19.03.2010, 19:29
Hallo Leute, ich mal wieder!
Joo, hat nicht so besonders viel mit dem Kurs zu tun, aber irgendwie doch.
Also, ich nehme ja jetzt seit einiger Zeit Medizin, die der Volksmund Ritalin nennt, ich aber nicht. Außer der sehr beeindruckenden Wirkung, dass ich jetzt hören kann, was ich hören will oder muss, auch wenn noch andere Leute quatschen, rufen, Radio dudelt oder Handys Musik machen - alles gleichzeitig, außer dieser sensationellen Wirkung habe ich noch ein paar andere Sachen (haha, Sachen ja gerade nicht, ihr wisst schon) an mir festgestellt:
Kein Bedürfnis nach Befriedigungen in der Art von Süßigkeiten, Gläschen Rotwein abends, Schnickschnack bei bay kaufen, Nudeln bis zum Abwinken essen, stundenlang irgendwas fernsehen usw. In der gewonnenen Zeit merke ich plötzlich: Ich will gar nicht alleine sein. Vorher war ich gern allein, empfand meine Gesellschaft die Beste, war schnell genervt von Leuten, fühlte mich unverstanden, angestrengt. Nun hetze ich nach Büroschluss nicht nach Hause, sondern überlege, wen ich noch treffen könnte.
Ich verspüre tatsächlich so etwas wie Einsamkeit und Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Menschen. Und im Zusammensein mit Menschen verspüre ich tatsächlich so etwas wie Verletztheit, wenn sie mich verletzen und Wut, wenn sie mich ärgern und all die Gefühle, die eigentlich normal und richtig sind, die für mich aber nie in Frage kamen, nicht abrufbar waren.
Ja, und nun kriege ich auch die Kurve zum Kurs oder anderen Lehren. Dieses "alles ist eins" oder "alle sind eins" oder "alles ist gleich-gültig", ich konnte es nie richtig annehmen, es fühlte sich für mich immer irgendwie falsch an. Und nun weiß ich auch, warum: Man kann nur etwas vergeben, was man hat. Ich hatte zuletzt zu nichts mehr richtig eine Meinung, mir war alles egal, ich konnte nichts an mich heranlassen und machte das Meditieren und die weisen Lehren, mit denen ich mich befasst hatte, dafür verantwortlich. Doch nun kann ich an mich heranlassen, was das Leben hier für mich bereithält. Ich spüre es, es ist manchmal kaum auszuhalten.
Und JETZT, mit diesem Spüren, kann ich es auch vergeben. Jetzt macht es auch wieder Sinn, es als Illusion zu sehen, als Spiel, als etwas, das nie geschehen ist.
"Es ist nie geschehen" hat mich früher entweder wütend oder ratlos gemacht, denn für mich sah es so aus, dass ich mir die schrecklichsten Dinge antun ließ, äußerlich nahezu unberührt, und als Ausrede für dieses Erdulden hatte: "Es ist nie geschehen".
Man kann es schlecht erklären, das Chaos im Kopf, die Gehetztheit, die Unruhe, all das, was ich nur aushalten konnte, wenn ich mich zudröhnte (siehe oben) ist nun weg. Was bleibt, ist ein ganz normaler Mensch mit Gefühlen und Schmerzen allem, was dazu gehört.
Als dieser Mensch kann ich meine Entscheidungen ganz anders treffen als vorher: Stress mit dem Arbeitgeber? Ich leide, und ich tue was. Schwerbehindertenausweis, Reha, Tagesklinik, Kündigen und unter der Brücke schlafen, einen anderen Job finden - ist doch egal, was ich tue. Aber ich tue, was getan werden muss. Und ich kann sehen, dass es nicht wichtig ist, dass es nichts mit mir zu tun hat, mit MIR. Dass ich sicher bin in SEINEM Schoß und dass es nicht darauf ankommt, taub zu sein für die Schmerzen, sondern sie als das zu erkennen, was sie sind.
Es ist noch viel für mich umzulernen. Wie sollte es auch anders sein. Die wesentlichen Gefühle meines Lebens sind umgedreht. Ich bin immer von Kaffee müde geworden, eine Folge dieser Neurotransmitterstörung im Gehirn. Nun macht Kaffee mich so richtig an, dass mein Herz rast und ich auf Karo-Kaffee umgestiegen bin.
Ich hole mir die Hilfe, die ich brauche und ich weiß, dass ich keine Hilfe brauche, um geliebt und glücklich zu sein. Das ist schön.
Dank an alle, die bis hier unten gelesen haben. (Das Lesen längerer Texte ist leider immer noch ein Problem, ebenso wie Antriebslosigkeit und das Erfordernis von Druck für produktives Arbeiten - aber alles geht eben nicht mit "ein paar Pillen")
Tschö
Petra
Joo, hat nicht so besonders viel mit dem Kurs zu tun, aber irgendwie doch.
Also, ich nehme ja jetzt seit einiger Zeit Medizin, die der Volksmund Ritalin nennt, ich aber nicht. Außer der sehr beeindruckenden Wirkung, dass ich jetzt hören kann, was ich hören will oder muss, auch wenn noch andere Leute quatschen, rufen, Radio dudelt oder Handys Musik machen - alles gleichzeitig, außer dieser sensationellen Wirkung habe ich noch ein paar andere Sachen (haha, Sachen ja gerade nicht, ihr wisst schon) an mir festgestellt:
Kein Bedürfnis nach Befriedigungen in der Art von Süßigkeiten, Gläschen Rotwein abends, Schnickschnack bei bay kaufen, Nudeln bis zum Abwinken essen, stundenlang irgendwas fernsehen usw. In der gewonnenen Zeit merke ich plötzlich: Ich will gar nicht alleine sein. Vorher war ich gern allein, empfand meine Gesellschaft die Beste, war schnell genervt von Leuten, fühlte mich unverstanden, angestrengt. Nun hetze ich nach Büroschluss nicht nach Hause, sondern überlege, wen ich noch treffen könnte.
Ich verspüre tatsächlich so etwas wie Einsamkeit und Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Menschen. Und im Zusammensein mit Menschen verspüre ich tatsächlich so etwas wie Verletztheit, wenn sie mich verletzen und Wut, wenn sie mich ärgern und all die Gefühle, die eigentlich normal und richtig sind, die für mich aber nie in Frage kamen, nicht abrufbar waren.
Ja, und nun kriege ich auch die Kurve zum Kurs oder anderen Lehren. Dieses "alles ist eins" oder "alle sind eins" oder "alles ist gleich-gültig", ich konnte es nie richtig annehmen, es fühlte sich für mich immer irgendwie falsch an. Und nun weiß ich auch, warum: Man kann nur etwas vergeben, was man hat. Ich hatte zuletzt zu nichts mehr richtig eine Meinung, mir war alles egal, ich konnte nichts an mich heranlassen und machte das Meditieren und die weisen Lehren, mit denen ich mich befasst hatte, dafür verantwortlich. Doch nun kann ich an mich heranlassen, was das Leben hier für mich bereithält. Ich spüre es, es ist manchmal kaum auszuhalten.
Und JETZT, mit diesem Spüren, kann ich es auch vergeben. Jetzt macht es auch wieder Sinn, es als Illusion zu sehen, als Spiel, als etwas, das nie geschehen ist.
"Es ist nie geschehen" hat mich früher entweder wütend oder ratlos gemacht, denn für mich sah es so aus, dass ich mir die schrecklichsten Dinge antun ließ, äußerlich nahezu unberührt, und als Ausrede für dieses Erdulden hatte: "Es ist nie geschehen".
Man kann es schlecht erklären, das Chaos im Kopf, die Gehetztheit, die Unruhe, all das, was ich nur aushalten konnte, wenn ich mich zudröhnte (siehe oben) ist nun weg. Was bleibt, ist ein ganz normaler Mensch mit Gefühlen und Schmerzen allem, was dazu gehört.
Als dieser Mensch kann ich meine Entscheidungen ganz anders treffen als vorher: Stress mit dem Arbeitgeber? Ich leide, und ich tue was. Schwerbehindertenausweis, Reha, Tagesklinik, Kündigen und unter der Brücke schlafen, einen anderen Job finden - ist doch egal, was ich tue. Aber ich tue, was getan werden muss. Und ich kann sehen, dass es nicht wichtig ist, dass es nichts mit mir zu tun hat, mit MIR. Dass ich sicher bin in SEINEM Schoß und dass es nicht darauf ankommt, taub zu sein für die Schmerzen, sondern sie als das zu erkennen, was sie sind.
Es ist noch viel für mich umzulernen. Wie sollte es auch anders sein. Die wesentlichen Gefühle meines Lebens sind umgedreht. Ich bin immer von Kaffee müde geworden, eine Folge dieser Neurotransmitterstörung im Gehirn. Nun macht Kaffee mich so richtig an, dass mein Herz rast und ich auf Karo-Kaffee umgestiegen bin.
Ich hole mir die Hilfe, die ich brauche und ich weiß, dass ich keine Hilfe brauche, um geliebt und glücklich zu sein. Das ist schön.
Dank an alle, die bis hier unten gelesen haben. (Das Lesen längerer Texte ist leider immer noch ein Problem, ebenso wie Antriebslosigkeit und das Erfordernis von Druck für produktives Arbeiten - aber alles geht eben nicht mit "ein paar Pillen")
Tschö
Petra