"Gott"

[Inge]

Also ich muss jetzt schon wieder was aufs Tapet bringen, über das ich mich schon lange wundere (bzw. ärgere), hab mir das bislang bloss nie zu sagen getraut, weil’s doch wohl eine etwas “heikle” Sache ist:

In diesem Forum, sowie an zahllosen anderen Stellen im internationalen Raum, bekommt man immer wieder von jemand zu hören (und es gibt ja unzählige diesbezügliche Wälzer), der haargenau zu wissen scheint, was Gott ist und denkt und tut (bzw. nicht tut). Handelt es sich hierbei nicht bloss um Vorstellungen? Soviel ich weiss, gibt’s da nur eine Ausnahme: der Herr Buddha hat weder solche Behauptungen aufgestellt, noch das Wort “Gott” überhaupt erwähnt.

Es gab in meinem Leben diverse Erlebnisse, die den Gedanken (eigentlich war's mehr ein Gefühl) “jetzt weiss ich, was Gott ist” mit unerschütterlicher Gewissheit ausgelöst hat (und trotzdem bin ich seltsamerweise immer noch ein Zweifler — höchstwahrscheinlich funkt da das Ego drein und ich Dubbel glaube ihm immer noch!). Der Kurs (und Mitglieder dieses Forums) erzählt uns von Nicht-Dualität, Nicht-Trennung, Einssein -- auf ewig verbunden mit unserer Quelle. Dies bringt immer wieder dieses eine Erlebnis in Erinnerung, das ich vor mindestens 30 Jahren hatte: eine Person führte mich und eine Gruppe Leute durch eine guided imagery. Wir wurden angeleitet, uns vom Erdboden zu erheben und wie ein Vogel in die Lüfte zu steigen. Ich blieb auf dem Erdboden wie angenagelt zurück und konnte ums Verrecken nicht aufsteigen. Verzweiflung und Versagen stellten sich ein. Ich glaube, ich weinte sogar. Nach der Klasse hielt mich diese Frau zurück — sie sah, was sich bei mir abspielte. Sie lud mich ein, das Experiment noch einmal allein mit ihr zu machen. Wiederum blieb ich wie festgeleimt am Boden hocken, mit grosser Angst. Irgendwie brachte sie mich aber allmählich dazu, dass ich mich erhob — höher und höher ging’s; keine Angst mehr; ich schwebte voller Vertrauen und mit nicht der winzigsten Ahnung, wohin. Das Wohin war einfach kein Thema. Es war zu schön, so federleicht durchs All zu schweben. Plötzlich sah ich in der Ferne ein immer grösser werdendes Etwas — eigentlich war es formlos, wie eine Art unbegrenzte helle Wolkenmasse. Ich fühlte mich wie ein Magnet angezogen und flog darauf zu. Und dann war ich weg — einfach aufgelöst in dieser “Masse” -- vereint, daheim. Da gab es keine Unterschiede mehr. Angeblich, (so sagte mir die Frau anschliessend, die alles aufschrieb, was ich so von mir gab), soll ich immer wieder die Worte “neutral — alles ist völlig neutral -- eins” gelallt haben. Sonst nichts. Ach, war das schön, so frei, und so geborgen in unbeschreiblicher Sicherheit..... Ob das wohl war, was man “Gott” nennt? Dieses Einssein? Eigentlich kann man DAS doch gar nicht benennen?

Anyway, damals erzählte ich das einem weisen jungen Mann (Kursschüler), und auf meine Frage "what shall I do with this?" antwortete er still: "just use it as reference point."

Zu jener Zeit gab es immer wieder solch wundersame Erlebnisse — die, so im Nachhinein betrachtet, eigentlich mit dem Kurs völlig “übereinstimmen.” Ich kann das gar nicht so mit Worten beschreiben. Nach einiger Zeit hörte dieser Strom auf. Es kam nichts derartiges mehr; ich war wieder wie zugenagelt — und so ist’s bis zum heutigen Tag geblieben. Wieso ist das? Der Zweifel, ob das alles “echt” war? Wie kann ich etwas anzweifeln, das sich damals so unerschütterlich WAHR angefühlt hat? Wollte ich das Ding krampfhaft festhalten und habe es dabei erwürgt? Aber das geht doch gar nicht....

Ich musste das einfach mal aufschreiben.
Danke.

[Barbara]

Hallo Jnge,

was du erzählst, erinnert mich an verschiedene Erlebnisse ähnlicher Art. Über 20 Jahre her. Aus meiner Sicht waren die damaligen Erfahrungen auch Offenbarungen, die aus den damals ausgeübten Methoden resultierten und dazu passten. Ich habe damals ja auch ernsthaft gesucht und ER ließ mich auch damals nicht ohne Antwort.

Seit ich mit dem Kurs arbeite, habe ich auch Offenbarungen erlebt, und die sind ja, wie es im Kurs heißt, immer persönlich, d.h. sie passen zu mir und meinen momentanen Themen. Und sie sind jetzt ganz anders als damals. Sie stehen einfach direkt mit dem Kurs in Verbindung. Denn jetzt läuft meine immer noch ernsthafte Suche, nur noch über den Kurs.

Was ich meine ist, die Wahrheit bleibt immer wahr. Damals habe ich mich in Meditationen führen lassen, heute reicht ein Wort direkt zum Heiligen Geist gesprochen, dedacht, gejammert, gefühlt...und Wahrheit kommt in Sicht, oder ist plötzlich da.

Liebste Grüße

[Zwilling]

Wie kann ich etwas anzweifeln, das sich damals so unerschütterlich WAHR angefühlt hat? Wollte ich das Ding krampfhaft festhalten und habe es dabei erwürgt? Aber das geht doch gar nicht….

Ein Ding kannst Du vielleicht erwürgen, ein Gefühl nicht.
Wenn Du mich fragst, ist das einzige Problem in Deiner Geschichte die Verknüpfung.
Bist DU, GOTT, eine neutrale Masse? Oder bist DU, GOTT, Schönheit, Freiheit, Geborgenheit und unbeschreibliche Sicherheit?

Nach einiger Zeit hörte dieser Strom auf. Es kam nichts derartiges mehr; ich war wieder wie zugenagelt — und so ist’s bis zum heutigen Tag geblieben.

Sollte GOTT ein Strom sein, der versiegen kann? Die Geschichte mit dem Rucksack und der Sonne erzählt doch sehr anschaulich, dass das Problem nicht ist, dass die Sonne (= GOTT) weg ist, sondern dass wir zu sehr damit beschäftigt sind, unsere Probleme aus dem Rucksack hervorzuholen (= sie in den Griff zu bekommen). Während wir in unseren Problemen wühlen, sehen wir GOTT nicht. Während wir damit beschäftigt sind, Fragen zu formulieren, hören wir die ANTWORT nicht.
In der Lektion 169 steht eine schöne Universalantwort: Einssein ist einfach die Idee: GOTT ist.

Erika

[René]

In diesem Forum, sowie an zahllosen anderen Stellen im internationalen Raum, bekommt man immer wieder von jemand zu hören (und es gibt ja unzählige diesbezügliche Wälzer), der haargenau zu wissen scheint, was Gott ist und denkt und tut (bzw. nicht tut). Handelt es sich hierbei nicht bloss um Vorstellungen? Soviel ich weiss, gibt’s da nur eine Ausnahme: der Herr Buddha hat weder solche Behauptungen aufgestellt, noch das Wort “Gott” überhaupt erwähnt.

Das ist ein globales Problem das solange anhält, solange das Träumen dem Wachsein gegenübersteht. Immer wenn ein Erwachter eine Wahrheit verkündet, erreicht diese so gut wie ausschließlich Träumende, die dann im aller besten Fall eine ganz leise Ahnung eines Zipfels dieser Wahrheit bekommen, diese verzerrte Traum-Interpretation aber sofort und mit viel Enthusiasmus zur unumstößlichen Wahrheit erklären. Da aber Licht nicht von Dunkelheit zugeschüttet werden kann, bleibt immer noch ein »Lichtkörnchen« übrig, das wie ein Samenkorn aufgehen kann um seinen Inhalt durch die Erde ans Licht zu bringen.

Wenn drei Blinde (bekannte Metapher) einen Elefanten berühren, wird vielleicht der erste glauben, der Elefant sei wie eine Schlange, da er nur den Rüssel zu fassen bekam. Der zweite wird behaupten es handle sich um ein Palmenblatt, denn er konnte nur ein Ohr ertasten. Während der dritte ein Bein umarmt und überzeugt ist, dass ein Elefant wie ein Baum sein müsse. Bei allen Uneinigkeiten haben sie dennoch ein und denselben Elefanten berührt und können dies bezeugen.

Es gab in meinem Leben diverse Erlebnisse, die den Gedanken (eigentlich war's mehr ein Gefühl) “jetzt weiss ich, was Gott ist” mit unerschütterlicher Gewissheit ausgelöst hat (und trotzdem bin ich seltsamerweise immer noch ein Zweifler — höchstwahrscheinlich funkt da das Ego drein und ich Dubbel glaube ihm immer noch!). Der Kurs (und Mitglieder dieses Forums) erzählt uns von Nicht-Dualität, Nicht-Trennung, Einssein -- auf ewig verbunden mit unserer Quelle. Dies bringt immer wieder dieses eine Erlebnis in Erinnerung, das ich vor mindestens 30 Jahren hatte: eine Person führte mich und eine Gruppe Leute durch eine guided imagery. Wir wurden angeleitet, uns vom Erdboden zu erheben und wie ein Vogel in die Lüfte zu steigen. Ich blieb auf dem Erdboden wie angenagelt zurück und konnte ums Verrecken nicht aufsteigen. Verzweiflung und Versagen stellten sich ein. Ich glaube, ich weinte sogar. Nach der Klasse hielt mich diese Frau zurück — sie sah, was sich bei mir abspielte. Sie lud mich ein, das Experiment noch einmal allein mit ihr zu machen. Wiederum blieb ich wie festgeleimt am Boden hocken, mit grosser Angst. Irgendwie brachte sie mich aber allmählich dazu, dass ich mich erhob — höher und höher ging’s; keine Angst mehr; ich schwebte voller Vertrauen und mit nicht der winzigsten Ahnung, wohin. Das Wohin war einfach kein Thema. Es war zu schön, so federleicht durchs All zu schweben. Plötzlich sah ich in der Ferne ein immer grösser werdendes Etwas — eigentlich war es formlos, wie eine Art unbegrenzte helle Wolkenmasse. Ich fühlte mich wie ein Magnet angezogen und flog darauf zu. Und dann war ich weg — einfach aufgelöst in dieser “Masse” -- vereint, daheim. Da gab es keine Unterschiede mehr. Angeblich, (so sagte mir die Frau anschliessend, die alles aufschrieb, was ich so von mir gab), soll ich immer wieder die Worte “neutral — alles ist völlig neutral -- eins” gelallt haben. Sonst nichts. Ach, war das schön, so frei, und so geborgen in unbeschreiblicher Sicherheit..... Ob das wohl war, was man “Gott” nennt? Dieses Einssein? Eigentlich kann man DAS doch gar nicht benennen?

Anyway, damals erzählte ich das einem weisen jungen Mann (Kursschüler), und auf meine Frage "what shall I do with this?" antwortete er still: "just use it as reference point."

Zu jener Zeit gab es immer wieder solch wundersame Erlebnisse — die, so im Nachhinein betrachtet, eigentlich mit dem Kurs völlig “übereinstimmen.” Ich kann das gar nicht so mit Worten beschreiben. Nach einiger Zeit hörte dieser Strom auf. Es kam nichts derartiges mehr; ich war wieder wie zugenagelt — und so ist’s bis zum heutigen Tag geblieben. Wieso ist das? Der Zweifel, ob das alles “echt” war? Wie kann ich etwas anzweifeln, das sich damals so unerschütterlich WAHR angefühlt hat? Wollte ich das Ding krampfhaft festhalten und habe es dabei erwürgt? Aber das geht doch gar nicht....

Ich musste das einfach mal aufschreiben.
Danke.

Danke für diese beruhigenden Worte
...hast allen Grund fröhlich zu sein...
...da tut man sich auch leichter beim abheben...

[Inge]

Das ist ein globales Problem das solange anhält, solange das Träumen dem Wachsein gegenübersteht. Immer wenn ein Erwachter eine Wahrheit verkündet, erreicht diese so gut wie ausschließlich Träumende, die dann im aller besten Fall eine ganz leise Ahnung eines Zipfels dieser Wahrheit bekommen, diese verzerrte Traum-Interpretation aber sofort und mit viel Enthusiasmus zur unumstößlichen Wahrheit erklären. Da aber Licht nicht von Dunkelheit zugeschüttet werden kann, bleibt immer noch ein »Lichtkörnchen« übrig, das wie ein Samenkorn aufgehen kann um seinen Inhalt durch die Erde ans Licht zu bringen.
Wenn drei Blinde (bekannte Metapher) einen Elefanten berühren, wird vielleicht der erste glauben, der Elefant sei wie eine Schlange, da er nur den Rüssel zu fassen bekam. Der zweite wird behaupten es handle sich um ein Palmenblatt, denn er konnte nur ein Ohr ertasten. Während der dritte ein Bein umarmt und überzeugt ist, dass ein Elefant wie ein Baum sein müsse. Bei allen Uneinigkeiten haben sie dennoch ein und denselben Elefanten berührt und können dies bezeugen.

Das hast du wirklich prima (=klar) zum Ausdruck gebracht, René -- danke dir.
Ganz im Stillen seh ich das ja auch so....
Und die Elefanten Metapher finde ich köstlich -- und so treffend.

Danke für diese beruhigenden Worte
...hast allen Grund fröhlich zu sein...
...da tut man sich auch leichter beim abheben...

So isses! Sollte da wohl öfter drankdenken, wenn's mit dem Lift-off hapert....