29.07.2011, 19:09
(29.07.2011, 14:50)Lui schrieb: danke, liebe Michaela-Maria, habe das noch einmal gelesen.
Doch wenn ich mich dem ganz hingeben möchte, wenn ich dem mit ganzem Herzen zustimmen möchte, dann scheitere ich immer wieder und wieder an der Schizophrenie, die Wahrheit, das das alles nie geschehen ist, anzunehmen und trotzdem die Notwendigkeit in der Illusion zu handeln akzeptieren soll.
Wenn ich dem Text ganz und gar folge, dann macht das Leben hier einfach keinen Sinn. Ich komme immer wieder zu dem Schluss: Sobald ich auch nur einen Moment meinen Kindern mit Liebe und Ersthaftigkeit begegne und es nicht nur vormache, glaube ich nicht mehr an die Tatsache, dass alles nur Illusion ist. Ich kann einfach nicht zwei sich widersprechende Dinge zur gleichen Zeit denken.
Ich weiß nicht, wie ihr das macht.
Ich schaff es einfach nicht.
Liebe Grüße
Lui
Besteht denn diese "Notwendigkeit"? Meinst du nicht eher die angenommene Notwendigkeit, selbst entscheiden zu müssen, welche Handlungen in der Illusion gefordert sind?
Ist die Liebe, mit der wir einander begegnen (allen Kindern Gottes, den nach den Maßstäben der Welt "bösen" wie den "guten"), nicht schon der Schritt aus der Illusion heraus? Hat Liebe (nicht das "Angst-um-jemanden-Haben", nicht das "jemanden-beschützen-Wollen") noch mit der Illusion zu tun?
Ich habe keine Ahnung, wie und ob ich das überhaupt mache. Vielleicht bin ich der bessere Schauspieler.
Wir lernen Verlernen. Nachdem wir so lange das gelernt haben, was wir nun verlernen sollen. Das sitzt fester als angebrannte Milch am Boden des Kessels. Ist das so schlimm, wenn wir beim ersten Spülgang nur ein ganz klein wenig von dem schwarzen Zeug weg bekommen?
Norwegen ist "weit weg", mag man sagen. Anderes passiert keine zweihundert Meter von mir entfernt. Ein Gesicht, das gestern noch die Tochter vom Spielen abgeholt hat, baumelt heute am Strick im eigenen Keller. Halte ich eins davon für wahr, ist für mich alles wahr. Und der Boden unter den Füßen verwandelt sich in einen verschlingenden Morast. Ich sehe es, wo ich helfen kann, helfe ich, und dann lasse ich es an mir vorbei ziehen, sehe durch es hindurch. Oder ich werde meinen Blick nie wieder davon abwenden können.
Für die Hölle ist kein Platz in einer Welt, deren Lieblichkeit so intensiv und umfassend sein kann, dass es nur ein Schritt von dort zum Himmel ist.