Lektion 021 (21. Januar)

[Gregor]

Der gestrige Gedanke war unspezifisch und mehr eine Absichtserklärung bezogen auf das, was ich wirklich will. Heute wende ich den Gedanken auf konkrete Situationen an, die Ärger in irgendeiner Form hervorrufen. Denn wenn ich wirklich sehen will, dann heißt das, dass ich meine jetzige Wahrnehmung ändern will.

Dabei ist es wichtig, dass ich keine Abstufungen der Situationen in Bezug auf die Angst oder den Ärger mache. Eine Situation, die leichtes Unbehagen hervorruft, ist nicht unwichtiger als eine Situation, die blanken Horror auslöst. In dieser Lektion wird sogar gesagt, dass "ein leichter Verdruss nichts anderes ist als ein Schleier über einer heftigen Wut" (2.5). Bei aufmerksamer Beobachtung kann ich feststellen, dass das in der Tat so ist. Der Verdruss, das leichte Unbehagen, ist nur die Spitze des Eisberges, die "zivilisierte" Äußerung einer rasenden Wut, die sich tief darunter im Unbewussten verbirgt.

Es ist aber nicht das vordringliche Ziel dieser Lektion, Ursachenforschung zu betreiben. Heute will ich nur meine Absicht von gestern bekräftigen, dass ich sehen will. Und damit das keine leere Absichtserklärung bleibt, wende ich das auf die auftauchenden Situationen an.

Die Übungsstruktur wird gefestigt, denn der ungeschulte Geist kommt nicht ohne Struktur aus. Nachdem gestern zum ersten Mal eine Struktur über den ganzen Tag gelegt wurde, setzt sich das heute und bei den zukünftigen Lektionen fort.

[Hannabell]

heute habe ich echt ein Problem. Ich sage den Leitsatz und merke, dass sich in mir alles dagegen wehrt. Ich stelle mir die Situationen vor und in mir kommt blanke Wut hoch, die Wut nimmt mir sogar die Luft zum atmen. Bevor ich den Kurs machte lagen viele Dinge, schön verpackt, irgendwo in meinem Unterbewusstsein und ich konnte sie gut händeln.

Seit dem Kurs rutsche ich wieder in emotionale Schieflagen und mein (Schein)Frieden ist dahin. Klar ist mir, dass dies ein Zeichen ist nichts bewältigt zu haben und ich weiß auch, dass mein Geist bereinigt werden soll....aber ich will nicht und kann dagegen kaum angehen.

In der Theorie bin ich immer gut und verstehe auch um was es geht, aber an der Praxis scheitere ich regelmäßig. Es gelingt mir leidlich inneren Frieden zu leben, wenn ich die Leute nie mehr wiedersehen muss. Doch jetzt ist ein Fall eingetreten indem mir mitgeteilt wurde, dass ich im November Leute die ich 20 Jahre nicht mehr gesehen habe, hinsichtlich eines Konzertes wiedersehen werde und seitdem ist meine Wut und mein Hass auf sie, wieder ungezügelt da. Ich träume sogar davon und teile darin nach besten Kräften aus, was ich nicht will, weil es gegen meine Überzeugung ist, aber mir sehr gut tut.

Wie kommt ihr mit solchen Situationen klar? Ich will manche Menschen einfach nicht mehr lieben, auch wenn ich weiß, dass sie nicht sind was sie in ihren Körper verkörpern. Ich kann ihnen nur theoretisch vergeben, doch ihren Anblick will ich nicht ertragen, was ja nun wirklich keine Vergebung ist. Wie komme ich aus diesem Zwiespalt heraus oder soll ich mich erstmal mit dem geistigen vergeben zufrieden geben?

[Siboa]

heute habe ich echt ein Problem. Ich sage den Leitsatz und merke, dass sich in mir alles dagegen wehrt. Ich stelle mir die Situationen vor und in mir kommt blanke Wut hoch, die Wut nimmt mir sogar die Luft zum atmen. Bevor ich den Kurs machte lagen viele Dinge, schön verpackt, irgendwo in meinem Unterbewusstsein und ich konnte sie gut händeln.

Seit dem Kurs rutsche ich wieder in emotionale Schieflagen und mein (Schein)Frieden ist dahin. Klar ist mir, dass dies ein Zeichen ist nichts bewältigt zu haben und ich weiß auch, dass mein Geist bereinigt werden soll....aber ich will nicht und kann dagegen kaum angehen.

In der Theorie bin ich immer gut und verstehe auch um was es geht, aber an der Praxis scheitere ich regelmäßig. Es gelingt mir leidlich inneren Frieden zu leben, wenn ich die Leute nie mehr wiedersehen muss. Doch jetzt ist ein Fall eingetreten indem mir mitgeteilt wurde, dass ich im November Leute die ich 20 Jahre nicht mehr gesehen habe, hinsichtlich eines Konzertes wiedersehen werde und seitdem ist meine Wut und mein Hass auf sie, wieder ungezügelt da. Ich träume sogar davon und teile darin nach besten Kräften aus, was ich nicht will, weil es gegen meine Überzeugung ist, aber mir sehr gut tut.

Wie kommt ihr mit solchen Situationen klar? Ich will manche Menschen einfach nicht mehr lieben, auch wenn ich weiß, dass sie nicht sind was sie in ihren Körper verkörpern. Ich kann ihnen nur theoretisch vergeben, doch ihren Anblick will ich nicht ertragen, was ja nun wirklich keine Vergebung ist. Wie komme ich aus diesem Zwiespalt heraus oder soll ich mich erstmal mit dem geistigen vergeben zufrieden geben?

Liebe Hannabell,

es geht hier darum, es einfach zu tun: Ich möchte dies anders sehen", nicht darum zu bewerten, ob du es gut, richtig oder was auch immer machst. Lies vielleicht noch einmal die Einleitung zum Übungsbuch, da wird sehr deutlich darauf hingewiesen.


Susanne

[Inge]

Liebe Hannabell,

du hast bereits den ersten Schritt im Vergebungsprozess (des Kurses) getan, indem du all das Zeug, das momentan hochkommt, wahrnimmst, fühlst, anschaust. Tue das ehrlich, unzensiert und vor allem urteilslos. Bringe eins nach dem andern zum HG und bitte darum, die Situation anders sehen zu wollen (Kleine Bereitwilligkeit). Keine Analyse notwendig -- oder wie Gregor neulich sagte: nicht nötig, daran herumzuschrauben! Dann sei still und warte...ohne spezifische Erwartungen.....

Hört sich leicht an (in der Theorie), ist aber nicht immer einfach, in der Praxis durchzuführen (genau wie du sagst) -- eben, weil sich das Ego mit Haut und Haaren dagegen sträubt und recht haben will. Frage einfach: will ich weiterhin sein Gezeter hören/glauben, oder will ich einen anderen Weg sehen/gehen lernen?

Keine Angst, alles zieht vorüber, wie Wolken am Himmel....

[Hannabell]

danke Susanne für deine Antwort

Habe noch eine gute Antwort (von Gregor) in einem anderen Beitrag gefunden und übertrage sie einfach mal auf meine Frage:
....das Kursmittel heißt "Anwendung". Das bedeutet nicht, verbissen und mit Widerstand die Übungen zu machen, sondern auf Grund der Konzepte die Möglichkeit des Zweifels an der Wirklichkeit dessen, auf dem die Gefühle beruhen, zu ermöglichen und daraufhin die Lektion anzuwenden - was letztlich immer darauf hinausläuft, die Kontrolle (wenn auch nur zaghaft) abzugeben.
+
dass ich selbstgemachten Illusionen nachrenne weiß ich und trotzdem wehrt sich alles in mir sie lozulassen. Käme da die Kontrolle ins Spiel? Dieser Teil ist mir ins Auge gesprungen.....ich glaube im Moment dämmert es mir! Ich habe diesen Wunsch auszuteilen und nicht zu vergeben, weil ich die Oberhand (Kontrolle) behalten will? Es geht also nur um Egoverteidigung und nicht um wirkliche Verletzungen....grübel?

[667]

danke Susanne für deine Antwort

Habe noch eine gute Antwort (von Gregor) in einem anderen Beitrag gefunden und übertrage sie einfach mal auf meine Frage:
....das Kursmittel heißt "Anwendung". Das bedeutet nicht, verbissen und mit Widerstand die Übungen zu machen, sondern auf Grund der Konzepte die Möglichkeit des Zweifels an der Wirklichkeit dessen, auf dem die Gefühle beruhen, zu ermöglichen und daraufhin die Lektion anzuwenden - was letztlich immer darauf hinausläuft, die Kontrolle (wenn auch nur zaghaft) abzugeben.
+
dass ich selbstgemachten Illusionen nachrenne weiß ich und trotzdem wehrt sich alles in mir sie lozulassen. Käme da die Kontrolle ins Spiel? Dieser Teil ist mir ins Auge gesprungen.....ich glaube im Moment dämmert es mir! Ich habe diesen Wunsch auszuteilen und nicht zu vergeben, weil ich die Oberhand (Kontrolle) behalten will? Es geht also nur um Egoverteidigung und nicht um wirkliche Verletzungen....grübel?

So siehts aus.
Du willst es besser wissen, du willst das gar nicht abgeben, denn wenn du es abgibst und stattdessen Frieden siehst, kann das Ego nicht mehr gewinnen und nicht mehr austeilen und nicht Rache nehmen.
Im Grunde heißt das nix anderes, als man will die Illusion von Schuld und Tätern und Schmerz und Verletzung behalten, weil man es nämlich besser weiß, als GOTT, der offensichtlich zu blöd/blind ist zu sehen, was einem angetan wurde und wie sehr das nach Vergeltung und Rache ruft...

Ego will immer Vergeltung und Rache, weil das komplette Syytem "Ego" alleinig auf Schuld aufgebaut ist... das "System GOTT" allerdings ist auf FRIEDEN aufgebaut, den haben zu wollen und zwar wirklich haben zu wollen, das nennt der Kurs "die kleine bereitwilligkeit" und ohne die hat das Egosystem auf irgend eine Weise immer die Oberhand und will unbedingt an der Schuld festhalten, denn ohne Schuld wird es umgehend obsolet und löst sich zu dem auf, was es immer schon war: einer aberwitzigen Idee, die keinerlei Wahrhaftigkeit besitzt.