Lektion 006 (6. Januar)

[Gregor]

Warum rege ich mich in bestimmten Situationen auf? Warum erzeugt diese Situation Angst in irgend einer Form? Gestern habe ich gelernt, dass die Gründe für jeglichen Ärger nicht nicht die Gründe sind, die ich annehme.

Was aber sind die Gründe dann? Ich sehe etwas, was gar nicht da ist! Die "offensichtlichen Fakten" sind nicht der Grund für Ärger und Angst, sie sind gar nicht da!

Eine der Kernaussagen von Ein Kurs in Wundern ist: Nur das ist wirklich, was Gott schuf, und nichts davon kann Ärger oder Angst hervorrufen. Also kann das, was mich aufregt, nicht wirklich sein, und das heißt, es ist gar nicht da!

Es gibt keine "kleinen" oder "großen" Aufregungen. Jeder Ärger stört den Frieden des Geistes. Meine Unterscheidung zwischen den eher unwichtigen kleinen Aufgeregtheiten und dem richtig großen Ärger sind also falsch. Hier lerne ich also wieder die grundlegende Unterscheidung zwischen dem, was gleich, und dem was unterschiedlich ist.

Es ist auch nicht möglich, den einen Ärger behalten zu wollen und den anderen loszulassen. Alles, was mich aufregt, stört den Frieden. Das Kind will nicht ins Bett und ich fühle mich ein wenig genervt? Das Fernsehprogramm ist heute von ausgesprochener Langeweile? Die Firma schließt demnächst und ich verliere meinen Job? Jede einzelne Situation ruft Ärger oder Unmut hervor und stört damit den Frieden. Die "großen" Dinge sind nicht wichtiger als die "kleinen". Sie sind beide gleich, denn die Gründe, die ich sehe, sind gar nicht da.

[667]

ich rege mich auf, weil ich etwas sehe, was nicht da ist.

Mir fiel heute auf, dass der Anruf der Autowerkstatt, dass mein treues Gefährt nun tatsächlich MEHR kostet, um über den hiesigen TÜV gefahren zu werden, als es wert ist, eine kleine Aufregung war, im Verhältnis zu der "großen" Aufregung, die ich wegen eines Telefonates mit einer Freundin hatte...

die Freundin hat mich doch tatsächlich völlig verkannt, mich nicht gefragt, wie ICH Dinge sehe, mir mit erhobenem Zeigefinger aufgezählt, was alles "schlecht" ist in meinem Leben auch wenn ich 20 mal gesagt habe: mir geht es aber gut.... und sie hat doch tatsächlich auch noch alles schlecht geredet, was ich positiv erwähnen wollte...

das hat mich wirklich traurig gemacht und verärgert... das Auto MÜSSTE mich eigentlich mehr ärgern, weil das bedeutet ÜBERSTUNDEN!...

Trotz aller Kursübung ist der heutige Leitgedanke ein hübsches Pulverfass. War ich gestern noch der meinung, durch Kurslernen würde ich mich ja schon gar nicht mehr so schön ärgern, wie früher, kommt heute der Verstand daher und deutet auf das scheinbar offensichtliche: TÜV, Vorschriften, Lenkung und Brmesen, kostet Geld... und die "Freundin" hat ja wohl auch den ganzen Unfug gesagt, ich habs doch gehört...

schön zu beobachten, wie ich dennoch dem Geplapper und dem trotzigen "Dagegenhalten" nicht mehr den Raum gebe, den es mal bekommen hat, als ich noch dachte, das wäre tatsächlich "richtig" weil ja offensichtliche, unumstößliche Realität...

da isses trotzdem noch.. erstaunlich, wie hartnäckig das dann doch im Denken verankert ist...

spannend, den Kurs nach so vielen jahren nochmal von vorn zu machen!

[Inge]

die Freundin hat mich doch tatsächlich völlig verkannt, mich nicht gefragt, wie ICH Dinge sehe, mir mit erhobenem Zeigefinger aufgezählt, was alles "schlecht" ist in meinem Leben auch wenn ich 20 mal gesagt habe: mir geht es aber gut.... und sie hat doch tatsächlich auch noch alles schlecht geredet, was ich positiv erwähnen wollte...

ähnliches hat sich unlängst mit einer "Bekannten" ereignet: ich fühlte mich total verkannt (wie du sagst); misverstanden; alles, was ich gesagt hatte, hat sie völlig verdreht. Es fühlte sich an, als ob mir wer in den Magen gestaucht hätte! Alsbald stellte sich die Wut ein (how dare she!) -- eine automatische Reaktion meinerseits, wenn ich mich verletzt fühle. Nach geraumer Zeit setzte ich mich dann still hin und schaute die Sache mithilfe dieser Lektion (oder war's die gestrige?) an. Und da schoss ein Geistesblitz durch mich: Mensch, was die mir "angetan" hat, hab ich mir doch selbst meiner Lebtag angetan ("I see only the past"): ich verkenne mich, misverstehe mich, verdrehe alles -- iaW: ich liess das Ego 100%ig am Ruder! Ich sah also in dieser Episode nur die Vergangenheit! Sodele.

Was ich ausserdem in diesem Zusammenhang feststellte ist, dass ich das Vertrauen in diese Frau verloren habe -- ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Oder andersrum: ich habe das Vertrauen in mein Wahres Selbst verloren! ("the outside picture of an inside condition" -- T-21.1:5)

das hat mich wirklich traurig gemacht und verärgert... das Auto MÜSSTE mich eigentlich mehr ärgern, weil das bedeutet ÜBERSTUNDEN!...

Nix da: Ärger ist Ärger -- "there is no order of difficulty!"

Trotz aller Kursübung ist der heutige Leitgedanke ein hübsches Pulverfass. War ich gestern noch der meinung, durch Kurslernen würde ich mich ja schon gar nicht mehr so schön ärgern, wie früher....

Nirgends heisst's im Kurs, dass wir zu sanften Engeln werden sollen....

schön zu beobachten, wie ich dennoch dem Geplapper und dem trotzigen "Dagegenhalten" nicht mehr den Raum gebe, den es mal bekommen hat, als ich noch dachte, das wäre tatsächlich "richtig" weil ja offensichtliche, unumstößliche Realität...

da isses trotzdem noch.. erstaunlich, wie hartnäckig das dann doch im Denken verankert ist...

Ist mir auch schon uffgefallen....

spannend, den Kurs nach so vielen jahren nochmal von vorn zu machen!

Finde ich auch!

[667]

also meine Freundin fällt zumindest momentan dann in die Kategorie: ich kann mit dieser negativität nix anfangen... mal sehen, ob das nochmal anders wird...

Ich mein ja nicht, ich darf mich nicht mehr ärgern, ich meine, ich hätte gedacht, dass ich da schon viel weiter bin als ich tatsächlich bin... also der automatismus greift schon irgendwie aber eben noch nicht allumfassend...

wirklich spannend, den Kurs nochmal neu anzufangen...