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jochen schrieb:das mag sicherlich auf einer anderen Ebene richtig sein.
Es ist hier richtig, genau hier, in der gegebenen Situation, zu diesem Zeitpunkt. Was für eine "andere Ebene" soll denn das sein? Es gibt nur eine Ebene, auf der Angst existiert, und genau da gehört die Aussage hin, weil sie nur genau da die Basis für die Praxis bildet.
Welche unzähligen Formen die Angst annehmen wird und welche unzähligen imaginären Ursachen man diesen Formen zuordnet, ist dabei völlig unerheblich, da die Antwort auf jede Form immer gleich ist.
Gregor
Gregor schrieb:Die "Wahrheit der Trennung" ist der Grundbaustein, das Fundament des Ego-Denksystems. Dieses kann daher nicht mit Angst behaftet sein.
lieber Gregor,
Das ganze Ego-Denksystem ist Angst, nicht nur mit Angst behaftet.
Das Ego hat Angst vor der Liebe, vor der Hingabe,
und gleichzeitig Angst vor der Trennung, der Einsamkeit,
das ist völlig unlogisch,
völlig wahnsinnig,
aber so erlebe ich es.
lieben Gruß,
jochen
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jochen schrieb:lieber Gregor,
Das ganze Ego-Denksystem ist Angst, nicht nur mit Angst behaftet.
Das Ego hat Angst vor der Liebe, vor der Hingabe,
und gleichzeitig Angst vor der Trennung, der Einsamkeit,
das ist völlig unlogisch,
völlig wahnsinnig,
aber so erlebe ich es.
lieben Gruß,
jochen
Von dieser Angst gibt es nur eine Ausnahme: die Aussage, dass das Ego wahr ist, dass es also existiert, dass also der Trennungsgedanke wahr ist. Davor hat das Ego keine Angst.
Jegliche Angst vor der Liebe, der Hingabe, vor dem Alleinesein ist die Wand, die im Ego-Denksystem aufgebaut ist, um die schlichte Tatsache zu verbergen, dass das Fundament eine Lüge ist.
Wird die Angst "überwunden", indem die vermeintlichen Ursachen (ebenfalls aus der Ego-Domäne stammend) beseitigt werden, ohne sich der Lüge des Fundaments zu nähern, dreht sich das Laufrad ungerührt weiter.
Gregor
jochen schrieb:Zitat:Fakt ist, dass ich mich quäle und ich nicht weiß, wie ich aussteigen kann.
liebe Pascale,
Auch die Vorstellung, daß man es schaffen muß, aus Angst und Schmerz auszusteigen, kann eine Qual sein.
Dieses "ich sollte doch eigentlich..." ist eine der raffiniertesten Varianten des Ego, mit der es beweisen will, daß es keinen Ausweg gibt. Tja, da hast du wohl recht.
In diesem Zusammenhang ist es für mich auch egal auf welcher Ebene welche Angst aktiv ist. Die Hauptsache ist wohl, den HG da rein zu bitten....
jochen schrieb:Daß nach einer Trennung Schmerz auftritt, ist m.E. völlig normal.
Daß dann deine ganzen geheimen Verlassenheitsängste aufbrechen und sich nicht mehr leugnen lassen, ist auch völlig normal.
Freu dich, daß es so ist, daß du dir das alles anschauen darfst, was dein Ego bisher gut versteckt gehalten hat. Dann will ich mal hoffen, dass mir dabei wirklich "etwas" hilft, denn ich empfinde dieses Egoleiden eher als immer gleich, die alten Geschichten halt...
jochen schrieb:Natürlich ist das nicht schön und nicht angenehm.
Natürlich will das Ego schnell wieder den Mantel des Vergessens darüber schlagen, wenn es sein muß auch mit Kurs-Zitaten wie "das muß nicht sein".
Das wäre aber nichts weiter als eine neue Variante von Verdrängung und Leugnung. ...hm, ertappt....
jochen schrieb:Laß doch einfach (ich weiß, das ist nicht einfach) die ganze Palette von Schmerz und Angst hochkommen und schau sie dir gemeinsam mit H.G. an. Irgendwann bist du da durch (das kann natürlich dauern), aber wenn du dir einmal gestattet hast, den größten Schmerz, den du dir vorstellen kannst, anzuschauen, dann steht der Heilung gar nichts mehr im Weg.. Na denn.... auch wenn ich das Gefühl habe, ich habe schon oft draufgeschaut. In der Psychotherapie gibt es ja auch diesen Ansatz, dass, wenn man die Dinge erst mal aufgedeckt hat, sie sich auflösen. Als ich jünger war, habe ich damit gerechnet, heute glaube ich da nicht mehr dran.
jochen schrieb:Unsere größte Angst ist die Angst davor, daß die Trennung Wahrheit ist.
Die größte Angst ist die Angst, daß wir verlassen und verloren sind.
Aber solange wir bestrebt sind, dieses Gefühl zu vermeiden, wird die Angst nur weiter genährt.
Du hast sowieso keine Wahl.
Deine Gefühle sind jetzt da. Du kannst dich zwar dagegen wehren und versuchen, ihnen zu entkommen, aber damit schiebst du das, was du jetzt lernen kannst, nur auf die lange Bank. Es holt dich eh wieder ein, wenn nicht morgen, dann nächste Woche oder nächsten Monat oder nächstes Jahr.
Augen auf und durch, das ist mein Rat.
Du darfst mir glauben, daß ich weiß, wovon ich spreche.
Ich habe mich auch lange dagegen gewehrt, viele Jahre, es nützt nichts.
lieben Gruß,
jochen Das find ich gut.
Dass ich keine Wahl habe hat mir hier noch nie jemand geschrieben....
Hilft mir aber, die Kontrolle loszulassen. Ich sehe also meinen Schmerz und bitte den Heiligen Geist, ihn mit mir anzusehen...
Und ich hoffe, dass ich nicht wieder nur den Egomantel des Vergessens oder Austauschens drüberhänge, sondern dass ich vergebe....
Danke und Gruß,
pascale
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Gregor schrieb:Wird die Angst "überwunden", indem die vermeintlichen Ursachen (ebenfalls aus der Ego-Domäne stammend) beseitigt werden, ohne sich der Lüge des Fundaments zu nähern, dreht sich das Laufrad ungerührt weiter.
Gregor schrieb:Die "Wahrheit der Trennung" ist der Grundbaustein, das Fundament des Ego-Denksystems. Dieses kann daher nicht mit Angst behaftet sein.
Die Angst vor der Auslöschung, die Angst davor, dass das Fundament gar nicht wahr ist, sitzt jedoch in der Tiefe des Ego-Denksystems verborgen, denn ein auch nur kurzer Blick auf die Tatsache, dass die Trennung nicht wahr ist, lässt das gesamte Denk-System ohne jede Spur verschwinden.
Ich lese und staune....
liebe pascale,
damit wir uns nicht mißverstehen:
Ich meine nicht dieses „geh in dein Gefühl“, welches die Psychotherapie favorisiert.
Das bringt nach meiner Erfahrung nichts, außer daß die Identifikation mit dem Körper, mit dem Schmerz und mit der eigenen Leidensgeschichte noch verstärkt wird.
Aber Weglaufen, leugnen, verdrängen bringt es auch nicht.
Deshalb meine ich, daß du keine Wahl hast. Wenn du einmal in den Abgrund geschaut hast, wenn sich einmal das ganze Egosystem in seiner vollen „Schönheit“, also ohne Maske, präsentiert hat, dann kannst du das einfach nicht mehr schönreden.
Deshalb: Augen auf und durch.
Du mußt das nicht alleine durchstehen. Da ist jemand, der bereit ist, das ganze Elend mit dir gemeinsam anzuschauen. Wenn du an den Punkt kommst, wo du sagst „Das kann ja alles gar nicht wahr sein!“ wird er dich sanft berühren und sagen: „liebe Schwester, es ist nicht wahr!“
Wenn du voller Abscheu sagst: „diese Welt ist nicht meine Welt“, dann wird er dir eine andere Welt zeigen.
Diese Wahl hast du: Auf deine eigene Interpretation dieser Welt zu verzichten, und auf SEINE Sicht zu vertrauen.
Die Verzweifelten und Depressiven sind der Wahrheit oft viel näher als die, bei denen noch alles rund läuft. Es geht nicht darum, vom Heiligen Geist zu fordern, er solle das bitteschön wegmachen, damit es wieder rund läuft. Es geht darum, an seiner Seite zu erkennen:
Das ist nicht das, was ich in Wahrheit bin.
Diese Wahrheit kommt von ganz alleine zu dir, wenn du bereit bist, dein falsches Ego-Selbst von der Maske und der Schminke zu befreien und seine (nicht deine!) Angst schonungslos aufzudecken, Schicht um Schicht.
Immer dann, wenn du meinst, jetzt haut es dich um, innehalten und dir sagen:
Das ist nicht das, was ich in Wahrheit bin.
Und dann weitermachen mit der Autopsie. Hingucken, sezieren, und nicht vergessen zu lachen, auch wenn es manchmal scheiße wehtut.
Es wird eine spannende Reise, das verspreche ich dir.
lieben Gruß,
jochen
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II. Die Ankunft des Gastes, S. 611, Kapitel 29
1.Warum willst du es nicht als Befreiung aus dem Leid wahrzunehmen,
zu lernen, dass du frei bist? Warum willst du der Wahrheit, anstatt
sie als Feind zu sehen nicht entgegenjubeln?
Warum scheint dir ein leichter Weg,der so klar markiert ist, dass
es unmöglich ist, ihn zu verlieren,dornig, rau und viel zu schwer,
um ihn zu folgen?
Liegt es nicht daran, dass du ihn als Weg zur Hölle siehst, statt
ihn als simple Möglichkeit anzuschauen, dich ohne Opfer und Verlust
im Himmel und in Gott zu finden.
Solange dir nicht klar wird das du nichts aufgibst, solange du
nicht verstehst, dass es keinen Verlust gibt, wirst du einiges
Bedauern über den Weg empfinden, den du gewählt hast.
Und die vielen Vorteile wirst du nicht sehen,die deine Wahl dir
angeboten hat. Wenngleich du sie nicht siehst, sind sie doch da.
Ihre Ursache ist bewirkt worden, und sie müssen dort gegenwärtig
sein, wo ihre Ursache Einlass fand.
2.Du hast die Ursache der Heilung akzeptiert, und daraus folgt,
dass du geheilt sein musst.
fand das passt hierher.
Angelika
Miau Miau
Celestine schrieb:Gregor schrieb:Wird die Angst "überwunden", indem die vermeintlichen Ursachen (ebenfalls aus der Ego-Domäne stammend) beseitigt werden, ohne sich der Lüge des Fundaments zu nähern, dreht sich das Laufrad ungerührt weiter.
Gregor schrieb:Die "Wahrheit der Trennung" ist der Grundbaustein, das Fundament des Ego-Denksystems. Dieses kann daher nicht mit Angst behaftet sein.
Die Angst vor der Auslöschung, die Angst davor, dass das Fundament gar nicht wahr ist, sitzt jedoch in der Tiefe des Ego-Denksystems verborgen, denn ein auch nur kurzer Blick auf die Tatsache, dass die Trennung nicht wahr ist, lässt das gesamte Denk-System ohne jede Spur verschwinden.
Ich lese und staune....
Nicht staunen, nur wundern...
miranda
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jochen schrieb:Hier geht es mir zunächst mal um die Angst, die jeder von uns kennt, nämlich die Angst, das ganze Ausmaß des Trennungsgedankens zu erfahren.
Auch wenn Miranda und Gregor den Ursprung der Angst aufzeigten, ist das was du meinst fürwahr beängstigend. (Alleine, als winziger Punkt im ganzen Universum... und Schuld, verlassen sein und -- und -- und ...ist wirklich. *uahh-bibber*)
René
23.03.2009, 16:26
René schrieb:jochen schrieb:Hier geht es mir zunächst mal um die Angst, die jeder von uns kennt, nämlich die Angst, das ganze Ausmaß des Trennungsgedankens zu erfahren.
Auch wenn Miranda und Gregor den Ursprung der Angst aufzeigten, ist das was du meinst fürwahr beängstigend. (Alleine, als winziger Punkt im ganzen Universum... und Schuld, verlassen sein und -- und -- und ...ist wirklich. *uahh-bibber*)
René Hier geht es mir zunächst mal um die Angst, die jeder von uns kennt, nämlich die Angst, das ganze Ausmaß des Trennungsgedankens zu erfahren.
Wenn du den Mut aufbringst hinter die Illusion zu schauen dann kannst du keine Angst haben ansonsten hast du dir schon selbst etwas vorgenacht als du meintest Mut zu haben
lg Uli
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