Wenn ich über jemanden hier etwas schreibe, z.B. die Beiträge von A sind anmaßend, kann mir C antworten: "Ja, das ist das, was Du, Hippias minor, in den Beiträgen zu sehen glaubst. A ist aber längst erlöst, nur Du siehst es nicht!" C bezieht Kurslehrerposition, indem er so argumentiert; zugleich aber sagt er etwas über mich, wie ich etwas über A gesagt hatte. Aber kann ich ihm den Ball zurückspielen? Kann ich schreiben: "Ich bin auch längst erlöst, nur Du, C, siehst es nicht - und meinst mir als Verblendung vorhalten zu können, was ich - Deiner Wahrnehmung nach - über A geschrieben haben soll?"? - Dann würde C mir das wiederum als Teil meiner Wahrnehmung zuschreiben können, usw.: C kann auf dieser Position bleiben, ohne das ich ihn angreifen oder widerlegen kann, von meiner Position aus. Ich weiß nicht, ob C wirklich existiert oder nur in meiner Vorstellung, also weiß ich nicht, ob da jemand anderes ist, dem ich einen Widerspruch vorhalten kann. In meiner Innerlichkeit muß ich C's Einwand Recht geben, ob C nun existiert oder nicht. Aber wenn C meine Erwiderung liest und sie ernst nimmt, wie ich ihn erstnehme, muß er mir auch recht geben, ob ich nun existiere oder nicht: Für sich ist er das Problem, wenn er wirklich so geschrieben hat, so viel er mir von Erlöstheit erzählt. So wie ich für mich das Problem bin. So sitzen wir beide da in unserer Innerlichkeit, geheimnisvoll getrennt, und denken unsere eigene Erlösung und die der anderen. Meine Erwiderung ist nur dann triftig, wenn C existiert, nur dann kann ich ihm sagen: "Ha, Du hast ja selber diese falsche Voraussetzung gemacht, daß jemand anderes als Du überhaupt existiert, daß es um jemand anderen als um Dich allein geht!" Daß C existiert, kann ich aber nicht beweisen - und ihm schon gar nicht. C würde es immerhin wissen. Die einzige Chance, aus solch einem Dialog als Sieger hervorzugehen, wäre die, nicht zu existieren - als in der Einbildung des anderen.
NELL ohne leiser zu sprechen: Nichts ist komischer als das Unglück, zugegeben. Aber...
NAGG entrüstet: Oh!
NELL: Doch, doch, es gibt nichts Komischeres auf der Welt. Und wir lachen darüber, wir lachen darüber, aus vollem Herzen, am Anfang. Aber es ist immer dasselbe. Ja, es ist wie bei einem Witz, der einem zu oft erzählt wird, man findet ihn immer noch gut, aber man lacht nicht mehr darüber. Pause. Hast du mir sonst noch was zu sagen?
NAGG: Nein.
NELL: Denk gut nach.
Pause.
Samuel Beckett, Endspiel Ich bin gerade auf etwas anderen Trips - und hab viel Arbeit.
Liebe Grüße an alle
Hippias minor
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Hippias minor schrieb:Wenn ich über jemanden hier etwas schreibe, z.B. die Beiträge von A sind anmaßend, kann mir C antworten: "Ja, das ist das, was Du, Hippias minor, in den Beiträgen zu sehen glaubst. A ist aber längst erlöst, nur Du siehst es nicht!" C bezieht Kurslehrerposition, indem er so argumentiert; zugleich aber sagt er etwas über mich, wie ich etwas über A gesagt hatte. Aber kann ich ihm den Ball zurückspielen? Kann ich schreiben: "Ich bin auch längst erlöst, nur Du, C, siehst es nicht - und meinst mir als Verblendung vorhalten zu können, was ich - Deiner Wahrnehmung nach - über A geschrieben haben soll?"? - Dann würde C mir das wiederum als Teil meiner Wahrnehmung zuschreiben können, usw.: C kann auf dieser Position bleiben, ohne das ich ihn angreifen oder widerlegen kann, von meiner Position aus. Ich weiß nicht, ob C wirklich existiert oder nur in meiner Vorstellung, also weiß ich nicht, ob da jemand anderes ist, dem ich einen Widerspruch vorhalten kann. In meiner Innerlichkeit muß ich C's Einwand Recht geben, ob C nun existiert oder nicht. Aber wenn C meine Erwiderung liest und sie ernst nimmt, wie ich ihn erstnehme, muß er mir auch recht geben, ob ich nun existiere oder nicht: Für sich ist er das Problem, wenn er wirklich so geschrieben hat, so viel er mir von Erlöstheit erzählt. So wie ich für mich das Problem bin. So sitzen wir beide da in unserer Innerlichkeit, geheimnisvoll getrennt, und denken unsere eigene Erlösung und die der anderen. Meine Erwiderung ist nur dann triftig, wenn C existiert, nur dann kann ich ihm sagen: "Ha, Du hast ja selber diese falsche Voraussetzung gemacht, daß jemand anderes als Du überhaupt existiert, daß es um jemand anderen als um Dich allein geht!" Daß C existiert, kann ich aber nicht beweisen - und ihm schon gar nicht. C würde es immerhin wissen. Die einzige Chance, aus solch einem Dialog als Sieger hervorzugehen, wäre die, nicht zu existieren - als in der Einbildung des anderen.
Achdulieberheiland: DA komm ich nicht mehr mit und versteh bloss noch Bahnhof und Abfahrt! Sodann zieh ich halt in gottesnamen -- und in meiner Einfalt -- lieber die Woody Allen Komödien dem vor, was da die A, B & C Genossen vorspielen!
Nichts fü ungut, bitte!
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Hippias minor schrieb:Wenn ich über jemanden hier etwas schreibe, z.B. die Beiträge von A sind anmaßend, kann mir C antworten: "Ja, das ist das, was Du, Hippias minor, in den Beiträgen zu sehen glaubst. A ist aber längst erlöst, nur Du siehst es nicht!" C bezieht Kurslehrerposition, indem er so argumentiert; zugleich aber sagt er etwas über mich, wie ich etwas über A gesagt hatte. Aber kann ich ihm den Ball zurückspielen? Kann ich schreiben: "Ich bin auch längst erlöst, nur Du, C, siehst es nicht - und meinst mir als Verblendung vorhalten zu können, was ich - Deiner Wahrnehmung nach - über A geschrieben haben soll?"? - Dann würde C mir das wiederum als Teil meiner Wahrnehmung zuschreiben können, usw.: C kann auf dieser Position bleiben, ohne das ich ihn angreifen oder widerlegen kann, von meiner Position aus. Ich weiß nicht, ob C wirklich existiert oder nur in meiner Vorstellung, also weiß ich nicht, ob da jemand anderes ist, dem ich einen Widerspruch vorhalten kann. In meiner Innerlichkeit muß ich C's Einwand Recht geben, ob C nun existiert oder nicht. Aber wenn C meine Erwiderung liest und sie ernst nimmt, wie ich ihn erstnehme, muß er mir auch recht geben, ob ich nun existiere oder nicht: Für sich ist er das Problem, wenn er wirklich so geschrieben hat, so viel er mir von Erlöstheit erzählt. So wie ich für mich das Problem bin. So sitzen wir beide da in unserer Innerlichkeit, geheimnisvoll getrennt, und denken unsere eigene Erlösung und die der anderen. Meine Erwiderung ist nur dann triftig, wenn C existiert, nur dann kann ich ihm sagen: "Ha, Du hast ja selber diese falsche Voraussetzung gemacht, daß jemand anderes als Du überhaupt existiert, daß es um jemand anderen als um Dich allein geht!" Daß C existiert, kann ich aber nicht beweisen - und ihm schon gar nicht. C würde es immerhin wissen. Die einzige Chance, aus solch einem Dialog als Sieger hervorzugehen, wäre die, nicht zu existieren - als in der Einbildung des anderen.
Wozu dienen denn solche Überlegungen? Kann es was mit dieser angesprochenen Entscheidung zu tun haben?
Gregor
Gregor schrieb:Wozu dienen denn solche Überlegungen?
Ich dachte, ich kümmere mich ein wenig darum, anderen etwas klar zu machen, um wenigstens sie der Erlösung näher zu bringen?
Ich wollte die Funktionsbedingungen eines bestimmten Arguments einmal herausstellen - und warum es absolut schlagend ist, sofern man nicht den Fehler macht, den, der es vorbringt, für real zu halten.
Lieben Gruß,
Hippias minor
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Hippias minor schrieb:Wer ist B? Keine Ahnung! Der Vortrag hat mich dermassen verwirrt, dass ich womöglich das Alphabet durcheinandergebracht habe...
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Hippias minor schrieb:Ich dachte, ich kümmere mich ein wenig darum, anderen etwas klar zu machen, um wenigstens sie der Erlösung näher zu bringen? Das ist lieb von dir!
Hippias minor schrieb:Ich wollte die Funktionsbedingungen eines bestimmten Arguments einmal herausstellen - und warum es absolut schlagend ist, sofern man nicht den Fehler macht, den, der es vorbringt, für real zu halten. Also wie soll man das nun genau verstehen: dass das ganze Argument ein Spass war -- eben so zur Abendunterhaltung?
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Hippias minor schrieb:Wenn ich über jemanden hier etwas schreibe, z.B. die Beiträge von A sind anmaßend, kann mir C antworten: "Ja, das ist das, was Du, Hippias minor, in den Beiträgen zu sehen glaubst. A ist aber längst erlöst, nur Du siehst es nicht!" C bezieht Kurslehrerposition, indem er so argumentiert; zugleich aber sagt er etwas über mich, wie ich etwas über A gesagt hatte. Aber kann ich ihm den Ball zurückspielen? Kann ich schreiben: "Ich bin auch längst erlöst, nur Du, C, siehst es nicht - und meinst mir als Verblendung vorhalten zu können, was ich - Deiner Wahrnehmung nach - über A geschrieben haben soll?"? - Dann würde C mir das wiederum als Teil meiner Wahrnehmung zuschreiben können, usw.: C kann auf dieser Position bleiben, ohne das ich ihn angreifen oder widerlegen kann, von meiner Position aus. Ich weiß nicht, ob C wirklich existiert oder nur in meiner Vorstellung, also weiß ich nicht, ob da jemand anderes ist, dem ich einen Widerspruch vorhalten kann. In meiner Innerlichkeit muß ich C's Einwand Recht geben, ob C nun existiert oder nicht. Aber wenn C meine Erwiderung liest und sie ernst nimmt, wie ich ihn erstnehme, muß er mir auch recht geben, ob ich nun existiere oder nicht: Für sich ist er das Problem, wenn er wirklich so geschrieben hat, so viel er mir von Erlöstheit erzählt. So wie ich für mich das Problem bin. So sitzen wir beide da in unserer Innerlichkeit, geheimnisvoll getrennt, und denken unsere eigene Erlösung und die der anderen. Meine Erwiderung ist nur dann triftig, wenn C existiert, nur dann kann ich ihm sagen: "Ha, Du hast ja selber diese falsche Voraussetzung gemacht, daß jemand anderes als Du überhaupt existiert, daß es um jemand anderen als um Dich allein geht!" Daß C existiert, kann ich aber nicht beweisen - und ihm schon gar nicht. C würde es immerhin wissen. Die einzige Chance, aus solch einem Dialog als Sieger hervorzugehen, wäre die, nicht zu existieren - als in der Einbildung des anderen.
Genauso, wie in dieser wunderbaren Beschreibung, funktioniert ein Geist, der sich einbildet, getrennt zu sein.
Ziemlich komisch, nicht wahr?
Johannes schrieb:Ziemlich komisch, nicht wahr?
Aber man lacht nicht mehr darüber.
Hippias minor
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Hippias minor schrieb:Johannes schrieb:Ziemlich komisch, nicht wahr?
Aber man lacht nicht mehr darüber.
Hippias minor
Aber findet es immer noch gut ;)
Man kann aber auch aufhören, es immer noch gut zu finden und dann lacht man auch wieder... aber über gänzlich was anderes...
Liebe Grüße
ich
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet - über dem 70. Breitengrad kommen Katzen gar nicht vor.
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