29.05.2011, 15:49
Siboa:
Liebe Susanne,
in meinem ganzen Leben habe ich erfahren müssen, daß die Urteile, die ich fällte, mir die größten und traurigsten Momente und die verzweifelsten Gefühle beschert haben.
Ihnen auf die Schliche zu kommen und mir immer wieder die eigene Unwissenheit über alles! bewußt zu machen, ist gewiß eine lohnende Arbeit.
Darf ich dich, auf etwas hinweisen? Ich hoffe, du hältst es nicht für anmaßend.
Du schreibst:
unsere Sprache verrät ganz oft, wie wir in Wirklichkeit denken.
Wenn ich dir einen Rat geben darf, tue es nicht. Denke nicht einmal in diesen Kategorien, es sind so harte Urteile, selbst bei deiner Tochter. Und unsere Kinder haben Antennen, was uns betrifft, sie erspüren, egal was wir sagen, wie wir denken.
Sei wie ein Netz. Lass deine Kinder auf dem Seil tanzen, wie sie wollen und es brauchen. Und wenn wirklich etwas schiefläuft, dann fängst du sie auf und hilfst ihnen wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Das brauchen sie, wie wir alle.
Ich habe das gleiche Problem mit meiner Tochter, die ihre Tochter, meine Enkelin vor die Tür gesetzt hat, weil sie nicht „rund lief“. Und das Ergebnis? Unglücklichsein an allen Fronten
Es ist nicht meine Aufgabe die Entscheidungen meiner Tochter zu beurteilen, aber ich sehe es als meine Aufgabe, sie an die Liebe zu erinnern, (durch alle Urteile, Enttäuschungen, Schmerz und Wut hindurch) und an das, was sie ihrer Tochter eigentlich wünscht. Dazu gehört gewiß genug Zeit zur freien Entfaltung.
Aber wir alle unterstehen so einem großen Druck, dass wir manchmal die Wahrheit vergessen und unseren Ängsten nachgeben. Wir alle, auch unsere Kinder.
Nein, nicht wahr? Und es ist gut so.
Liebe Grüße
Lui
Zitat:Ich hänge immer noch in den Urteilen ohne auch nur den blassesten Schimmer zu haben. Ich erkenne mittlerweile diese Stimme, die sich einschmeichelnd nähert und mich zum Urteilen einlädt, aber immer schneller bekomme ich die Rechnung serviert.
Liebe Susanne,
in meinem ganzen Leben habe ich erfahren müssen, daß die Urteile, die ich fällte, mir die größten und traurigsten Momente und die verzweifelsten Gefühle beschert haben.
Ihnen auf die Schliche zu kommen und mir immer wieder die eigene Unwissenheit über alles! bewußt zu machen, ist gewiß eine lohnende Arbeit.
Darf ich dich, auf etwas hinweisen? Ich hoffe, du hältst es nicht für anmaßend.
Du schreibst:
Zitat:…bei meinen Kindern super viele Bewertungen hineinlege. Meine Tochter "läuft im Moment rund". Alles gut. Mein Sohn ist passiv und orientierungslos. Da wird der Schuldknopf sofort "on" gestellt
unsere Sprache verrät ganz oft, wie wir in Wirklichkeit denken.
Wenn ich dir einen Rat geben darf, tue es nicht. Denke nicht einmal in diesen Kategorien, es sind so harte Urteile, selbst bei deiner Tochter. Und unsere Kinder haben Antennen, was uns betrifft, sie erspüren, egal was wir sagen, wie wir denken.
Sei wie ein Netz. Lass deine Kinder auf dem Seil tanzen, wie sie wollen und es brauchen. Und wenn wirklich etwas schiefläuft, dann fängst du sie auf und hilfst ihnen wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Das brauchen sie, wie wir alle.
Ich habe das gleiche Problem mit meiner Tochter, die ihre Tochter, meine Enkelin vor die Tür gesetzt hat, weil sie nicht „rund lief“. Und das Ergebnis? Unglücklichsein an allen Fronten
Es ist nicht meine Aufgabe die Entscheidungen meiner Tochter zu beurteilen, aber ich sehe es als meine Aufgabe, sie an die Liebe zu erinnern, (durch alle Urteile, Enttäuschungen, Schmerz und Wut hindurch) und an das, was sie ihrer Tochter eigentlich wünscht. Dazu gehört gewiß genug Zeit zur freien Entfaltung.
Aber wir alle unterstehen so einem großen Druck, dass wir manchmal die Wahrheit vergessen und unseren Ängsten nachgeben. Wir alle, auch unsere Kinder.
Zitat:Irgendwie gibt es kein Zurück.
Nein, nicht wahr? Und es ist gut so.
Liebe Grüße
Lui