19.06.2010, 22:09
Hallo und Guten Abend,
beim auseinandersetzen mit "EIn Kurs in Wundern" stosse ich immer wieder auf die Aussagen das man Situationen / Menschen / Probleme / Belastungen loslassen soll und sie an Gott übergeben soll.
Er weiss am besten was damit geschehen soll und wir sollen aufhören zu planen. ( jetzt mal grob wiedergegben, aber ich denke ihr wisst was ich meine)
Theoretisch verstehe ich das, wenn es mir auch in vielen Situationen schwer fällt / fallen würde.
Jetzt zu meiner Frage:
Auf der einen Seite loslassen, Gott alles überlassen....
Auf der anderen Seite dem Universum / Gott zeigen das man das Leben in der Hand hat.
Dazu ein Beispiel, was ich damit meine: Also wenn man eine Rechnung von 1000 Euro nicht bezahlen kann, soll man sie nicht in die hinterste SChublade verbannen, sondern sich mit dem in Verbindung setzen dem man das Geld schuldet und sagen: ich kann die 1000 EUro jetzt nicht auf einmal zurückzahlen, sondern nur 50 Euro pro Monat und das werd ich ab sofort tun.
In diesem Falle hab ich mich doch "eingemischt" und es nicht laufen lassen.......
Das Beispiel ist vielleicht etwas unglücklich weil es so offensichtlich ist, das man hier einen Schritt machen muss, aber ich hoffe es macht meinen "Konflikt" deutlich.
Bis wohin lass ich los und ab wann muss ich handeln ?!?
Was liegt noch in meinem Verantwortungsbereich und was geb ich ab... ?!?
Oder umgekehrt.....
Es gibt einen schönen kleinen Witz dazu ( ich finde er passt )
Klein Fritzchen jammert jede Woche: Lieber Gott, warum gewinn ich denn bloss nicht im Lotto ? Wieder und Wieder sagt er das.... Bis es Gott irgendwann zu bunt wird und er Klein Fritzchen zuruft: Gib mir ne Chance, kauf dir ein Los !!
Würde mich freuen wenn jemand was dazu sagen könnte.
Liebe Grüsse und noch nen schönen Abend
SC
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Schwer zu akzeptieren, aber wahr ist: Gott regelt nichts für uns in dieser Welt...besonders schwierig in Situationen wenn ich in mein kindlich naives Verhaltensmuster zurückfalle: Bitte, lieber Gott mach doch, dass....
So wie Kenneth Wapnick es mit dem Beispiel erklärt, dass der HG uns nicht hilft, einen Parkplatz zu finden... ich kann mich aber mit seiner Hilfe entscheiden, mich nicht darüber aufzuregen, dass ich keinen Parkplatz finde.
Der Kurs gibt überhaupt keine Verhaltensanleitungen. Aber eins ist sicher, wie Gregor es sagt: "Dein Kamel musst Du schon anbinden"...
lich, Amy
Hallo Secret Country, danke für deinen Beitrag.
Hallo Amy, erstens, was heißt das: binde dein Kamel an?
Ja, und 2. was du erläutert hast zu dem Beispiel mit den Schulden erinnert mich an die "Wiedergutmachung" des 12 Schritte Programms. Auch bei der Wiedergutmachung geht es um einen selbst. Die frohe Botschaft des Kurses ist für mich: Schuld, Scham und Schande sind untrügliche Zeichen von Angst. Solange ich die empfinde, werde ich das leise Glöckchen, das mir eine Idee gibt, wie ich nun mit den 1000 Euro schulden zu verfahren habe, nicht hören. Zum Beispiel in Form der Idee, ich fang an in Raten abzuzahlen. Also quasi zuerst innerlich dran "arbeiten" häh, wie soll n das gehen, hat aber tatsächlich was mit Vergebung zu tun: nach der Art: guck mal, ich fühle mich so ängstlich und schuldig....naja, da hab ich jetzt auch keine Idee, wie man da das Bitten abstellt, ich würde halt tatsächlich nach der Kindart bitten: zeig mir einen anderen Weg, aber das ist ja auch bitten...- du siehst, ich bin noch ein rechter Lehrling....
Gewiss werden uns ein paar Tipps gegeben....Geduld
Also so wie ich die Sache verstehe, geht es darum die Welt als bedeutungslos zu erkennen. Bedeutet unternimm etwas wegen den 1000 Euro und regle die Angelegenheiten oder lass es bleiben und warte auf den Gerichtsvollzieher. Beides ist gleichermansen egal - bedutungslos. Der Himmel hat keinerlei Berührungspunkte mit der Welt. Schon die Frage allein bleibt in der Welt.
Das Klügste wird wohl sein, sich ein wenig abseits zu stellen, dem Ego zuzuschauen was es so treibt und zu bitten Vergebung zu lernen.
Wie immer: nicht sag mir was ich in der Angelegenheit tun soll - sondern lehre mich vergeben.
schönen Sonntag ;-)
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(20.06.2010, 06:13)Dennis schrieb: Hallo Amy, erstens, was heißt das: binde dein Kamel an?
Das geht zurück auf eine Geschichte von Anthony de Mello. In Kurzform:
In der Wüste reisen der Meister und sein Schüler. Als am anderen Morgen die Kamele weggelaufen sind, fragt der Meister, was geschehen ist und der Schüler antwortet: "Ich habe Allah (Gott) vertraut, dass er sich um die Kamele sorgen wird". Der Meister antwortet, dass es gut ist, auf Gott zu vertrauen, aber man müsse trotzdem die Kamele anbinden.
Daraus kann auch so etwas werden:
Ein alter und weiser Mönch hält mit den jungen Mönchen des Klosters täglich eine Abendmeditation. Als eines Tages die Klosterkatze während dieser Zeit in die Kapelle lief und störte, ordnete der alte Mönch an, die Katze solle während dieser Zeit draußen festgebunden werden. So konnte man von da an wieder ungestört meditieren. Die Jahre vergingen. Schließlich starb der Mönch und bekam einen Nachfolger. Dieser hielt sich streng an die Tradition, dass während der Abendmeditation draußen eine Katze angebunden sein müsse. Als schließlich auch die Katze starb, wurde rasch eine neue Katze angeschafft, um sie während der Abendmeditation anbinden zu können. Weil die einfachen Leute den Sinn dieser Maßnahme nicht verstanden, traten Theologen auf den Plan und schrieben ein zweibändiges Werk mit vielen Fußnoten über die Heilsnotwendigkeit einer angebundenen Katze während der Abendmeditation. Mit der Zeit jedoch kam die Abendmeditation selbst ganz außer Gebrauch. Niemand interessierte sich mehr dafür. Aber mit größter Treue wurde wenigstens der Ritus des abendlichen Katzenanbindens beibehalten (stammt vermutlich auch von de Mello).
Dieser alltägliche Wahnsinn ist ein Grund, alle Handlungen IHM zu geben. Vor dem Handeln. Denn Handeln kommt vom Denken. Was du denkst, ist was du glaubst. Gib alles, was du denkst, IHM.
Gregor
Hallo an alle,
ich glaube, es gibt eine Art in dieser Welt zu handeln, die vom heiligen Geist inspiriert ist, also sozusagen göttlich ist. Ich glaube, das "egal was du tust, ist eh irdisch" bezieht sich auf deinen Geisteszustand. Solange du nicht vom HG inspiriert bist, ist es wahrscheinlich völlig egal was du tust, weil irgendeine von dir gehegte Motivation dahintersteht. Erst wenn die wegfällt, bist du frei. Und damit im Einklang, wo es keinen Konflikt gibt.
Grüsse
(19.06.2010, 22:09)SecretCountry schrieb: Hallo und Guten Abend,
Es gibt einen schönen kleinen Witz dazu ( ich finde er passt )
Klein Fritzchen jammert jede Woche: Lieber Gott, warum gewinn ich denn bloss nicht im Lotto ? Wieder und Wieder sagt er das.... Bis es Gott irgendwann zu bunt wird und er Klein Fritzchen zuruft: Gib mir ne Chance, kauf dir ein Los !!
Willkommen im Kurs...
Liebe SC,
das Loslassen (in diesem Falle der Rechnung) meint ja nicht, dass du die Rechnung einfach fallen lässt und Gott geht zur Bank und bezahlt sie. Es geht lediglich darum den Fokus zu verlagern und die Angst davor loszulassen. Was ist eine Rechnung denn schon? Letztendlich ein Stück Papier. Das Unmutsgefühl dazu erzeugst du selbst durch deine Assoziationen. Es gibt nur zwei Zustände, Liebe und Angst. Alle "negativen" Gefühle sind angstbasiert. Also bedeutet es die Angst loszulassen und ins Vertrauen zu gehen. Vertrauen wie ein kleines Kind, das von einer Mauer in die Arme der Mutter springt ohne zu überlegen, wie es ein Erwachsener täte:"Hilfe, das ist aber hoch, kann sie mich überhaupt halten? Was ist, wenn ich daneben springe?" usw. Also dieses "Stück Papier" einfach beiseite legen, wenn man grade keine Lösung aus dem Ärmel zaubern kann und sich über alles freuen, was der Tag ansonsten kredenzt, einen Sonnenstrahl, den Marienkäfer auf dem Grashalm, ein Lächeln usw. Den vielleicht dazwischen aufkommenden, Angst erzeugenden Gedanken "Rechnung" sofort durch einen Gedanken ersetzen, der Freude erzeugt. Dann wird einem die Lösung offenbar, sei es durch einen Einfall, eine Zeile, die man liest oder sogar (das passiert mir selbst wirklich oft) durch einen überraschenden Geldzufluss von außen. Für uns ist immer gesorgt doch bleiben wir stets in der Eigenverantwortung.
Herzlicher Gruß
Christiane
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(21.06.2010, 06:03)DieStille schrieb: Also dieses "Stück Papier" einfach beiseite legen, wenn man grade keine Lösung aus dem Ärmel zaubern kann und sich über alles freuen, was der Tag ansonsten kredenzt
Klaro, und wenn die Mahnung kommt, schreibt man ganz einfach einen Brief, dass sie das bitte einstellen sollen, da sonst die Rechnung aus der monatlichen Lostrommel rausfällt.
Gregor
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