Das Ego ist ein erfundenes Konstrukt, welches versucht, Filmfiguren ein Eigenleben "einzuhauchen" und ihnen auf diese Weise den Eindruck und die Überzeugung vermittelt, sie hätten ein selbstverantwortliches Leben, in dem sie selbst entscheiden könnten - ihr Schicksal bestimmen könnten.
Wahre Vergebung ist deshalb darauf ausgerichtet, den Geist, der auf das Ego hereingefallen ist und daher glaubt, er wäre tatsächlich diese Filmfigur, daran zu erinnern, dass er völlig frei von allem Filmgeschehen ist. Sie ist darauf ausgerichtet, den Geist wieder spüren zu lassen, wie sich Freiheit wirklich anfühlt, seine wahre Macht wieder zu spüren:
Wahre Freiheit zeigt sich in der Erinnerung, dass der Geist vollkommen frei und unabhängig vom Schicksal der Filmfiguren ist. Und seine wahre Macht zeigt sich darin, dass er lernt, dass sein Frieden und seine Sicherheit vom Schicksal der Filmfiguren überhaupt nicht gestört oder beeinträchtigt werden kann.
Ja, und der Verstand will jetzt wieder was wissen (hahaha).
1. Muss der "Geist" vom "Verstand" getrennt werden? Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel, oder?
Am Anfang vom Kurs wusste ich nicht, was "Geist" ist, jetzt weiß ich nimmer, was "Verstand" ist....
Och menno, ich weiß, dass ich eigentlich nix weiß 
2. Wie kommt es, dass manche Menschen das zack zack erkennen und andere wieder, so wie ich, so ewig lang dem Ego glauben?
Ich kenne da eine Frau vom Tauschring, die war nur einmal zufällig, von ihrer Freundin mehr oder weniger mitgeschleppt in sehr jungen Jahren auf einer Insel zu einer Meditationswoche und sie erzählte mir, dass sie bei einer Meditation plötzlich "gewusst" habe, dass wir alle eins sind.
Als ich versuchte, sie darüber auszufragen, weil ich was mit ihr getauscht habe und wir zufällig auch auf solche Dinge zu sprechen kamen, konnte sie es mir nicht erklären, wieso, warum, weshalb und wie sich das zugetragen hat.
Sie war jetzt für mich nix Besonderes, aber sie strahlte was sehr Liebevolles und ein wenig was "durcheinanderes" aus.
3. Das ist eigentlich keine Frage, sondern soll nur ausdrücken, dass ich wirklich total überrascht bin, wohin mich der Kurs geführt hat. (Und ich bin glücklich und dankbar dafür) Scheinbar, ich weiß, wir tun nur die Dinge wegräumen, die davor stehten.
Als ich Ende 2008 anfing aus lauter innerem Leid mich mit Erwachen und Erleuchtung usw. zu befassen begann, hatte das Null, aber auch Null mit Gott geschwiege denn Jesus Christus zu tun. Diese Worte waren für mich eher genau das Gegenteil von dem, was ich mir unter Erwachen vorstellte. Eher mit dem, was da grade in ist: Advaita, Satsang usw.
Nun ja, das hats aber auch nicht "gebracht", im Gegenteil, mir gings NOCH schlechter. Und so bin ich dann "hier" gelandet, und das hat mich so manches mal auch an meine Grenzen gebracht (dachte ich- jaja, der Mensch denkt und Gott lenkt).
Es ist nicht so, dass ich noch nie sowas wie eine "spirituelle" Erfahrung gemacht habe, sogar öfters, was ich dann aber unter Wahnvorstellung abgehakt hatte.
Dank des Kurses weiß ich nun, dass es mindestens liebevolle Wahrnehmung war.
"Gott" ist in meiner liebevollen Wahrnehmung was absolut positives. Er hat absolut NICHTS mit Schuld und STrafe zu tun, also der "Gott", den ich in den spirituellen ERfahrungen begegnet ist.
Dass es nur Wahrnehmung war, erkenne ich daran, dass ich zwar schon einen "Geist" spürte, aber den würde ich mit "männlich" oder Vater übersetzen in die Alltagssprache.
Dieser "Gott" war absolut liebevoll, sehr humorvoll und fröhlich und lächelte andauernd und lachte über die Maßen über mein Drama, obgleich ich das Drama weiter spielte.
Dann spielte ich viele Jahre Drama weiter mit immer weniger "Gott", bis ich am Schluss dazu sagte: tja, war n fake. Nix gewesen wie nur Einbildung.
Durch den Kurs komme ich jedoch wieder in Kontakt mit "Gott", schiebs aber immer (mehr oder weniger) weg, weil Krishnamurti immer betonte, wir sollen uns niemals an solche Erlebnisse erinnern und imaginieren, weil es dann nur noch ein totes Ding sei, ein mieser Abklatsch.
Genau, zu dieser Aussage von Krishnamurti ist meine Frage Nummer 3: sollte man solche Erinnerungen rigoros wegschieben?
Mir scheint, ich habe ein Talent, viele Aussagen von Weisheitslehrern so zu deuten, dass sie dem Ego zur Ehre gereichen
(28.12.2010, 13:20)Dennis schrieb: ...Ja, und der Verstand will jetzt wieder was wissen (hahaha).
1. Muss der "Geist" vom "Verstand" getrennt werden? Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel, oder?
Am Anfang vom Kurs wusste ich nicht, was "Geist" ist, jetzt weiß ich nimmer, was "Verstand" ist....  Du hast diese "Verstandesfrage" ja schon selbst beantwortet. Der Verstand weiß nichts - deshalb will er immer etwas wissen, kann es aber nicht verstehen...
Zitat:Och menno, ich weiß, dass ich eigentlich nix weiß
Das ist die höchste "Weisheit", derer ein Verstand fähig ist.
Zitat:2. Wie kommt es, dass manche Menschen das zack zack erkennen und andere wieder, so wie ich, so ewig lang dem Ego glauben?
Wenn dir einmal dämmert, dass Zeit nur eine Illusion ist, erübrigt sich diese Frage.
Wie relativ Zeit ist, erlebt jeder Mensch, wenn er z.B. auf etwas wartet, z.B. auf Weihnachten oder auf die Erleuchtung, dann "dauert" alles ziemlich lange und man möchte, dass die Warterei endlich vorbei ist....
Wenn du etwas sehr genießt (Urlaub, einen Moment der Stille und des Friedens), dann geht das sehr schnell vorbei und könnte gar nicht lange genug dauern....
Um noch einmal auf deine Frage zurückzukommen: Das Erkennen kommt, wenn es kommt. Es kommt für dich und für jeden genau zur richtigen Zeit.
Zitat:3. ...Durch den Kurs komme ich jedoch wieder in Kontakt mit "Gott", schiebs aber immer (mehr oder weniger) weg, weil Krishnamurti immer betonte, wir sollen uns niemals an solche Erlebnisse erinnern und imaginieren, weil es dann nur noch ein totes Ding sei, ein mieser Abklatsch.
Genau, zu dieser Aussage von Krishnamurti ist meine Frage Nummer 3: sollte man solche Erinnerungen rigoros wegschieben?
K. meinte damit, wenn du solche Erfahrungen mit der "besonderen Situation", mit den bestimmten Umständen verknüpfst, dann sind sie wertlos. Doch wenn du dich an das Gefühl erinnerst, das du hattest, dann ist das etwas anderes.
In Wahrheit gibt es ja keine Zeit, es gibt nur die Ewigkeit. Und diese Ewigkeit kannst du in jedem einzelnen Moment, in jedem Augenblick erleben. Deswegen nennt Jesus im Kurs die Augenblicke, in denen du wahren Frieden erlebst, den "heiligen Augenblick". Dieser ist nicht vorbei, nur weil du dich bald wieder in der Zeit erlebst, sowie er auch nicht erst angefangen hat, als du ihn bemerktest.
Der "heilige Augenblick" ist die ganze Zeit da. "Er" wird durch die Zeit nicht unterbrochen. Wenn du dich also dort "einklingst" oder "einloggst", dann erlebst du "ihn", bis du dich wieder in die Zeit begibst.
Und mit dem Kurs lernst du, dich immer öfter in den "heiligen Augenblick" einzuloggen - dich immer öfter an den "heiligen Augenblick" zu erinnern.
Zitat:Mir scheint, ich habe ein Talent, viele Aussagen von Weisheitslehrern so zu deuten, dass sie dem Ego zur Ehre gereichen
Solange das Ego noch die Oberhand hat, ist das nicht anders möglich. Doch der HG verändert alles. Nur wenn du dich mit IHM verbindest, fängst du überhaupt irgendetwas zu verstehen an...
 Johannes
Hallo...
Im Kursbuch habe ich gestern gelesen über ein demütiges Ego ??
Darunter kann ich mir so jetzt nichts vorstellen.
Danke für jede Antwort....Horst
(29.12.2010, 07:24)Hoast schrieb: Hallo...
Im Kursbuch habe ich gestern gelesen über ein demütiges Ego ??
Darunter kann ich mir so jetzt nichts vorstellen.
Danke für jede Antwort....Horst
Im Kapitel I.VII.5:3 heißt es, "dass Ehrfurcht in der GEGENWART deines SCHÖPFERS angebracht ist."
Ähnlich verhält es sich mit der Demut.
Wer sich entschließt, den Kurs zu machen, ist noch im Ego-Denksystem zuhause. So kann es auch sein, dass der Kurs erst einmal als Kampfansage an das Ego verstanden wird, was in etwa ein Versuch wäre, das Ego zu demütigen. Kampf ist jedoch die Domäne des Ego, so dass dieser Schuss zwangsläufig nach hinten losgeht.
Der Kurs zielt stattdessen auf die allmähliche Identifikation mit dem Denksystem des HEILIGEN GEISTES ab, arbeitet quasi mit der Überzeugung durch Beispiel und Belohnung.
So bewegt sich das Ego wie der Esel mit der Karotte vor der Nase allmählich in die gewünschte Richtung, was auch einschließt, dass das Ego sich freiwillig entscheidet, eine Haltung von Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit anzunehmen.
So kann der SOHN GOTTES dann irgendwann erstaunt feststellen, dass diese ganze Ego-Geschichte Einbildung ist. Hat ein bisschen was von Münchhausen, der sich an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht.
Erika
(29.12.2010, 09:50)Zwilling schrieb: ...
So bewegt sich das Ego wie der Esel mit der Karotte vor der Nase allmählich in die gewünschte Richtung, was auch einschließt, dass das Ego sich freiwillig entscheidet, eine Haltung von Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit anzunehmen.
So kann der SOHN GOTTES dann irgendwann erstaunt feststellen, dass diese ganze Ego-Geschichte Einbildung ist. Hat ein bisschen was von Münchhausen, der sich an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht.
Wie soll das Ego sich in irgendeiner Weise wirklich entscheiden können?!
Die Entscheidungen des Ego, ob sie nun "Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit" oder sonstwie benannt werden, sind völlig bedeutungslos, sie sind einfach nur - nichts.
Es ist der rechtgesinnte Teil des Geistes, welcher sich als von GOTT abgespalten fühlte, der diese Entscheidung trifft.
Nachtrag eine Sufi-Geschichte - sehr frei nach Osho zitiert:
Der Mahdi erläuterte seinen Zuhörern, dass es im Menschen etwas gäbe, woran jeder Versuch sich selbst zu helfen - oder auch jeder Versuch eines anderen Menschen, ihm zu helfen, scheitern müsse.
Nachdem einige Zeit vergangen war, wies er einen Mann an, einen Sack voller Goldmünzen in der Mitte einer Brücke zu platzieren. Einen anderen sandte er zu einem hoch verschuldeten Mann mit der Order, er solle diese Brücke überqueren.
Der Mahdi wartete nun - zusammen mit Augenzeugen - am anderen Ende der Brücke und als der Schuldner herübergekommen war, fragte er ihn: "Was hast auf der Brücke gesehen?" - Antwort: "Gar nichts."
"Wie ist denn das möglich?" -
"Naja, ich dachte mir, es wäre lustiger, die Brücke mit geschlossenen Augen zu überqueren..."
(29.12.2010, 14:06)Miranda schrieb: Wie soll das Ego sich in irgendeiner Weise wirklich entscheiden können?!
Indem ihm die Rolle des Entscheiders angeboten wird. Ich habe das gerade in meinem Beitrag zur Lektion 196 geschrieben.
Zitat:Die Entscheidungen des Ego, ob sie nun "Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit" oder sonstwie benannt werden, sind völlig bedeutungslos, sie sind einfach nur - nichts.
Es ist der rechtgesinnte Teil des Geistes, welcher sich als von GOTT abgespalten fühlte, der diese Entscheidung trifft.
Dieser rechtgesinnte Teil ist dementsprechend Teil der Karotte, bzw. die Karotte an sich.
Erika
(29.12.2010, 15:35)Zwilling schrieb: (29.12.2010, 14:06)Miranda schrieb: Wie soll das Ego sich in irgendeiner Weise wirklich entscheiden können?!
Indem ihm die Rolle des Entscheiders angeboten wird. Ich habe das gerade in meinem Beitrag zur Lektion 196 geschrieben.
Zitat:Die Entscheidungen des Ego, ob sie nun "Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit" oder sonstwie benannt werden, sind völlig bedeutungslos, sie sind einfach nur - nichts.
Es ist der rechtgesinnte Teil des Geistes, welcher sich als von GOTT abgespalten fühlte, der diese Entscheidung trifft.
Dieser rechtgesinnte Teil ist dementsprechend Teil der Karotte, bzw. die Karotte an sich.
Erika
Ich kann versuchen, ein schwarzes Loch mit einem ganzen Tanklaster voll weißer Farbe zu füllen oder auch das berühmte Dürer'sche Karnickel mit den allerleckersten Möhrchen.
Was passiert...?
(29.12.2010, 16:11)Miranda schrieb: (29.12.2010, 15:35)Zwilling schrieb: (29.12.2010, 14:06)Miranda schrieb: Wie soll das Ego sich in irgendeiner Weise wirklich entscheiden können?!
Indem ihm die Rolle des Entscheiders angeboten wird. Ich habe das gerade in meinem Beitrag zur Lektion 196 geschrieben.
Zitat:Die Entscheidungen des Ego, ob sie nun "Demut, Ehrfurcht und Dankbarkeit" oder sonstwie benannt werden, sind völlig bedeutungslos, sie sind einfach nur - nichts.
Es ist der rechtgesinnte Teil des Geistes, welcher sich als von GOTT abgespalten fühlte, der diese Entscheidung trifft.
Dieser rechtgesinnte Teil ist dementsprechend Teil der Karotte, bzw. die Karotte an sich.
Erika
Ich kann versuchen, ein schwarzes Loch mit einem ganzen Tanklaster voll weißer Farbe zu füllen oder auch das berühmte Dürer'sche Karnickel mit den allerleckersten Möhrchen.
Was passiert...?
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Erika
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