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Also bitteschön, ich könnte mal wieder Hilfe brauchen...
Seit einiger Zeit will es scheinen, als ob ich von Schuld total aufgefressen werde. Erst war es die Angst; nun ist es die Schuld -- Angst soll ein Symptom der Schuld sein, las ich da neulich irgendwo. Vielleicht sollte ich mich freuen, daß die Schuld mit solcher Macht auf mich herunterhagelt und mich fast erwürgt. Nix dergleichen; ich kann mich da nicht herauslügen.
Die Lawine wurde ins Rollen gebracht, als ich vor einigen Wochen mein Hundle (ein Jack Russell Terrier Baby) aufgab, weil ich's einfach nicht handhaben konnte. Erst hab ich da mal Rotz und Wasser geheult, und dann brach alle Hölle los: siehste wohl, du bist und bleibst eine schlechte Mutter und taugst absolut nix. Es ist wie ein Todesurteil...die Schuld ist bodenlos. Mir vorzureden, dass der Gottessohn unschuldig ist, hilft nichts; um Verzeihung bitten, hilft auch nichts. Ich kann mir nicht verzeihen; und dort, wo die wahre Vergebung "geschieht", ist's zappenduster -- kein Zugang. Die Jerichomauer ist undurchdringlich und wolkenkratzerhoch -- oder so will es scheinen. Daß dies ein verteufelter Egotanz ist, ist mir wohl klar. Und ich steh hilflos da, leblos, gelähmt; die Depression vertieft sich täglich. Was nun -- in aller Ruhe meine Unterschrift vor mich hinmurmeln? Klappt nicht. Den Wunsch aufgeben, diese Schuld ein- für allemal die Toilette hinunterzuspülen? Klappt auch nicht. So steht sie da und grinst mich böse an mit seinem abscheulich großen Drachenmaul...ich hab vergessen, wo mein Schwert liegt...
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29.05.2007, 15:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.05.2007, 15:49 von 667.)
Hallo liebe Inge,
ich würde das völlig pragmatisch so herum betrachten, dass du dir auf die Schulter hauen kannst, dass es dir gelungen ist, deinen Ego-Willen (Ich will einen Hund) dem Wohle des Hundes (Ich kann mich nicht richtig kümmern, er wird mir zuviel = ergo der Hundi ist woanders besser aufgehoben) zu unterstellen.
das find ich mal ne Leistung, die nicht Schuldgefühl, sondern das gegenteil zur Folge haben sollte....
Vielen wäre genau das nicht gelungen, die hätten das Hundi auf teufel komm raus behalten und die eigene Unzulänglichkeit an das Tier weitergegeben...
ich find das großartig, dass du dich - sicherlich schweren herzens - zum Wohle des Hundis anders entschieden hast...
so.. das war ganz ohne Kurs, nur pragmatisch draufgeschaut, weil mit Kurs haste ja selbst schon draufgeschaut und noch nicht so den Erfolg verbucht...
vielleicht hilfts dir was...
Liebe Grüße und ich hab echt Respekt vor deiner Entscheidung (ich wäre die Abteilung auf Teufel komm raus gewesen und hätte ewig gebraucht, mir die Überforderung einzugestehen)
Alles Liebe für dich
ich
PS - wenn ich mich nicht mehr melde, liegt das am Beitragslimit - ich darf erst morgen wieder was neues schreiben :-)
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667 schrieb:ich würde das völlig pragmatisch so herum betrachten, dass du dir auf die Schulter hauen kannst, dass es dir gelungen ist, deinen Ego-Willen (Ich will einen Hund) dem Wohle des Hundes (Ich kann mich nicht richtig kümmern, er wird mir zuviel = ergo der Hundi ist woanders besser aufgehoben) zu unterstellen.
das find ich mal ne Leistung, die nicht Schuldgefühl, sondern das gegenteil zur Folge haben sollte....
Vielen wäre genau das nicht gelungen, die hätten das Hundi auf teufel komm raus behalten und die eigene Unzulänglichkeit an das Tier weitergegeben...
ich find das großartig, dass du dich - sicherlich schweren herzens - zum Wohle des Hundis anders entschieden hast... Danke dir, liebe Numero 667. Du wirst lachen: haargenau DAS ging mir ja durch den Sinn. Ich weiss auch, dass die Valentina in ein Pflegeheim kam (also nicht im Tierasyl blieb) und vermutlich bereits wieder adoptiert wurde; die Chancen hierfür, dachte ich weiter, sind insofern grösser, solange sie noch so goldig ist... Vorübergehend hat mich dieser Gedankengang ja auch beruhigt -- was das Hundle anbelangt. Die Sache geht jedoch weitaus tiefer, da sie die alte Wunde meines mangelhaften Mutterseins wieder neu aufriss...(aus dem damaligen Bubele ist inzwischen ein Männle geworden, das sich sehr schwer in dieser Welt tut; die Kluft zwischen uns hat sich zwar geschlossen und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander -- was diese kolossale Schuld trotzdem nicht aufhebt). Ich frage mich nun, ob diese Schuld womöglich überhaupt nichts mit Bubele oder Hundle zu tun hat -- diese beiden Figuren wollen mir wohl was aufzeigen, das mein Ego nicht sehen will. Aber ICH bin doch bereit, dem Drachen gegenüberzustehen...bloss weiss ich nicht, wie...denn "Wenn ich mich verteidige, werde ich angegriffen" (Lektion 135)...
So steh ich verteidigungslos da...
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Inge schrieb:667 schrieb:ich würde das völlig pragmatisch so herum betrachten, dass du dir auf die Schulter hauen kannst, dass es dir gelungen ist, deinen Ego-Willen (Ich will einen Hund) dem Wohle des Hundes (Ich kann mich nicht richtig kümmern, er wird mir zuviel = ergo der Hundi ist woanders besser aufgehoben) zu unterstellen.
das find ich mal ne Leistung, die nicht Schuldgefühl, sondern das gegenteil zur Folge haben sollte....
Vielen wäre genau das nicht gelungen, die hätten das Hundi auf teufel komm raus behalten und die eigene Unzulänglichkeit an das Tier weitergegeben...
ich find das großartig, dass du dich - sicherlich schweren herzens - zum Wohle des Hundis anders entschieden hast... Danke dir, liebe Numero 667. Du wirst lachen: haargenau DAS ging mir ja durch den Sinn. Ich weiss auch, dass die Valentina in ein Pflegeheim kam (also nicht im Tierasyl blieb) und vermutlich bereits wieder adoptiert wurde; die Chancen hierfür, dachte ich weiter, sind insofern grösser, solange sie noch so goldig ist... Vorübergehend hat mich dieser Gedankengang ja auch beruhigt -- was das Hundle anbelangt. Die Sache geht jedoch weitaus tiefer, da sie die alte Wunde meines mangelhaften Mutterseins wieder neu aufriss...(aus dem damaligen Bubele ist inzwischen ein Männle geworden, das sich sehr schwer in dieser Welt tut; die Kluft zwischen uns hat sich zwar geschlossen und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander -- was diese kolossale Schuld trotzdem nicht aufhebt). Ich frage mich nun, ob diese Schuld womöglich überhaupt nichts mit Bubele oder Hundle zu tun hat -- diese beiden Figuren wollen mir wohl was aufzeigen, das mein Ego nicht sehen will. Aber ICH bin doch bereit, dem Drachen gegenüberzustehen...bloss weiss ich nicht, wie...denn "Wenn ich mich verteidige, werde ich angegriffen" (Lektion 135)...
So steh ich verteidigungslos da...
Diese Stimme in all ihren Variationen ist die Stimme des Ego:
[Ingesegostimme]
Siehste wohl, du bist und bleibst eine schlechte Mutter und taugst absolut nix.[/ingesegostimme]
Wenn du erkennst, daß sie auf gar nichts deutet und von gar nichts herrührt, daß sie dir gar nichts über dich sagen kann, weil sie gar nichts über dich weiß, weil sie vollkommen blind ist, taub und leer, und daß sie dir nicht freundlich gesinnt ist, dann bist du von einer Sekunde auf die andere geheilt davon.
Bekämpf sie nicht, denn sie ist nichts.
Stell dir vor es klingelt an deiner Tür. Ein fieser Typ steht vor der Tür und beschimpft dich, weil du an seinem Auto eine Beule verursacht hast. (wir befinden uns in Deutschland *g*). Du kannst aber die Beule gar nicht verursacht haben, weil du gar kein Auto fährst.
Der Typ schimpft und regt sich auf.
Genauso ist das mit dem Ego. Genausowenig wie dieser Typ hat es recht wenn es sagt:
[Ingesegostimme]
Siehste wohl, du bist und bleibst eine schlechte Mutter und taugst absolut nix.[/ingesegostimme]
Das ist alles intellektuell. Es funktioniert aber, wenn du einen kleinen Schimmer Zuversicht und Hoffnung hereinlässt und fühlst, daß du wieder sehr glücklich und unbeschwert sein wirst, und daß du eines Tages diese Stimme nicht mehr hören wirst und frei davon bist.
Das ist der Funke, der zu einem weitleuchtenden Licht wird.
Lieber Gruß von Zeitweise
Zitat:Es ist wie ein Todesurteil...die Schuld ist bodenlos. Mir vorzureden, dass der Gottessohn unschuldig ist, hilft nichts; um Verzeihung bitten, hilft auch nichts. Ich kann mir nicht verzeihen; und dort, wo die wahre Vergebung "geschieht", ist's zappenduster -- kein Zugang.
Liebe Inge!
Ich finde, das ist eine beeindruckende Schilderung des Punktes, an dem wir mit unseren Mitteln der Selbstrechtfertigung am Ende sind.
Im KURSbuch wird der Leser irgendwo getröstet, weil es so schwer ist, die VERGEBUNG wirklich "von IHM her kommen" zu lassen. Wir versuchen ja doch immer, uns vorzustellen, wie das Ergebnis der Vergebung aussehen wird. Und dann verzweifeln wir, wenn wir uns eben kein positives Ergebnis mehr vorstellen können.
Zappenduster. Aber trotzdem bleibt all Dein Denken über Dich ohne IHN unvollständig. Gib' IHM ein wenig mehr Vertrauen, als Du hast, vielleicht geht die Tür doch heute noch auf, ich wünsche es Dir,
Micha
Inge schrieb:Also bitteschön, ich könnte mal wieder Hilfe brauchen...
Liebe Inge,
wieviel leichter ist es doch, bei anderen zu sehen, was sie nicht sehen. Bei der Schilderung deiner Lage fühle ich sehr wohl mit (habe meinen Sohn mit 13 zu seinem Vater "gegeben", weil ich überfordert war) und möchte dich trösten, aber ich kann auch erkennen, wie unnötig deine Gefühle sind. Und es hilft mir sogar, meine eigene "Misere" etwas gelassener zu sehen.
Bloß, wenn man selber drin steckt, ist es so schwer anzunehmen, was einem von allen Seiten an Hilfe angeboten wird.
Der dunkle Himmel besteht auch bloß aus Wolken, die vorüberziehn.
Alles Liebe (und keine Angst mehr wünscht dir)
Petra
Inge schrieb:Daß dies ein verteufelter Egotanz ist, ist mir wohl klar. Und ich steh hilflos da, leblos, gelähmt...ich hab vergessen, wo mein Schwert liegt...
In diesem Zustand kannst du nur das Ego sehen. Eben den verteufelten Egotanz, wie du es so trefflich formulierst.
Doch jetzt kommt das, wo dein Schwert liegt:
Dich kannst du in diesem Schlamassel nicht sehen. Du glaubst nur, hilflos, leblos, gelähmt dazustehen.
In Wahrheit lächelst du nur ruhig und sanft auf diesen komischen Egotanz und siehst, wie er sich auflöst.
Der Egotanz hat nichts mit dir zu tun - doch kann er dich dazu bringen, dich einen Augenblick lang selbst zu vergessen.
Allerdings sehe ich dich klar und deutlich. Keine Spur von Egotanz.
Johannes
Liebe Inge,
spontan ging mir durch den Kopf: mach das Drehbuchexperiment! Stell Dir vor, dass dein Sohn exakt seine Rolle gespielt hat und Du ebenso, stell Dir einen Augenblick vor, dass ALLES richtig war (exakt nach Drehbuch ) Das ist eine Krücke, klar, aber sie hilft ...
Liebe Grüße
Christine
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Zeitweise schrieb:Wenn du erkennst, daß sie auf gar nichts deutet und von gar nichts herrührt, daß sie dir gar nichts über dich sagen kann, weil sie gar nichts über dich weiß, weil sie vollkommen blind ist, taub und leer, und daß sie dir nicht freundlich gesinnt ist, dann bist du von einer Sekunde auf die andere geheilt davon.
Bekämpf sie nicht, denn sie ist nichts. Tja, da haste ja recht: das Ego bekämpfen wollen bestärkt es ja nur noch mehr und "verwirklicht" seine Rolle bzw. seine (nichtexistierende) Existenz...achduliebergott...
Zeitweise schrieb:Stell dir vor es klingelt an deiner Tür. Ein fieser Typ steht vor der Tür und beschimpft dich, weil du an seinem Auto eine Beule verursacht hast. (wir befinden uns in Deutschland *g*). Dieses Klammersätzlein brachte mich -- trotz allem Unglück -- wahrlich zum Mitgrinsen, weil ich mir die Szene -- einschliesslich hochroter Birne -- ohne weiteres vorstellen kann...
Zeitweise schrieb:Du kannst aber die Beule gar nicht verursacht haben, weil du gar kein Auto fährst. Der Typ schimpft und regt sich auf. Hier irrst du dich aber gewaltig, da ich voller Stolz berichten kann, daß ich bis zum heutigen Tag einen Jahrgang 1969 VW Käfer fahre, well, mehr oder weniger... Doch Spass beiseite...hier liegt ein ernstes Thema vor.
Zeitweise schrieb:Das ist alles intellektuell. Es funktioniert aber, wenn du einen kleinen Schimmer Zuversicht und Hoffnung hereinlässt und fühlst, daß du wieder sehr glücklich und unbeschwert sein wirst, und daß du eines Tages diese Stimme nicht mehr hören wirst und frei davon bist. Das ist der Funke, der zu einem weitleuchtenden Licht wird. Ach, welch ein schöner Wunsch!
Ausgerechnet heute heisst meine Lektion (149):
Wenn ich geheilt bin, bin ich nicht allein geheilt.
Der HIMMEL ist die Entscheidung, die ich treffen muss.
Irgendwie fühle ich Druck (Verantwortung), dass ich geheilt werden MUSS...d.h. zu der Tatsache erwache, bereits gehilt zu sein. Ich wache und wache einfach nicht auf...bin ein regelrechter Ruselpeter und müsste eigentlich eine Katze sein...
Der zweite Satz der Lektion ist der ausschlaggebende: Der HIMMEL ist die Entscheidung, die ich treffen muss. Das heisst also, wir sollen/müssen BEWUSST gegen das Ego entscheiden -- von alleine tut sich sonst nichts in der Lichtabteilung. Das klingt alles sehr einfach und ich kapiere absolut nicht, weshalb ich damit solche mords Schwierigkeiten habe -- nach wie vor. Und schon hüpft das Ego wieder rauf und runter: "siehste wohl, du bist und bleibst halt ein Dubbel..." Ist doch unverschämt und ausgesprochen dreist, das; wie kann man bloss auf solch einen Mist hören! Am liebsten würde ich jetzt einen sehr unschönen Fluch loslassen... , aber das darf man hier ja nicht...
Danke, lieber Zeitweise, dass du mal wieder in die richtige Richtung gedeutet hast...
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Micha schrieb:Ich finde, das ist eine beeindruckende Schilderung des Punktes, an dem wir mit unseren Mitteln der Selbstrechtfertigung am Ende sind.
Im KURSbuch wird der Leser irgendwo getröstet, weil es so schwer ist, die VERGEBUNG wirklich "von IHM her kommen" zu lassen. Wir versuchen ja doch immer, uns vorzustellen, wie das Ergebnis der Vergebung aussehen wird. Und dann verzweifeln wir, wenn wir uns eben kein positives Ergebnis mehr vorstellen können.
Zappenduster. Aber trotzdem bleibt all Dein Denken über Dich ohne IHN unvollständig. Gib' IHM ein wenig mehr Vertrauen, als Du hast, vielleicht geht die Tür doch heute noch auf, ich wünsche es Dir. Danke dir, lieber Micha
Wie recht du doch hast: es liegt am Vertrauen (d.h. am scheinbaren Mangel desselben), dass ER es eben doch "besser" weiß als das Ingeego Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß mir meine Schnitzer verziehen werden sollen/können. Übersetzt heisst das wohl: es darf doch nicht sein, dass es JEMAND besser kann wie ich!! Dauernd vergesse ich, daß alles, was der Kurs uns lehrt, vom Ego niemals angenommen werden kann... Es wäre nun endlich an der Zeit, den Egolärm abzustellen (es ist inzwischen sowieso -- und gottseidank -- total ausrangiert) und einfach stille zu sein...
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