Lektion 025 (25. Januar)

[G.D.]

Was genau nicht?

Vielleicht dieses:

ich kann mich (für ein paar Minuten ) entscheiden, dass ich nicht weiß wozu irgendetwas dient.

Kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe keine Ahnung, wie ich so etwas entscheiden soll. Ich kann mir das einreden, eine solche Entscheidung zu treffen, aber ich kann mich nicht erinnern, dass "mir" das je gelungen ist - nicht für Minuten, noch nicht einmal für Sekunden.

Oder auch dieses:

Der Kurs ist ein Geistestraining, also arbeitet nur mit den Gedanken. Und so lerne ich allmählich Beobachter zu sein

Ist mir auch nicht klar. Ich dachte, Gedanken bedeuten nichts. Sagte mal eine Übung. Und nun arbeitet der Kurs mit Gedanken?

Dieser "Beobachter" war mir schon immer suspekt. Wer soll das sein? "Ich"? Kann nicht sein, denn dieser "Ich" spielt im ganzen Kurs überhaupt keine Rolle. Ein Nebelschwaden, nichts weiter. Ist ja nicht verkehrt, zum Beobachter zu werden, das kann im täglichen Leben ganz hilfreich sein, baut - richtig eingesetzt - Stress ab und ist ganz hilfreich beim täglichen Wahnsinn. Ich ziehe den Kursweg und sein spirituelles Ziel vor.

Ach ja, und dieses hier:

ich werde achtsamer für meine Überzeugungen und Absichten

Im Moment läuft mir zunehmend der Hype von drüben, der anderen Seite des Teiches, über den Weg: Die Achtsamkeitsbewegung. Daran erinnerte mich dein Satz. Gibt es drüben schon länger und schlägt nun auch hier auf. Sogar in wiso heute gab es dazu einen Beitrag. Auch die Krankenkasse zahlt einschlägige Kurse.

Man nehme - wie seinerzeit beim Yoga - ein paar Techniken, werfe alles weg, was nach Spiritualität riecht, und baue eine Methode. Nach säkularisiertem Yoga nun der säkularisierte (Zen-) Buddhismus. Um besser mit dem Leben fertig zu werden ...

Nichts dagegen einzuwenden, kann nicht schaden, im Gegenteil. Ich habe viele Techniken kommen und gehen gesehen und nun wird also die Achtsamkeitssau durchs Dorf getrieben. Warum auch nicht? Aber, wie gesagt: Ich ziehe den Kursweg und sein spirituelles Ziel vor.

Gregor

Vielen Dank, Gregor!

Genauso habe ich es auch gemeint, hätte die Dinge aber trotzdem nicht so gut auf den Punkt bringen können.

Ergänzend viellleicht noch: Das  Wort „beobachten“ kommt im Kurs kaum vor.
Einmal, in Lektion 44, wird hierzu geraten:
Versuche, deine vorbeiziehenden Gedanken ohne innere Beteiligung zu beobachten, und gleite ruhig an ihnen vorbei.

Und am Ende von H-12 ist zu lesen:

Sich des Träumens bewusst zu sein ist die wirkliche Funktion der Lehrer GOTTES. Sie beobachten die Traumfiguren, wie sie kommen und gehen, wechseln und sich ändern, leiden und sterben. Doch werden sie von dem, was sie da sehen, nicht getäuscht. Sie begreifen, dass es nicht wirklicher ist, eine Traumfigur als krank und getrennt zu erblicken, als sie als gesund und schön zu betrachten. Nur die Einheit ist kein Ding der Träume. Und es ist diese, die GOTTES Lehrer als hinter dem Traum befindlich anerkennen, jenseits allen Scheins und dennoch mit Sicherheit die ihre.

[Michaela]

Vielen vielen vielen Dank!!
 
Das tut so gut. Ich war schon wieder ganz verzweifelt......("Hier" kommt die Verzweiflung ziemlich real rüber....gottseidank gehört sie auch zum Traum)
Sich des Träumens bewusst sein...das hat mich wieder so auf die Füße gestellt.
Wie schnell "ich" alles, jede Hilfe und jeden Krückstock zum Gott selbst erhebe und dann stolz ODER enttäuscht bin, wie toll "ich" die Technik beherrsche - und "mich" damit auf den Thron setze..... gemeine Falle.

[667]

Danke Gregor.

Wobei ich einwerfen möchte, dass mir diese "ich bastel mir den Kurs in irgendwas, was ich schon kenne" Techniken in dem Moment, wo ich sie bemüht habe, einen Schritt weiter geholfen haben, schlussendlich da zu landen, wo ich dann doch nicht akzeptieren kann, was ich jetzt dann tatsächlich mal verstanden habe (den weg des Kurses) weil verstehen immer noch ungelich auch annehmen/anwenden können...

anyway... mir fiel dazu ein, dass ich glaube im handbuch für lehrer steht, dass ER die Symbole nutzt, die du kennst (ich hab daraus gelesen ER holt dich dort ab, wo du stehst) und vermutlich brauchts diese zwischenschritte, wo man den Kurs versucht in irgendwas zu pressen, was er nicht ist oder was hineinliest oder als vom Kurs vorgegeben sieht, was gar nicht da ist.
Also bei mir hats das gebraucht

Vielleicht als kleine "andere Perspektive" auf das was Anneke schrieb....

- ich

[Gregor]

Wobei ich einwerfen möchte, dass mir diese "ich bastel mir den Kurs in irgendwas, was ich schon kenne" Techniken in dem Moment, wo ich sie bemüht habe, einen Schritt weiter geholfen haben, schlussendlich da zu landen, wo ich dann doch nicht akzeptieren kann, was ich jetzt dann tatsächlich mal verstanden habe (den weg des Kurses) weil verstehen immer noch ungelich auch annehmen/anwenden können...

Das ist völlig normal und üblich, von dem auszugehen, was man kennt. In den Lektionen gibt es eine Fülle an Methoden, die nicht neu sind und denen man hier und da bereits begegnet ist. Lernen geschieht nun mal immer vom Bekannten zum Unbekannten. Schließlich ist es ein Kurs. Der heißt nicht nur so, der ist auch einer. Es geht um Lernen, Lernfortschritte, Lernziele usw. usw.

Lernen vollzieht sich in Phasen, Lernabschnitten oder wie auch immer man dies nennen mag. Auch der Kurs hat Phasen. Das ist deutlich im Übungsbuch zu erkennen, noch deutlicher im Textbuch.

Auch die Welt ist ein Lernergebnis. Nämlich das Ergebnis eines ungeheuren Lernprozesses, zigmal wiederholt und gefestigt, mit einem unmöglichen Lernziel: "Jemand" völlig anderes zu sein, als ICH BIN.

Das ist gelungen. Dieser gewaltige Lernvorgang zeigt, dass wir des Lernens fähig sind. Wir sind "Super-Lerner", so was von talentiert und motiviert, dass jeder Lehrer seine Freude hätte. Berge durch Glauben zu versetzen ist dagegen eine Kinderfingerübung.

Also können wir auch den Kurs lernen. Ungeachtet der Tatsache zu glauben, dass das gar nicht ginge, sehr schwierig sei, unglaublich viel Zeit koste und was es sonst noch an Hindernissen gibt.

Daher gibt es gerne Lernschwierigkeiten und Stillstände. Man macht es sich im Elend gemütlich. Man kommt auf die doofe Idee, dass man immer nur das Etablierte, vermeintlich Verstandene noch einmal und noch einmal lernen und lehren muss (am besten öffentlich), dann stellt sich das Gewünschte ein. Die Komfortzone erlöst sich selbst. Was für ein Unsinn, vergleichbar mit dem schwachsinnigen Gedanken, dass die "ständige Erweiterung des Bewusstseins" zum Ziel am Ende des Tunnels führt. Die Ausdehnung des Endlichen wird nie das Unendliche erreichen, dass Verharren im Verstandenen niemals den GANZ ANDEREN offenbaren, das Machen irgendwelcher angelernten Praktiken niemals die Wirkliche Welt aufdämmern lassen.

Ich schütte das Kind nicht mit dem Bade aus, ich halte das Lernprogramm des Kurses (oder ein vergleichbares) für absolut notwendig. Ich bin kein Freund flockiger Sprüche wie: "Du kannst nichts tun. Erleuchtung ist ein Akt der Gnade." Aber ich bin hier im Forum fast ausschließlich von langjährigen Kursschülern umgeben und stelle mir die Frage: "Wann kommst du endlich mit leeren Händen zu deinem GOTT? Ohne zu wissen, 'wie das geht'?" Wie lange willst du noch von Vergebung, Entscheidung, Wählen faseln? Wann willst du die gegenwärtige Phase endlich verlassen und die nächste beginnen? Wohlgemerkt, ich rede nicht davon, wann ich denn endlich erlöst bin und das Ziel erreicht habe. Sondern davon: "Wann machst du den nächsten Schritt?"

Das ist der Grund, warum ich geschrieben habe, was ich hier und da nicht verstanden habe.

Die folgende Erwähnung mag überraschen, aber was ich meine, hat Johannes (auf andere Art, mit anderen Worten) auf der letzten Kurskonferenz 2017 (guckst du Jutuup,  Teil 1 der Aufzeichnung, 2. Beitrag) für mich verständlich auf den Punkt gebracht. Ganz toll. Die anderen Beiträge habe ich leider fast alle "nicht verstanden" und nur durchgeklickt.

Gregor

[Michaela]

"Aber ich bin hier im Forum fast ausschließlich von langjährigen Kursschülern umgeben und stelle mir die Frage: "Wann kommst du endlich mit leeren Händen zu deinem GOTT? Ohne zu wissen, 'wie das geht'?" Wie lange willst du noch von Vergebung, Entscheidung, Wählen faseln? Wann willst du die gegenwärtige Phase endlich verlassen und die nächste beginnen?"


Das ist das gleiche, was mich antreibt!


Ich kanns nicht anders beschreiben oder ausdrücken.


(Und ich wollte mich schon wieder dafür entschuldigen, dass ich mich in genau diesen Worten wieder finde).

Letzten Endes ist es wurscht, ob ich das für "mich" mich frage oder ob ich mir einbilde, ich frage irgendwelche eingebildeten "anderen".
Für mich hab ich herausgefunden: gerade wenn ich glaube, dass diese Sätze, die Gregor auf den Punkt gebracht hat, eigentlich "andere" betrifft, dann flippe ich total aus und werde sauwütend.

Bitte nicht böse sein: aber genau das alles gehört auch zum Traum UND gleichzeitig zum Lernen für den verwirrten Geist.

Wegen der flockigen Sprüche a la: du kannst nichts tun.
Jaja.
Aber wir tun stattdessen dauernd (scheinbar) etwas, ge?! Und wenn wir nur ständig wiederholen: du kannst nix tun.

Von daher habe ich dieses "mit leeren Händen zu Gott kommen" für mich persönlich so in praxi hilfreich empfunden, wie es dann im 2. Teil des Übungsbuches angedeuted wird: "Worte werden jetzt ...."

Was schon wieder dem Zazen nahe kommt....

[Gregor]

Aber wir tun stattdessen dauernd (scheinbar) etwas, ge?! Und wenn wir nur ständig wiederholen: du kannst nix tun.

Daher schießt man sich selbst ins Knie, indem man jeglichem Tun entsagt, weil man sich ja nicht einmischen will/soll/darf/...

Es ist aber derselbe Schuss, wenn man alles mögliche tut/übt/praktiziert, um sich nicht einzumischen. Oder zu vergeben. Oder die eine Entscheidung zu treffen. Oder ... Tut den Knien genau so wenig gut. Stört die Synchronisierung der Kniechakren. Oder so.

Da gibt es in dieser Dingensübung im Kurs die geniale Lösung, die mit den Worten beginnt: "Tu einfach dies:". Und die sinngemäß und blumenreich jenseits allen Tuns endet, sozusagen: Tu einfach dies: ... Tu nichts. Oder in anderen (Original-)Worten: ...komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott.

Nein, das vergleiche ich eher nicht mit den Paradoxa von Zen-Koans. Denn ich sehe da nicht wirklich ein Paradoxon und die bewusst herbeigeführte Spannung durch die Koan-Methode, die sich dann, wenn unerträglich, - vielleicht - zur Erleuchtung löst, widerspricht dem, was der Kurs einen "glücklichen Schüler" nennt.

Gregor

[Gast]

Aber wir tun stattdessen dauernd (scheinbar) etwas, ge?! Und wenn wir nur ständig wiederholen: du kannst nix tun.

Daher schießt man sich selbst ins Knie, indem man jeglichem Tun entsagt, weil man sich ja nicht einmischen will/soll/darf/...

Es ist aber derselbe Schuss, wenn man alles mögliche tut/übt/praktiziert, um sich nicht einzumischen. Oder zu vergeben. Oder die eine Entscheidung zu treffen. Oder ... Tut den Knien genau so wenig gut. Stört die Synchronisierung der Kniechakren. Oder so.

Da gibt es in dieser Dingensübung im Kurs die geniale Lösung, die mit den Worten beginnt: "Tu einfach dies:". Und die sinngemäß und blumenreich jenseits allen Tuns endet, sozusagen: Tu einfach dies: ... Tu nichts. Oder in anderen (Original-)Worten: ...komm mit völlig leeren Händen zu deinem Gott.

Nein, das vergleiche ich eher nicht mit den Paradoxa von Zen-Koans. Denn ich sehe da nicht wirklich ein Paradoxon und die bewusst herbeigeführte Spannung durch die Koan-Methode, die sich dann, wenn unerträglich, - vielleicht - zur Erleuchtung löst, widerspricht dem, was der Kurs einen "glücklichen Schüler" nennt.

Gregor

Schnüff, ich heul grad rotz und wasser! Weil mir grad überdeutlich bewusst wird, was ich alles für meine Knie tue ;)).
Wo ichs doch an den Hüften hab! Danke Gregor. Von Herzen!!