Unsere Kinder

[Mara]

Bin noch ganz neu hier - und vielleicht gibt es das Thema ja schon irgendwo?

Was lehren wir unsere Kinder? Müssen sie erst ein mehr oder weniger "dickes" Ego entwickeln, um darüber hinauswachsen zu können? Oder können wir ihnen schon im Kleinkindalter verständlich machen, dass sie mehr sind als die körperliche Erscheinung?
Dass sie zwei verschiedene Stimmen im Kopf haben - die des HG und die des Ego-Geistes und dass sie entscheiden können, welcher sie folgen wollen???
Wer hat hier schon Erfahrungen gesammelt???

Freue mich sehr über Antworten.
Herzliche Grüsse an alle, Mara

[Gregor]

Was lehren wir unsere Kinder? Müssen sie erst ein mehr oder weniger "dickes" Ego entwickeln, um darüber hinauswachsen zu können?

Kinder brauchen kein dickes Ego zu entwickeln. Haben sie nämlich schon. Sonst wären sie nicht hier.

Es sind nun mal keine kleinen süßen egolosen Geschöpfe, die erst durch die Welt "verdorben" werden. Sie lernen dazu, insbesondere, wie das bereits vorhandene Ego-Denksystem gefestigt werden kann. Aber sie sind nicht ohne Ego-Denksystem.

Willkommen im Club

Gregor

[Ghost]

Hallo Mara,

über die Antwort von Gregor hinaus, die das Wesentliche ja bereits benennt, möchte ich an einen weiteren Aspekt erinnern.
Der Kurs wendet sich immer an den Studierenden, der sich ihm hingibt. Für mich bedeutet dies, dass egal ob im Nachbar, Ehepartner, Kollegen, den Eltern o. eben Kinder, mir immer der EINE SOHN, in diesen Brüdern begegnet, ich mit ihnen EIN BIN. Wenn ich in ihnen Qualitäten entdecke, die mich in Unfriden zu bringen scheinen, so begegne ich meinem eignen Urteil, welches ich auf diese projiziere.
Dieses Urteil zu vergeben, befreit den Bruder und damit auch mich, denn wir SIND EIN. Also folgt für mich daraus, dass es immer meine Aufgabe ist, meine Sicht korrigieren zu lassen, denn es ist meine Sicht in der das Urteil entstand.
Die Kinder vor der Fortentwicklung eines Egos zu schützen, kann also nur die Vergbung meiner Sicht, von einer Ego -qualität, die ich in ihnen zu sehen meine, bedeuten. Da die Wahrnehmung eines Ego, ob in mir o. beim Bruder, eine Erfindung, resultierend aus der dem kurzen Trennungswunsch des SOHNES ist, bedarf es also "nur" der Korrektur dieser Phantasie u. die leistet der HEILIGE GEIST gerne o. besser gesagt, ER zeigt mir, dass dies bereits geleistet ist, es nie ein Ego gab.
Ein Ego zu entdecken bietet also immer eine wunderbare Vergebungschance, eben auch u. vielleicht gerade, wenn es im Kind entdeckt wird.
Für wenig sinnvoll halte ich, mit den lieben Kleinen eine Debatte darüber zu führen...aber das ist tatsächlich nur eine persönliche Überlegung.
Mich als Urteilenden zu erkennen, bietet die Möglichkeit des Wunders.

Alles Gute hier

[Elisabeth T.]

Hallo Ihr Lieben,
Das Thema interessiert mich sehr,wenn alles was ich im außen sehe nur meine Projektion ist und dazu noch Illusion ist,dann sind das ja die Kinder und das was sie zu machen scheinen ja auch.
Wenn die Kinderlein z.B."schlimm" sind,dann sind nicht sie schlimm,sondern ICH BIN es,denn ich habe die Illusion ja nach aussen projektiert,und darum muß ich mir ganz schnell vergeben und hoffe das die Kinderlein dann wieder brav sind
Habt Ihr da ein paar praktische Beispiele für mich,wie macht Ihr das,mit den Kleinen?
Liebe Grüsse an alle,Elisabeth T.

[Gast]

Dass sie zwei verschiedene Stimmen im Kopf haben - die des HG und die des Ego-Geistes und dass sie entscheiden können, welcher sie folgen wollen???

Liebe Mara,

dass oben genannte zeigst du ihnen mit deinem Verhalten - wie alles andere auch im Leben

Ich meine das ernst, auch wenn es sich lustig anhören mag- Kinder sind die größten Nachahmer überhaupt. Wenn du mit deinem Ego reagierst, sprichst du ihres an - aber sie haben die Wahl, genauso wie du, d.h. du bist nur für deine Sicht verantwortlich. Nicht für ihre.

Grüße

[Ghost]

Hallo Elisabeth T.,

danke für Deine Frage, auf die ich schon gewartet habe.
Gregor beschreibt ja eher einen weit verbreiteten Irrglaube, dass die lieben Kleinen reine Engel wären u. räumt damit auf.
Ich habe eher versucht, die Sicht des Kurses, für den jeweils Studierenden aufzuzeigen.
Letzteres ist die Ebene, die EINE WAHRHEIT betreffend u. wir agieren ja hier in diesem Forum u. unserem Leben, auf der Ebene, die der Kurs die Illsusion benennt, den Traum, den Film u. wie man diese hier im Forum noch so nennt.
Auf dieser Ebene, für mich, derzeit als mit einem Körper identifiziert, empfindend (auch wenn mir DIE INNERE STIMME versichert, dass ich kein Körper bin) kommt die "Kamelanbindetechnik" zum Einsatz, was bedeutet, sich um seine Belange zu kümmern.
Das heißt natürlich auch, die üblichen u. als dem Kinde dienlich verifizierten Erziehungsvarianten zum Einsatz zu bringen, über die hier sicher andere Mitglieder Wertvolleres beitragen können, als mir dies möglich wäre.

Ich versuche mich hier immer auf die Anwendung des Kurses zu beziehen u. mich darauf zu beschränken, wissend, dass es in dieser als real erlebten Welt, natürlich andere Notwendigkeiten gibt.
Da es in diesem Forum aber eben um den Kurs geht u. nicht um diverse, hilfreiche Lebensweisheiten, denn dafür gibt es sicher viele andere Plätze, beschränke ich meine Aussagen eben auf diese EINE Sicht, denn in IHR möchte ich mich weiter festigen.

Ich glaube liebevoll, respektvoll ,mitfühlend, im weltlichen Sinn der Worte, ist nicht die schlechteste Herangehensweise. Wobei ich davon ausgehe, dass dies sicher keine Neuigkeit ist.

Einen schönen Tag

...ach ja sorry, Du fragtest ja nach enem Anwendungsbeispiel...

Wenn der kleine Engel also mit seinem neuen Spielzeugschwert, mal eben ein schickes Muster in dem Hochglanzlack des neuen Familienschlittens gezaubert hat , ist es sicher sinnvoll, ihn dazu nicht weiter zu ermutigen, es sei denn, man mag eine neue Kunstrichtung etablieren. Erzieherische Maßnahmen der bevorzugten Sorte, sind also sicher nicht die schlechteste Empfehlung. Der Ärger, der in Dir jedoch hochkommt, die Anklage, die Wut u. was sonst noch so nach oben gespült wird, die nimmt ER Dir gerne ab, wenn Du um SEINE Sicht bittest. Dabei ist es hilfreich, den kleinen Racker, als Deinen lieben Bruder zu erkennen, der mit Dir EIN IST, denn so wirst Du in dem Kind das sehen, was Deine Wesensqualität, die Du mit ihm u. allen teilst, ist---die LIEBE. Damit wird es Dir möglich, in dem Kind, wie auch in jedem anderen, Deinen Elöser zu sehen, denn es bringt Dir das Wunder der Vergebung, was Dich u. den Bruder von aller Anklage, jedem Angriff u. allem Urteil befreit...
Dieses Beispiel ist auf jede Tobesituation gleichermaßen anwendbar u. die Erfahrung der Vergebung, wenn sich das Kind mal wieder im Supermarkt, schreiend auf dem Boden vor der Kasse wälzt, ist sicher überzeugender, als meine Worte.
Ebenso ist die Bitte um SEINE Sicht pure Hilfe, wenn die süßen Kleinen, mal wieder die kleineren Geschwister u. Nachbarskinder tyrannisieren u. man ihnen Mitmenschlichkeit beibringen möchte o. ander Werte wider der Egomanie zu vermitteln sucht.
ER zeigt immer, welcher Weg der der LIEBE IST.

[Johannes]

...Wenn die Kinderlein z.B."schlimm" sind,dann sind nicht sie schlimm,sondern ICH BIN es,denn ich habe die Illusion ja nach aussen projektiert,und darum muß ich mir ganz schnell vergeben und hoffe das die Kinderlein dann wieder brav sind...
Habt Ihr da ein paar praktische Beispiele für mich,wie macht Ihr das,mit den Kleinen?

Im Übungsbuch des Kurses lernen wir, dass es bei den Übungen vor allem darum geht, keine Ausnahmen in der Anwendung der Leitgedanken zu machen.
Die eigenen Kinder und/oder der eigene Partner sind für Kursschüler wahrscheinlich die größte Versuchung und auch die größte Herausforderung. Denn in diesen Beziehungen ist das, was der Kurs "besondere Beziehungen" nennt, besonders ausgeprägt.
Diese Menschen, die uns besonders nahe stehen, können unsere besten Lehrer sein - wenn wir dazu bereit sind. Durch sie haben wir eine wundervolle Gelegenheit zu erleben, wie sich unsere besonderen Beziehungen in "heilige Beziehungen" verwandeln.

Kursschüler können bei Kindern leicht den Fehler machen zu glauben, sie müssten den Kindern den Kurs beibringen. Das geht mit Sicherheit in die Hose...
Wir haben an unseren Kindern erlebt, wie sehr sie es genießen, wenn sie nicht von uns "belehrt" werden. Wenn sie selbst Fragen haben, ist es etwas anderes. Dann können wir ihnen altersgemäße Antworten geben. Dafür werden sie dankbar sein.
z.B. Kam es, angeregt durch ihre Fragen, zu unserer "Drehbuchgeschichte", die hier schon vielfach Thema war.

Unsere Kinder waren für uns immer eine Inspiration und eine Herausforderung, den Kurs und das "praktische Leben" nicht als zwei verschiedene Dinge zu behandeln, sondern unser Leben hier als unser "Klassenzimmer" zu begreifen, in dem wir lernen, uns wieder daran zu erinnern, was wir wirklich sind.
Unsere Kinder waren für uns ein großer Ansporn, in ihnen immer das LICHT zu sehen zu wollen, DAS wir alle in Wahrheit sind. Insofern sind wir ihnen sehr dankbar.
Natürlich sind wir auch allen anderen unseren Mitmenschen, denen wir im Leben begegnen mögen, ebenso dankbar. Und doch erleben wir manchmal, dass es uns leichter fällt, einem Menschen, der uns nicht so nahe steht, zu vergeben als denen, die uns sehr nahe sind.

Doch genau darum geht es im Kurs: Die Lernsituationen anzunehmen, die uns serviert werden. Und an ihnen zu üben, dass es keine Rangordnung der Schwierigkeit bei Wundern gibt.

Johannes

[Mara]

Hallo zusammen,
Danke euch allen für die wirklich gehaltvollen Antworten und habe dem eigentlich nichts hinzuzufügen.
Ausser der Bestätigung, dass es in Krisensituationen (bei Wutanfällen u.ä.) immer hilfreich ist, erst ganz schnell die eigene unbewusste Aggression zu vergeben (oder zu transformieren oder wie immer man es benennen möchte), dann löst es sich auch beim Kind schneller auf.

Was das Nachahmen angeht: klar, die Kinder ahmen ja nicht nur die Eltern nach, sondern alles, was ihnen geboten wird... und was das ist, darauf haben wir nicht immer Einfluss.

Irgendwann kommen wir nicht darum herum, sie auf ihre Entscheidungsfreiheit, welchem Geist sie folgen wollen, hinzuweisen... Wer Kinder hat, weiss, dass sich nicht alles von selber regelt... und dass die Eltern ganz klar Stellung beziehen müssen.

Es geht ja um ein sanftes Erwachen (ohne erschreckendes Weckergerassel)...
Liebe Grüsse,
Mara

[gottfried]

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch.
Und wenngleich sie bei euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen.
Ihr dürft Ihrem Körper eine Wohnstatt geben, doch nicht ihren Seelen,
denn diese wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht aufsuchen könnt,
nicht einmal in euren Träumen.
Ihr könnt euch bemühen, wie sie zu sein, aber trachtet nicht danach, sie euch gleich zu machen.
Denn das Leben geht weder zurück, noch verharrt es im Gestern.

(Khalil Gibran: "Der Prophet", in K. G.:

damals dachte ich, oh wenn das doch nur meine eltern wüssten.
heute übe ich es mit den eigenen.
gottfried

ps: und natürlich vergebung so wie es im kurs steht.

[667]

Hallo Mara,

ich habe keine Kinder.
Für mich hört sich das an, als sprächest du nicht über den Kurs, sondern über deine Vorstellung von Kindererziehung.

-> (nicht umhinkommen sie sanft hinzuweisen)

vereinfacht gesagt, versuchst du aus Kurssicht gerade die Wahrheit der Illusion zu überbringen, anstatt umgekehrt, den Kurs zu nutzen, dir zeigen zu lassen, wie die Illusion sich im Angesicht der Wahrheit unmittelbar auflöst.

Und Johannes hat es ja bereits gesagt (und der hat m.W.n. Kinder) den Kindern den Kurs beibringen wollen, geht in die Hose.

Ich kann das übertragen auf die Erfahrung: dem partner den Kurs näher bringen wollen, geht schief, bestätigen...

vllt. versteh ich dich falsch, dann mea culpa...