17.06.2011, 12:55
Manchmal, wenn ich für mich alleine bin, spürt etwas in mir den Tod, der schon neben mir ist, mich aber noch nicht mitnehmen will. Das geschieht selten, aber wenn, dann ist es sehr intensiv.
Es ist nicht das Gefühl, dass sich ein anderes unsichtbares Wesen im gleichen Raum aufhält, - sondern es ist mehr wie eine Stimmung, die alle Empfindungen meines Körpers zusammenzieht in einen Punkt, etwa in der Gegend meines Bauchnabels. Dort liegt es schwer wie eine glühende Kugel, das Leben, in dem ich die Hauptrolle gespielt habe.
Diese glühende Kugel wird er mitnehmen und ich versuche mich darauf vorzubereiten.
In meinem Alter ist der Tod nicht mehr das Schreckgespenst, nichts das mit einem Tabu belegt wird, er wird eher zu einem Gesprächspartner.
Letzte Woche habe ich endlich mit meinem Sohn, meiner Tochter und meiner Enkelin den Grabstein bestellt, der einmal auf meinem Grab stehen wird.
Es scheint wirklich nichts zu geben, worüber das Ego sich nicht streiten kann: so auch über den Grabstein.
Ich habe mich durchgesetzt und mir einen langjährigen Ego-Wunsch erfüllt: es ist ein rechteckiger schwarzer Grabstein auf dessen gesamter Fläche ein Spiegel eingearbeitet wird, damit man ihn gut versiegeln kann. Kein Name, Keine Daten.
Mein Sohn war richtig pikiert, seine Äußerung: Du willst doch wohl nicht, dass jeder Beliebige, der an deinem Grab vorbeikommt, sich selbst in deinem Grab sieht!?! Bei uns wäre es ja noch ok, aber die anderen?
Meine Tochter beleidigt: Der Grabstein soll uns an dich erinnern. Da will ich nicht mich sehen, wenn ich dich besuche. Was ist, wenn ich deinen Rat brauche? Das wäre ja so, als wenn ich mich fragen würde und wenn ich dich für irgendetwas einmal um Verzeihung bitten möchte, was ich jetzt noch nicht weiß, dann sieht es so aus, als wenn ich es mir angetan hätte. Das stimmt doch gar nicht.
Meine Enkelin grinst nur die ganze Zeit. Ich liebe sie
Ich habe keine der Fragen beantwortet, da sie sie selbst schon beantwortet haben.
Gestern Abend war ich allein und wieder einmal konnte ich nach langer Zeit den Tod spüren. Ich schloss die Augen und fragte ihn, ob das in Ordnung ist mit dem Stein. Was ich spürte war ein lautes Lachen und ein Kopfnicken.
Ich habe ein wenig gezögert, das mit euch zu teilen. Einige werden es als Spinnerei abtun, andere mir versichern wollen, dass es keinen Tod gibt, wieder andere werden denken: jetzt tickt etwas nicht mehr ganz richtig bei ihr.
Wahrscheinlich haben wir alle Recht.
Liebe Grüße
Lui
Es ist nicht das Gefühl, dass sich ein anderes unsichtbares Wesen im gleichen Raum aufhält, - sondern es ist mehr wie eine Stimmung, die alle Empfindungen meines Körpers zusammenzieht in einen Punkt, etwa in der Gegend meines Bauchnabels. Dort liegt es schwer wie eine glühende Kugel, das Leben, in dem ich die Hauptrolle gespielt habe.
Diese glühende Kugel wird er mitnehmen und ich versuche mich darauf vorzubereiten.
In meinem Alter ist der Tod nicht mehr das Schreckgespenst, nichts das mit einem Tabu belegt wird, er wird eher zu einem Gesprächspartner.
Letzte Woche habe ich endlich mit meinem Sohn, meiner Tochter und meiner Enkelin den Grabstein bestellt, der einmal auf meinem Grab stehen wird.
Es scheint wirklich nichts zu geben, worüber das Ego sich nicht streiten kann: so auch über den Grabstein.
Ich habe mich durchgesetzt und mir einen langjährigen Ego-Wunsch erfüllt: es ist ein rechteckiger schwarzer Grabstein auf dessen gesamter Fläche ein Spiegel eingearbeitet wird, damit man ihn gut versiegeln kann. Kein Name, Keine Daten.
Mein Sohn war richtig pikiert, seine Äußerung: Du willst doch wohl nicht, dass jeder Beliebige, der an deinem Grab vorbeikommt, sich selbst in deinem Grab sieht!?! Bei uns wäre es ja noch ok, aber die anderen?
Meine Tochter beleidigt: Der Grabstein soll uns an dich erinnern. Da will ich nicht mich sehen, wenn ich dich besuche. Was ist, wenn ich deinen Rat brauche? Das wäre ja so, als wenn ich mich fragen würde und wenn ich dich für irgendetwas einmal um Verzeihung bitten möchte, was ich jetzt noch nicht weiß, dann sieht es so aus, als wenn ich es mir angetan hätte. Das stimmt doch gar nicht.
Meine Enkelin grinst nur die ganze Zeit. Ich liebe sie
Ich habe keine der Fragen beantwortet, da sie sie selbst schon beantwortet haben.
Gestern Abend war ich allein und wieder einmal konnte ich nach langer Zeit den Tod spüren. Ich schloss die Augen und fragte ihn, ob das in Ordnung ist mit dem Stein. Was ich spürte war ein lautes Lachen und ein Kopfnicken.
Ich habe ein wenig gezögert, das mit euch zu teilen. Einige werden es als Spinnerei abtun, andere mir versichern wollen, dass es keinen Tod gibt, wieder andere werden denken: jetzt tickt etwas nicht mehr ganz richtig bei ihr.
Wahrscheinlich haben wir alle Recht.
Liebe Grüße
Lui