Dankbarkeit

[Susanne]

Ich fühle schon eine längere Zeit keine Dankbarkeit. Stattdessen fühle ich, da wo ich dankbar sein könnte, ein Schuldgefühl. Ich fühle mich in der Schuld der Anderen und möchte diese möglichst begleichen, damit die Schuldgefühle weggehen.
Nun habe ich gerade Kapitel 4 VI. wieder gelesen und da ist die Rede davon, daß ich meinem Bruder Dankbarkeit schulde.
Ich habe im Moment keine Idee, wie ich es schaffen soll, dankbar zu sein. Wenn ich es nicht bin, bleibe ich ja laut Kurs tatsächlich meinem Bruder etwas schuldig. Wie kann man lernen dankbar zu sein?

[Johannes]

Ich fühle schon eine längere Zeit keine Dankbarkeit. Stattdessen fühle ich, da wo ich dankbar sein könnte, ein Schuldgefühl. Ich fühle mich in der Schuld der Anderen und möchte diese möglichst begleichen, damit die Schuldgefühle weggehen.
Nun habe ich gerade Kapitel 4 VI. wieder gelesen und da ist die Rede davon, daß ich meinem Bruder Dankbarkeit schulde.
Ich habe im Moment keine Idee, wie ich es schaffen soll, dankbar zu sein. Wenn ich es nicht bin, bleibe ich ja laut Kurs tatsächlich meinem Bruder etwas schuldig. Wie kann man lernen dankbar zu sein?

Schau doch mal hier rein, bevor du weiterliest!
Wenn du lernst zu bemerken, dass Groll da sein muss, immer wenn du keine Dankbarkeit empfindest, dann weißt du, wo es anzusetzen gilt. Es gilt, deinen Groll zu identifizieren - denn wenn du diesen bemerkst, wird es dir leicht fallen, ihn aufzugeben. Und erst wenn Groll aufgegeben wird, zeigt sich die Dankbarkeit, die der Groll nur versteckt gehalten hat.

Schließlich kannst du sogar dem Groll dankbar sein - denn er hat dir letztendlich gezeigt, wo deine Dankbarkeit liegt: Hinter jedem Groll...

Du brauchst also Dankbarkeit nicht zu lernen. Sie ist dir in deiner Erschaffung gegeben worden. Du brauchst nur den Groll, der sie versteckt, zu entfernen - und siehe da - hier ist sie!

Johannes

[Hannes]

Hi Susanne,

wie ist es denn umgekehrt? Erwartest du von anderen Dank? Kannst du geben, auch wenn keiner sich zu freuen scheint?
Kannst du annehmen? Ein dickes Trinkgeld, jenseits jedweder Vernunft, so als Beispiel? Einfach ein strahlendes Gesicht aufsetzen, danke sagen und es in die Tasche stecken?

Musst die Fragen nicht beantworten, ich stelle mir die grad selbst.

Lieben Gruß von Hannes

[Susanne]

Johannes, irgendwie beißt sich für mich da die Katze in den Schwanz. Du schreibst, ich müsse nur den Groll aufgeben, dann zeigt sich die Dankbarkeit, die darunter verborgen war.#
Und in deinem verlinkten Text steht, ich müsste mich nur dankbar fühlen, dadurch verschwindet der Groll.???
Nur mal ein Beispiel: mein Vater hat in der letzten Zeit sehr viel für mich gemacht. Und nun fühle ich mich in seiner Schuld und möchte mich irgendwie dafür revanchieren. Ich kann in dieser Situation keinen Groll entdecken, allerdings gelingt es mir auch nicht, einfach dankbar für seine Hilfe zu sein und nichts zurück geben zu wollen.

Hannes, geben kann ich einfach so. Ich freu mich, wenn ich etwas verschenke, auch wenn ich nix - nichtmal Dank - dafür bekomme. Annehmen fällt mir anscheinend wesentlich schwerer.

[Zwilling]

Johannes, irgendwie beißt sich für mich da die Katze in den Schwanz. Du schreibst, ich müsse nur den Groll aufgeben, dann zeigt sich die Dankbarkeit, die darunter verborgen war.#
Und in deinem verlinkten Text steht, ich müsste mich nur dankbar fühlen, dadurch verschwindet der Groll.???
Nur mal ein Beispiel: mein Vater hat in der letzten Zeit sehr viel für mich gemacht. Und nun fühle ich mich in seiner Schuld und möchte mich irgendwie dafür revanchieren. Ich kann in dieser Situation keinen Groll entdecken, allerdings gelingt es mir auch nicht, einfach dankbar für seine Hilfe zu sein und nichts zurück geben zu wollen.

Hannes, geben kann ich einfach so. Ich freu mich, wenn ich etwas verschenke, auch wenn ich nix - nichtmal Dank - dafür bekomme. Annehmen fällt mir anscheinend wesentlich schwerer.

Der Groll besteht zum Beispiel darin, dass Du Dich in seiner Schuld fühlst. Dahinter können solche Gedanken stecken wie "Das hat er doch nur getan, damit ich ihm dankbar bin." "Immer bringt er mich so in Verlegenheit." etcpp. Ich weiß natürlich nicht, ob das bei Dir der Fall ist, aber das sind so meine Erfahrungen mit verstecktem Groll in Bezug auf das Annehmen von irgendetwas.
Davon frei machen kannst Du Dich mit Hilfe der Vergebung.
Wenn Du Dich an den HEILIGEN GEIST wendest, wird ER Dir auf irgendeine Weise vermitteln, dass diese Situation auch nicht das Geringste mit Deiner Wirklichkeit und der Deines Vaters zu tun hat, außer, dass sie dazu da sein kann, dass Du Dich an Eure Schuldlosigkeit erinnerst. Und wenn diese Schuldlosigkeit sich in Deinem Geist "meldet" als friedliches Gefühl, dann kann dabei schon auch mal Dankbarkeit herauskommen.
Dieses Gefühl von Dankbarkeit bezieht sich auf das, was uns verbindet. Diese Dankbarkeit ist frei von jedem Verrechnen: Du hast mir das gegeben, also muss ich mich dafür revanchieren.
Vielleicht findest Du mit SEINER Hilfe auch einen ganz einfachen Weg, Deinem Vater von dieser Dankbarkeit zu geben. Sie ist im Grunde nur ein anderer Ausdruck für die Freude, nicht allein zu sein, der Liebe so im Allgemeinen.

Erika

[Stephan]

Hannes, geben kann ich einfach so. Ich freu mich, wenn ich etwas verschenke, auch wenn ich nix - nichtmal Dank - dafür bekomme. Annehmen fällt mir anscheinend wesentlich schwerer.

Ja, ja, sogar in diesem "Geben ohne Etwas dafür zu erwarten" kann sich das Ego verstecken. Das merkt man dann, wenn einem im Gegenzug das Annehmen schwerfällt: "Ich bin so spirituell, ich kann einfach nur geben und brauche nichts von anderen" und ähnliche Gedanken verstecken sich darin und damit die Besonderheit/spiritueller Hochmut. Woher ich das weiß? Da brauche ich nur mich selbst beobachten
Das ist aber nichts, wofür man sich zu schämen braucht. Es ist einfach nur eine von vielen Fallen, mit denen man sich das Leben selbst schwer macht (mit dem "nichts annehmen können" ...). Also: Einfach bemerken, wer da agiert, darüber lachen und bildlich gesprochen die Hände aufhalten, damit das Leben sie einem so füllen kann, wie es das gerne möchte

[gottfried]

was habe ich da gestern von einem thai mönch im fernseherkanal gelernt?

ein bettelmönch darf auch nichts ablehnen was ihm geschenkt wird, da er sonst die freude des schenkenden schmälert und somit die seine.
hat was, danke stephan.

[Susanne]

Danke Erika, ich hab tatsächlich ganz tief verbunkert einen alten Groll gegen meinen Vater. Der sich wohl jetzt darin äußert, daß ich sowas wie "das macht er nur, damit er seine alte Schuld bei mir begleicht und damit ich ihm vergeben soll" oder so ähnlich mit mir herumtrage. Und genau das blockiert mich. Anscheinend habe ich ihm nicht vergeben, obwohl ich mir seit Jahren vormache, ich hätte es längst.

Ich hab gestern noch einige Zeit darüber nachgedacht - manchmal sind die Dinge so offensichtlich - und trotzdem begreife ich sie nicht - ich komm mir kursmäßig ehrlich gesagt total blöd vor.
Wenn da keine Dankbarkeit ist sondern Schuld, dann muss ich angegriffen haben. Warum kann ich das in meinem eigenen Leben, in der Praxis, oft so schwer verstehen? Ich bin vermutlich ziemlich gut im Verdrängen meiner Angriffsgedanken.

Und Stephan, auch Danke. Da ist schon was dran mit dem Hochmut. Es gibt viel wegzulachen

[Zwilling]