25.07.2011, 10:29
(24.07.2011, 23:43)Inge schrieb:(24.07.2011, 22:54)Christine schrieb: Vielleicht hilft der Gedanke, dass das Leben dieser jungen Menschen nicht zu Ende ist. Es ist unendlich. Das, was du wahrnimmst, stimmt nicht.
Hilft dir denn dieser Gedanke?
Oder versucht er lediglich das Leid zu verdrängen, den Zorn und Hass, das Entsetzen, die Hilf- und Sinnlosigkeit, die solche Ereignisse in uns hochrütteln und wir nicht in ihrer ganzen Intensität fühlen wollen?
Liebe Inge,
ja, er hilft mir. Aber erst seit ich von dem was ich geschrieben habe auch überzeugt bin. Solange ich es nicht war, habe ich in der Tat versucht mir mit irgendwelchem Gedankengut das Leid zu übertünchen.
Ich habe gelitten wie ein Hund an der Sinnlosigkeit unseres Daseins; ich weiss nicht, wie man Verlust in irgendeiner Form ertragen soll. Das versehentliche Zertrampeln einer Schnecke legt mich für Stunden lahm, ich kann kein Unkraut rausrupfen, weil das für mich genauso Leben ist wie meins. Ich habe die letzten zwanzig Jahre meines Lebens mich mit dem Leid der Welt beschäftigt. Ich kenne die rabenschwarze Verzweiflung - und ich habe sie z.T. immer noch. Aber sie ist nur berechtigt, wenn ich von dem ausgehe, was ich mit meinen Augen wahrnehmen kann. (Wir sind Körper und haben nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung und können immer Opfer ungünstiger oder ungerechter Umstände sein.) Willst du das sein? Es gibt eine leise Ahnung in dir, dass du mehr bist als das. Und nur wenn du das wirklich glaubst, kannst du anders auf das Leid schauen.
Christine