01.03.2011, 00:18
besteht darin Fehler zu machen - in aller Öffentlichkeit - und sich dann - im Geist - dem HG zuzuwenden und sein Fehldenken korrigieren zu lassen. Das ist mir im Rückblick auf den heutigen Tag wieder sehr bewusst geworden.
Wir hatten heute den Abschlusstag unserer achtmonatigen Qualifizierungsmaßnahme für schwerbehinderte Langzeitarbeitslose. Dabei hat sich uns zu Beginn des heutigen Tages der Geschäftsführer von Access ("Integration von Behinderten in die Arbeitswelt") persönlich vorgestellt (sehr beeindruckende Persönlichkeit, gerade wie er mit seiner sehr einschränkenden Körperlichkeit umgeht, mit einer wunderbaren Ausstrahlung ...) und dann mit uns an dem Feinschliff unserer PowerPoint-Präsentation ("Zusammen sind wir stark" - Gruppe JobAccess) gearbeitet. Da ich maßgeblich diese Präsentation gestaltet und für das Design und Layout zu großen Teilen verantwortlich war, war ich - wegen meines Perfektionismus - sehr darauf ausgerichtet, jeden kleinen Verbesserungsvorschlag, den er machte, persönlich zu nehmen (so ungefähr: "Fehler gemacht, etwas übersehen - setzen: 6"). Dabei hatte er gleich im Voraus gesagt, dass diese Präsentation schon jetzt sehr sehr gelungen sei. Mir genügte das natürlich nicht (so nach dem Motto: wenn´s da noch irgendetwas zu verbessern gibt, dann taugt das alles nicht und ich muss mich schämen) und begann mich bei einzelnen Punkten zu rechtfertigen. Als er dann auch noch sagte, dass dieses Rechtfertigen überhaupt nicht nötig sei und seine Korrekturvorschläge nicht als Kritik gedacht seien, fühlte ich mich erst recht vor mir selbst und allen blamiert, hatte ich doch in unserer Vorstellungsrunde erwähnt, dass ich trotz meines schweren Schicksals inzwischen Lehrer für christliche Kontemplation und "Dharma"-Lehrer sei - "und als solcher darf einem das doch nicht mehr passieren, dass man meint, sich rechtfertigen zu müssen" (Zitat: Spiritueller-Lehrer-Ego) ...
Inzwischen bin ich sehr dankbar für diese Situation, gerade weil sie mir etwas ins Bewusstsein gehoben hat, was ich bisher sorgsam vor mir selbst zu verstecken versucht habe - und damit zu behalten.
Das ist ja das wunderbare an der Welt und unserem alltäglichen Leben, dass alles ans Licht kommt - und so der Vergebung zugänglich wird, denn die setzt voraus, dass wir bereit sind, uns das anzuschauen und vom HG lächelnd sagen zu lassen: "Das bedeutet nichts."
Mir fällt dazu auch das wunderbare Motto von Anthony de Mello (dem Geschichtenweitererzähler: "Kamele anbinden" und viele mehr) ein: "Was kann man von einem Narren schon anderes erwarten."
Stephan
Wir hatten heute den Abschlusstag unserer achtmonatigen Qualifizierungsmaßnahme für schwerbehinderte Langzeitarbeitslose. Dabei hat sich uns zu Beginn des heutigen Tages der Geschäftsführer von Access ("Integration von Behinderten in die Arbeitswelt") persönlich vorgestellt (sehr beeindruckende Persönlichkeit, gerade wie er mit seiner sehr einschränkenden Körperlichkeit umgeht, mit einer wunderbaren Ausstrahlung ...) und dann mit uns an dem Feinschliff unserer PowerPoint-Präsentation ("Zusammen sind wir stark" - Gruppe JobAccess) gearbeitet. Da ich maßgeblich diese Präsentation gestaltet und für das Design und Layout zu großen Teilen verantwortlich war, war ich - wegen meines Perfektionismus - sehr darauf ausgerichtet, jeden kleinen Verbesserungsvorschlag, den er machte, persönlich zu nehmen (so ungefähr: "Fehler gemacht, etwas übersehen - setzen: 6"). Dabei hatte er gleich im Voraus gesagt, dass diese Präsentation schon jetzt sehr sehr gelungen sei. Mir genügte das natürlich nicht (so nach dem Motto: wenn´s da noch irgendetwas zu verbessern gibt, dann taugt das alles nicht und ich muss mich schämen) und begann mich bei einzelnen Punkten zu rechtfertigen. Als er dann auch noch sagte, dass dieses Rechtfertigen überhaupt nicht nötig sei und seine Korrekturvorschläge nicht als Kritik gedacht seien, fühlte ich mich erst recht vor mir selbst und allen blamiert, hatte ich doch in unserer Vorstellungsrunde erwähnt, dass ich trotz meines schweren Schicksals inzwischen Lehrer für christliche Kontemplation und "Dharma"-Lehrer sei - "und als solcher darf einem das doch nicht mehr passieren, dass man meint, sich rechtfertigen zu müssen" (Zitat: Spiritueller-Lehrer-Ego) ...
Inzwischen bin ich sehr dankbar für diese Situation, gerade weil sie mir etwas ins Bewusstsein gehoben hat, was ich bisher sorgsam vor mir selbst zu verstecken versucht habe - und damit zu behalten.
Das ist ja das wunderbare an der Welt und unserem alltäglichen Leben, dass alles ans Licht kommt - und so der Vergebung zugänglich wird, denn die setzt voraus, dass wir bereit sind, uns das anzuschauen und vom HG lächelnd sagen zu lassen: "Das bedeutet nichts."
Mir fällt dazu auch das wunderbare Motto von Anthony de Mello (dem Geschichtenweitererzähler: "Kamele anbinden" und viele mehr) ein: "Was kann man von einem Narren schon anderes erwarten."
Stephan