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(23.06.2011, 09:43)Hannes schrieb: Der Kurs dagegen hat einen Müllschlucker anzubieten, der das, was uns belastet, endgültig entsorgt. Für mich ist das der große Unterschied. Es wird keine Schuld verschoben, sie wird aufgehoben (was gute Therapeuten bewusst oder unbewusst auch manchmal schaffen, ich will da keinem was absprechen - ich bin allerdings überzeugt, dass sie dabei nicht "allein" am Werk sind).
Genau das mit dem "Müllschlucker" finde ich etwas suspekt, weil diese Metapher halt sehr an Verdrängung erinnert. Und gegen Verdrängung wäre nichts einzuwenden, wenn das Verdrängte nicht weiterhin wirksam bliebe. Das Ego ist ja ein Spaltprodukt und auch in sich gespalten, und wenn man etwas nicht sehen will, weil man es störend findet, kann man es von einer Schublade in die andere schieben und sich vormachen, es sei nicht mehr da. Das "Weg damit!" ist meines Erachtens auch gar nicht der Grundtenor des Kurses, da ist auch davon die Rede, etwas mit dem HEILIGEN GEIST anzuschauen, und dass der HEILIGE GEIST uns nichts abnehmen kann, was wir vor IHM verbergen. Aber sehen wir denn selber immer, was wir (vor uns selbst und damit auch vor IHM) verbergen?
Dass es bei der Psychotherapie um die Verschiebung von Schuld ginge, habe ich auch in einem anderen Beitrag weiter oben schon gelesen, aber stimmt denn das? Es geht doch darum: jemand hat Verhaltensmuster, mit denen er sich immer wieder selbst ein Bein stellt, und versteht nicht, warum er das macht. Dann schaut man sich das genauer an, mit dem Ziel, dass der "Patient" oder Klient nicht mehr einem blinden Mechanismus folgt, sondern Entscheidungsfreiheit darüber gewinnt. Aber welcher Therapeut sieht denn eine Problemlösung darin, einen Schuldigen für etwas zu finden? Eine Therapie ist doch kein Krimi (Wer ist der Täter?).
Aber es gibt sicher sehr unterschiedliche Therapeuten und Therapieformen, ich bin ja selbst nur ein Laie auf diesem Gebiet.
 Elisabeth
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Kann ich dir nicht widersprechen.
Das "Anschauen" ist auch im Leben mit dem Kurs Grundvoraussetzung. Was ich mir nicht anschaue, kann ich nicht vergeben. Der Kurs sagt uns aber auch, dass das, was wir da anschauen, einfach nicht wahr ist.
Bei der Umkonditionierung, der Dressur, die Psychotherapie manchmal bedeutet (jetzt hagelts gleich wieder Prügel, willkommen im gallischen Dorf), besteht die Gefahr, in der Tiefe nicht wirklich etwas zu bewegen. Wie bei einem großen Hund, den ich zwar auf friedfertiges Verhalten dressieren kann, dessen Natur sich aber nicht ändert. Im passenden Moment und unter den passenden Voraussetzungen ist alles wieder da, was diesem Raubtier innewohnt.
Bitte betrachte das nicht als generelle Schelte gegen die Psychotherapie. Ich sehe auch andere Seiten.
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(23.06.2011, 10:57)Hannes schrieb: Bei der Umkonditionierung, der Dressur, die Psychotherapie manchmal bedeutet (jetzt hagelts gleich wieder Prügel, willkommen im gallischen Dorf), besteht die Gefahr, in der Tiefe nicht wirklich etwas zu bewegen. Wie bei einem großen Hund, den ich zwar auf friedfertiges Verhalten dressieren kann, dessen Natur sich aber nicht ändert. Im passenden Moment und unter den passenden Voraussetzungen ist alles wieder da, was diesem Raubtier innewohnt.
Keine Prügel, aber ein kleiner Einwand: Die meisten Therapien zielen doch eher auf Einsicht und nicht nur auf Umkonditionierung (obwohl es das natürlich auch gibt).
Ich stimme dir zu, dass das alles nur so und so tief geht. Therapien können bestenfalls Leid in der Welt verringen, mehr nicht. Ein Ersatz für einen spirituellen Weg kann eine Therapie nicht sein, aber das vertritt ja Assadi auch nicht.
Elisabeth
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Ja, im Grunde sind wir uns einig. Die Psychotherapie ist (oberflächlich betrachtet) wie jede Therapie. Wie die Schmerztablette sucht sie zunächst ein Leid zu mildern, was sie häufig auch sehr gut schafft. Im Gegensatz zur Schmerztablette führt sie meistens auch weit über das reine "Schmerzabschalten" hinaus. Wenns auch manchmal anders klingt, ich halte sie für ungemein wertvoll. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Wenn sich dann noch der spirituelle Weg in die Therapie "einschleicht" (siehe Ergänzungen zum Kurs), dann ists perfekt. Sie ist dicht dran. Wenn sie jetzt noch unseren gemeinsamen Lehrer mit ins Boot nimmt - wow, gar nicht auszudenken.
Von Assadi hab ich bislang nur Teile gelesen. Ich bin versucht, ihm zuzustimmen, aber es hinterlässt ein merkwürdiges Gefühl bei mir. Ich hab ihn mir für den "richtigen Zeitpunkt" (den ich nicht selber bestimmen werde, vermute ich), zurückgelegt.
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23.06.2011, 15:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2011, 15:56 von Gregor.)
(23.06.2011, 11:37)Hannes schrieb: Die Psychotherapie ist (oberflächlich betrachtet) wie jede Therapie.
Eben. Sie bewegt sich im selben Kontext wie die (Schul-)Medizin. Oder die alternative Medizin. Oder die Naturmedizin.
Die Aussagen des Kurses zur Psychotherapie in den Ergänzungen sind vergleichbar zu den Aussagen zu den Nädelchen und Kügelchen in Bezug auf die Medizin: Weltliche Psychotherapie wie medizinische Hilfsmittel jeglicher Art sind Magie. Ende Gelände.
Daraus zu folgern, diese Magie abzulehnen, widerspricht jedoch dem Kurs. Er rät niemals von einer Operation ab, so wenig wie von der Inanspruchnahme eines professionellen (Psycho-)Therapeuten.
Wenn man also meint, der Kurs leiste die Arbeit der Psychotherapie (oder nicht), könnte man genauso überlegen, ob der Kurs die Arbeit der Medizin bei Zahnschmerzen, Grippe oder Krebs leistet (oder nicht). Beides führt aber in die Irre, weil Äpfel mit - nein, nicht Birnen - Apfelschalen, Apfelkernen oder Äppelwoi gleichsetzt werden.
Gregor
(23.06.2011, 09:43)Hannes schrieb: Das weiß ich nach wie vor nicht, wie ich da rauskomme. Deshalb hab ich das freundliche Angebot angenommen, mich führen zu lassen. Und da der Führer mir tagtäglich vertrauenswürdiger erscheint (falls da noch Steigerungen möglich sind), reicht mir das Wissen, dass er weiß, wie ich da rauskomme.
Da hab ich mich ungeschickt ausgedrückt.
Und ich kann es ehrlich gesagt auch nicht beschreiben. Viele Sätze aus dem Buch helfen mir und es fügt sich was zusammen.
Es versöhnt mich zum Beispiel mit der vielen Therapie, die ich doch schon gemacht habe und die "nix geholfen" hat, wie ich immer wütend betonte. Stimmt nicht, da hat vieles sehr wohl geholfen - mir hat die Erinnerung an meine Quelle gefehlt. Natürlich hat die Psychotherapie nicht das Egodenksystem aufgelöst, das wäre ja in sich unlogisch.
Aber was mir zum Beispiel geholfen hat, war zuzugeben, dass ich überhaupt traurig und berührbar und verletzt bin - statt zB nur wütend oder aggro. Es ist so ähnlich wie es im Textbuch irgendwo bezüglich der Angst erklärt wird: die Angst zu vergrößern ist nicht sinnvoll und insofern sei Magie auch durchaus einsetzbar. Ich weiß aber jetzt nicht mehr genau, wo das steht. Auf mich trifft das zu.
Das meinte ich damit, wenn ich sage: Und jetzt kann ich meine "seelischen Zahnschmerzen" entspannter angehen.
Ich hab mich schon viel mit Stephan drüber unterhalten und er konnte mir das sehr gut erklären - immer wieder, weil ich es auch wieder vergessen habe.  vor allem, weil ich so sehr darauf bestanden hab, dass mir ja nichts geholfen hat. 
Stephan, magst du noch mal bitte was dazu schreiben? Das mit dem dass man keine Entwicklungsschritte einfach überhupfen kann, weißt du noch?
Ich bin immer irgendwann stecken geblieben, weil, wenn doch diese Verletzungen wirklich sind, wie kann ich da heil werden.
Das war das ewige Dilemma all meiner Erkenntnisse über die Ursachen meiner Traurigkeit.
Lange habe ich nicht geglaubt, dass die Betonung, dass all das nicht geschehen ist, wirklich von Bedeutung ist.
Mittlerweile glaube ich, dass das genau das sehr Entscheidende ist, um sich zu erinnern.
Susanne
(23.06.2011, 18:49)Siboa schrieb: Ich bin immer irgendwann stecken geblieben, weil, wenn doch diese Verletzungen wirklich sind, wie kann ich da heil werden.
Das war das ewige Dilemma all meiner Erkenntnisse über die Ursachen meiner Traurigkeit.
Lange habe ich nicht geglaubt, dass die Betonung, dass all das nicht geschehen ist, wirklich von Bedeutung ist.
Mittlerweile glaube ich, dass das genau das sehr Entscheidende ist, um sich zu erinnern.
Susanne
Das klingt mir viel zu verkopft.
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Zitat: (23.06.2011, 15:55)Gregor schrieb: [quote='Hannes' pid='34252' dateline='1308825455']
Die Psychotherapie ist (oberflächlich betrachtet) wie jede Therapie.
Eben. Sie bewegt sich im selben Kontext wie die (Schul-)Medizin. Oder die alternative Medizin. Oder die Naturmedizin.
Die Aussagen des Kurses zur Psychotherapie in den Ergänzungen sind vergleichbar zu den Aussagen zu den Nädelchen und Kügelchen in Bezug auf die Medizin: Weltliche Psychotherapie wie medizinische Hilfsmittel jeglicher Art sind Magie. Ende Gelände.
Daraus zu folgern, diese Magie abzulehnen, widerspricht jedoch dem Kurs. Er rät niemals von einer Operation ab, so wenig wie von der Inanspruchnahme eines professionellen (Psycho-)Therapeuten.
Wenn man also meint, der Kurs leiste die Arbeit der Psychotherapie (oder nicht), könnte man genauso überlegen, ob der Kurs die Arbeit der Medizin bei Zahnschmerzen, Grippe oder Krebs leistet (oder nicht).
Hallo Gregor,
sehr gut erklärt und ich verstehe alles auch bis dahin genauso, auch nachdem ich "Schatten auf dem Pfad" gelesen habe....
Zitat:Beides führt aber in die Irre, weil Äpfel mit - nein, nicht Birnen - Apfelschalen, Apfelkernen oder Äppelwoi gleichsetzt werden.
Gregor
...aber mit diesen Satz, bzw. Worten kann ich leider nicht viel anfangen?..."Äppelwoi" heißt das soviel wie "Apfelwolle"...  also das führt mich jetzt auch in die Irre oder willst du mich nur "veräppeln"?... 
Carmen
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