04.07.2009, 00:52
Gerade gestern hatte ich ein echt blödes Telefongespräch mit einem langjährigen Freund. Wir waren für vergangenen Samstagabend verabredet gewesen. Es war vereinbart, dass er mich zu Hause abholen kommen wollte. Doch das tat er nicht, während ich daheim mehr oder weniger wartete. Ein Anruf zuvor um die Mittagszeit von ihm auf meinem Handy blieb meinerseits unbeantwortet; sowie mein Rückruf kurze Zeit später den gesamten Abend lang, bis eben gestern, von ihm. Irgendwie empfand ich's auch gar nicht störend oder ärgerlich "versetzt worden zu sein", denn zum Einen kenne ich das von ihm in ähnlicher Weise und zum Anderen hatte ich ganz ehrlich auch nicht so die großen Böcke unbedingt aufs übervolle Straßenfest in die Stadt zu ziehen. Also blieb ich den Abend über gestylt auf der Couch hocken. Dann also gestern der Anruf. Hatte mich darüber gefreut und dennoch war ich gespannt, was kommen würde. Erst also "hi, was geht? biste in der nähe?" zum Warmwerden. Das ging so 2/3 Minuten, bis ich fragte, was am Samstag losgewesen sei. Um es kurz zu machen: Er spuckte Blut, fuhr daraufhin ins Hospital, ich rief ihn wohl auf dem verkehrten, seinem Zweithandy zurück, das er daheim liegen lassen hatte. Na schön. Was soll's, Lebbe geht weiter. Ich merke gerade, die Story wird zu lang - sorry. Ich schlage ihm vor, wenn er Lust hätte, am Samstag aufs hiesige Altstadtfest zu kommen. Für ihn wären das mittlerweile 45 Km Anfahrt. Daraufhin ging's los: Schuld, Angriff, Urteil - ich komme fast nie zu ihm gefahren (das stimmt), wieso habe ich nicht öfter zurückgerufen statt bloß einem Mal, er meldet sich häufiger bei mir als umgekehrt (das stimmt), so in der Art halt. Es steigt etwas ganz egomäßiges in mir auf und explodiert: Du bist nicht das arme Opfer, als das du dich siehst. Niemand ist gegen dich und niemand greift dich an. Wann checkst du das endlich? Und während ich das jetzt schreibe, ist es ganz deutlich, dass ich das eigentlich zu mir selbst sage. Ich sehe mich als dieses Häufchen Elend, dass ganz alleine gegen die grausame Welt anzukämpfen hat. Mein Bruder hat mir den Spiegel liebevoll hingehalten. Und noch während die Worte aus meinem Mund losplappern, finde ich die ganze Situation so ätzend, dass ich hinterherwerfe, dass es mir scheißegal sei, ob er sich nochmal melden würde oder nicht, weil es keine Bedeutung hätte und denke dabei ständig an den Heiligen Geist. Einfach verrückt. Und trotzdem spüre ich keinen Ärger, denn am liebsten würde ich heute wieder mit ihm gemeinsam lachen wollen. Lieber Heiliger Geist, ich möchte dir diese Parodie von Freundschaft übergeben. Bitte zeige mir, was du siehst. Gute Nacht.