Ruf nach Liebe

[Michaela_Maria]

Hab schon fleißig gesucht hier im Forum, aber nicht ganz das Richtige gefunden.
Was bedeutet diese Aussage und wo im Buch Ein Kurs in Wundern steht darüber was?
Danke

[Angelika]

Hab schon fleißig gesucht hier im Forum, aber nicht ganz das Richtige gefunden.
Was bedeutet diese Aussage und wo im Buch Ein Kurs in Wundern steht darüber was?
Danke

hab hier was gefunden...
http://www.pro-agape.de/globalchange/?q=node/268

[Hannes]

Moin Dennis!

Alles, was uns nicht als Liebe erscheint, kann nur in diese zweite "Schublade" fallen: den "Ruf nach Liebe". Alles, was kratzt, was wehtut, was "nicht so gut schmeckt", was wir also nicht spontan als Ausdruck von Liebe sehen, ist ein Ruf nach dieser.

Mir macht dieses Sicht noch gewaltig Probleme. Sie ist noch nicht so fest verschraubt, dass ich in dem Augenblick, wo ich mich angeranzt fühle, gleich umschalte und dies erkenne. Ich brauch immer noch ein Weilchen. Auf der Arbeit mach ichs dann so, dass ich mich jedweden Kommentars enthalte und in die Küche zu meiner Kaffeetasse renne. Schon auf dem Weg dahin legt sich der Gedanke "das, was da grad passiert ist, ist ein Ruf nach Liebe" über meine Spontangedanken.

Da, wo es besonders weh tut (daheim, sogenannter Familienknatsch), haben sich die Leutchen daran gewöhnt, dass ich heiße Diskussionsrunden unvermittelt verlasse, zehn Minütchen mit dem Auto durch die Gegend fahre und mit freundlichem Gesicht zurückkehre. Es klappt noch nicht, unmittelbar in einer hitzigen Debatte "umzuschalten", aber ich bin sicher, dass das noch kommt.

Auch ohne das schon immer und überall anwenden zu können, habe ich doch das sichere Gefühl, dass dieser Ruf nach Liebe, den ich überall sehen kann, der Schlüssel ist zu einem friedvollen Umgang, wie ich ihn mir jetzt noch gar nicht so richtig vorstellen kann.

Wünsche dir ein superschönes Wochenende.
Lieben Gruß von Hannes

[Hoast]

Hallo Hannes....das was Du beschreibst kenne ich...wer kennt es nicht...Ich denke, den Ort zu verlassen ist erstmal eine Lösung. Ich glaube aber nicht, dass Weglaufen langfristig eine Lösung ist.
Also ich übe mich mehr im Wahrnehmen, und wenn Du so willst im Aushalten...ich mache eine Meditation draus. Ich versuche in solchen Situationen wahrzunehmen, wie "es" (die Situation) sich im Moment körperlich anfühlt (Empfindungen). Manchmal bekomme ich Kopfdruck. Wenn ich in der Wahrnehmung urteilslos bleibe, löst es sich die Empfindung auf....hab ich gelernt in der Vipassana Meditation.
Lange Zeit gab es für mich nur die Option Mitmachen oder Weglaufen. Dies ist der mittlere Weg der Wahrnehmung....Probiers doch mal....falls noch nicht geschehen...Gruß Horst

[Hannes]

Hi Hoast!

Doch, ist schon geschehen. Am Arbeitsplatz klappts mitunter. Im Privaten wecken manche Konflikte immer noch die Erinnerung an Schläge unterhalb der Gürtellinie. Einzelne Worte oder Blicke lassen noch die gesamte Vergangenheit in neuem Glanz entstehen. Ich bin dann akut in Gefahr, mich auf die alten Spielchen wieder einzulassen, also (noch) nicht in der Lage, die Vergangenheit dann gänzlich sich in Wohlgefallen auflösen zu lassen. Wenn ich also merke, dass ich kurz davor stehe, in alte Muster zurück zu fallen, ergreife ich derzeit noch die Flucht. Bin aber sehr zuversichtlich, dass sich das bald ändert. Zumal ich erstmals auch ausdrücken kann (den Betroffenen gegenüber), warum ich diese kurze "Flucht" unternommen habe. Was die Luft unglaublich klärt. Ich greife nicht mehr an, wenn ich mich angegriffen fühle, ich weiche ein paar Schritte zurück, gehe außer Reichweite, beruhige mich und kehre in den "Ring" zurück, wo ich dann niemanden mehr antreffe, der einen Kampf sucht. Wo vielleicht auch vorher keiner war, der sowas wollte ... . Denn letztendlich lag die Agression vermutlich in mir und niemand sonst. Dass ich mich angegriffen fühle bedeutet ja nicht, dass mich tatsächlich jemand angreift (außer mir selbst). Ich brauche da noch ein wenig Distanz, um nicht unnötig Porzellan zu zerschlagen.

Das mit dem "Wahrnehmen der Situation", wie du es beschreibst, werde ich ausprobieren. Oder besser das "Fühlen". Kann mir vorstellen, dass das hilft. Danke schön!

Gruß von Hannes

[Hannes]

"Hallo....bin jetzt bei Lektion 30 angekommen und habe eine Frage...kleine Vorgeschichte vorweg: Ich bin vor 4 Jahren geschieden worden (nach 25 Jahren).
Grund: keinerlei nennenswerte Kommunikation mehr zwischen uns. Wenn wir heute immer mal wieder zusammmen sind, ist dieses quälende Gefühl des Schweigens (für mich) sofort wieder da.
Heißt das jetzt, das ich dieses quälende Schweigen (die Situation) in meinem Geiste will ???Hilft mir gerade diese Lektion, mich davon zu befreien ?...
Sollte ich mir diese Situation beim Üben im Geiste immer wieder vorholen??
Danke für jede Antwort.....Horst"


Hi nochmal, lieber Hoast,

ich zieh das, was du bei "Lektion 30" geschrieben hast, mal hier rüber. Darf ich?

Ich schreib deshalb was dazu, weil mir deine Worte vorkommen wie eine Episode aus meinem eigenen Leben. Das "quälende Gefühl des Schweigens". Das kenn ich aus nächster Nähe. Um nicht zu sagen: Das war genau die Situation, in der ich mich vor wenigen Monaten noch befand. Bei dir waren es 25 Jahre Ehe, bei mir werden es morgen 24. Ich hätte keinen Pfifferling darauf gewettet, dass es dieses 24. Jubiläum noch geben würde. Kommunikation war zwischenzeitlich vollkommen unmöglich geworden. Ich weiß nicht zu sagen, wer von uns beiden begonnen hat, die Schärfe aus den Gesprächen zu nehmen oder das Schweigen zu brechen, aber die Qualität hat sich vollkommen verändert in den vergangenen Wochen. Ob dafür ein bestimmter Gedanke des Kurses ursächlich war oder der Kurs als Ganzes ... . Auf jeden Fall sehe ich sie und jede Situation mit ihr inzwischen wie durch eine andere Brille, die Konflikte werden seltener, weniger heftig (auch dank meiner kleinen Fluchten), und meistens erwischen wir uns beim Gegenteil von dem, was man als Schweigen bezeichnen könnte. Eben wollte ich nur einen Termin am Telefon kurz abklären und wir haben 21 Minuten wie die Teenies rumgequatscht.

Ob du den Gedanken von Lektion 30 oder manch anderer Lektion verwendest oder dich an den Ruf nach Liebe erinnerst, wenn irgendwas hochkocht ... fast alles, was der Kurs vermittelt, kann eisiges Schweigen zum Tauen bringen. Es entsteht eine ganz andere Athmosphäre, wenn einer der Gesprächspartner nicht auf Angriff/Abwehr geschaltet hat. Das überträgt sich anscheinend. Mir reichts manchmal schon (wenns nicht so heiß wird, dass ich abhaue), sie in Gedanken als "Schwesterchen" zu bezeichnen. Nicht das in ihr zu sehen, was ich in Gedanken einst aus ihr gemacht habe (womit ich dann auch die Situation "gewollt" haben könnte, um mal deinen Post zu zitieren), sondern das, was der Kurs mir über Brüderlichkeit eindrucksvoll geschildert hat - das dürfte mehr als die halbe Miete sein.

Wir gehen übrigens morgen tatsächlich "zur Feier des Tages" gemeinsam aus. Rein brüder- und schwesterlich, versteht sich, aber die Kommunikation ist eindeutig wiederhergestellt.

Der Schlüssel liegt für mich im Gedankengut des Kurses, du findest ihn sicherlich an allen Ecken und Enden. Nimm deine Ex-Frau anders wahr, den Rest kannst du unserem gemeinsamen Freund überlassen. Tauwetter garantiert, würd ich mal frech behaupten.

Tschüß, alles Liebe, Hannes

[Hoast]

Hallo Hannes...danke für Deine Beiträge........also erstmal tut es mir gut zu hören, dass ich "damit" nicht allein stehe ...Deine Beschreibung mit dem Weggehen aus der Situation gefällt mir (Ring)...ich habe es bisher für feige gehalten, weg zu gehen....aber das ist es nicht. Danke für den Vergleich..
Ich bin ja erst kurz dabei, dennoch merke ich auch schon dann und wann, dass ich mich in bestimmten Situationen anders verhalte. Auch wenn ich mal wieder meine kämpfen zu müssen (um nicht zu sagen ...)fühle ich mich nicht mehr so schuldig wie sonst.....
Gruß Horst

[Zwilling]

Der Schlüssel liegt für mich im Gedankengut des Kurses, du findest ihn sicherlich an allen Ecken und Enden. Nimm deine Ex-Frau anders wahr, den Rest kannst du unserem gemeinsamen Freund überlassen. Tauwetter garantiert, würd ich mal frech behaupten.

Alles unserem gemeinsamen FREUND überlassen ist der Schlüssel.
Diese Bereitwilligkeit ermöglicht die Wunder der veränderten Wahrnehmungen, die uns zeigen, dass der Kurs wahr ist.

Erika

[Hannes]

"Schuld ist Scheiße". Das hab ich hier in der Gegend mal als Grafiti gelesen. Lange her.

Fühl dich überhaupt nicht schuldig. Nie. Alles, weswegen du dich schuldig fühlen könntest, ist Vergangenheit und nie gewesen. Sieh dich jetzt als unschuldig, denn genau das bist du jetzt. Und damit immer. Die Schuld aller verschwindet damit wie die Gespenster zum Ende der Geisterstunde.

Nimm dir nichts mehr übel - und augenblicklich nimmst du niemandem mehr was übel. Das glaubst du erst, wenn dus mal irgendwo durch den Türspalt gesehen hast. Dann glaubst du allerdings so schnell nix anderes mehr.