommt...

ich vermute, das ist genau im Sinne des Erfinders, dass der Verstand an die Grenzen geführt wird, bzw. dir aufgeführt wird, wo die Grenzen des Verstandes sind, damit du erkennen kannst, dass du nicht dein verstand sein kannst...

oder so... in der Art...

-ich

Meine Erfahrung ist eine andere. Ich empfinde den Kurs immer mehr als die klarste und stimmigste Metaphysik, die mir je begegnet ist, und als im Alltag ungemein hilfreich. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich theologisch vorgebildet bin und mich auch mit vielen anderen Weltanschauungen/Philosophien/spirituellen Schulungswegen beschäftigt habe und beschäftige (aktuell mal wieder die Theosophie in Gestalt der Alchemie St. Germains), die mir im Vergleich mit dem Kurs oft oder in bestimmten Punkten irgendwie unvollständig, unklar, unstimmig oder zu aufwendig erscheinen; vor allem aber damit, dass sie absolut kongruent mit meiner spirituellen Erfahrung ist (der zeitlos-ewigen Stille und darin der unsagbaren Nähe GOTTES und der unendlichen Geborgenheit in IHM), eine treffliche Deutung meiner religiösen Psychose vor 16 Jahren bietet etc.
Durch die alltägliche Praxis des Kurses wird mir das Textbuch immer klarer und ich stelle immer wieder staunend fest, welche hervorragende Antwort der Kurs auf die Fragen und Probleme gibt, die sich auf dem spirituellen Weg ergeben, ganz gleich welcher konkreten Geistesschulung man sich unterzieht, und die man in allen spirituellen Traditionen behandelt und auf irgendeine Art und Weise zu lösen versucht.
Ich glaube daher nicht, dass das Textbuch in erster Linie dazu da ist, den Verstand an die Wand fahren zu lassen, sondern im Gegenteil dazu da ist, die Unvernünftigkeit, Verwirrtheit und Absurdität des Ego-Denksystems mit den Mitteln der Vernunft aufzuzeigen und der klaren Vernunft so wieder Raum zu schaffen. Diese Vernunft ist uns allen von Natur aus zueigen, sie ist durch das wahnsinnige Ego-Denksystem, den Irrglauben an die eigene Autonomie und Selbsterschaffung, ersetzt und ins Unterbewusste verdrängt. Aber was verdrängt ist, kann wieder zum Vorschein kommen bzw. meldet sich auf viele verschiedene Weisen wieder, z.B. durch die Begegnung mit Ein Kurs in Wundern.

Stephan