16.05.2017, 21:56
Er war schon lange auf der spirituellen Suche. Als er dem Kurs begegnete, wusste er: »Das ist es!« Also begann er, das Textbuch zu lesen, aber schon nach kurzer Zeit fing er mit den Lektionen an. Er achtete auf die Erläuterungen und Anweisungen und führte die Übungen so sorgfältig wie möglich durch.
Es dauerte nicht lange und es stellten sich »spirituelle Erlebnisse« ein: kurze Stadien eines inneren Friedens, gelegentliche Gefühle des Glücks, ohne dass es einen erkennbaren Auslöser dafür gab. Da wusste er endgültig: Das ist der richtige Weg!
Für die Lektionen benötigte er etwas über ein Jahr. Danach beschloss er, am 1. Januar des Jahres erneut mit den Übungen zu beginnen und das Textbuch sowie das Handbuch vollständig und sorgfältig zu lesen. Mittlerweile hatte er die Grundprinzipien des Kurses nicht nur verstanden, sondern auch verinnerlicht. Allerdings wurden die »spirituellen Erlebnisse« seltener, insbesondere fiel er, wie er das ausdrückte, immer wieder ins Ego zurück. Es fehlte die ersehnte Nachhaltigkeit.
Die Jahre vergingen. Er war zum »professionellen« Selbstbeobachter geworden, erkannte sofort das Wirken des Ego, übernahm die Verantwortung und übergab IHM die Führung. Immer wieder. Denn er hatte verinnerlicht: Die Vergebung ist still und tut ganz ruhig gar nichts. Sie beobachtet nur und urteilt nicht. Also mischte er sich nicht ein, richtete sich auf IHN aus und gab die beobachteten Urteile IHM. Er wusste, dass er sich nur selbst verletzen konnte.
Aber kein dauerhafter Frieden stellte sich ein. Es schien vielmehr so, als wenn sich die »äußeren Umstände« kontinuierlich verschlechterten.
Da hörte er von einem angesagten spirituellen Lehrer, der in seiner Stadt für eine Veranstaltung verweilte und er ging einfach mal hin. Der Vortrag und das ganze Drumherum sagten ihm nicht zu, über diesen Zirkus wähnte er sich weit hinaus. Aber – es ergab sich für ihn die Gelegenheit, ein privates und persönliches Gespräch mit dem Lehrer zu führen. Und so schilderte er ihm seinen Werdegang, betonte dabei insbesondere seine passive Beobachterfunktion und die Nichteinmischung, seine verinnerlichte und mittlerweile »unwillkürliche« Hingabe und das weitgehende Nichturteilen. Er schilderte also seine Vergebung und fragte den Lehrer, warum sich der Frieden nicht einstellen will, im Gegenteil ...
Der Lehrer sah ihn kurz an und sagte nur: »Wirf es weg!«
»Aber das ist doch genau mein Weg, ich habe das Wertlose vom Wertvollen unter SEINER Anleitung unterschieden, ich habe das Wertlose IHM übergeben und will nur noch das Wertvolle – nach SEINER Führung. Ich habe doch schon alles weggeworfen, was bleibt denn da noch übrig?«
»Nun gut«, meinte der Lehrer und lächelte. »Dann behalte es eben.«
Gregor
Es dauerte nicht lange und es stellten sich »spirituelle Erlebnisse« ein: kurze Stadien eines inneren Friedens, gelegentliche Gefühle des Glücks, ohne dass es einen erkennbaren Auslöser dafür gab. Da wusste er endgültig: Das ist der richtige Weg!
Für die Lektionen benötigte er etwas über ein Jahr. Danach beschloss er, am 1. Januar des Jahres erneut mit den Übungen zu beginnen und das Textbuch sowie das Handbuch vollständig und sorgfältig zu lesen. Mittlerweile hatte er die Grundprinzipien des Kurses nicht nur verstanden, sondern auch verinnerlicht. Allerdings wurden die »spirituellen Erlebnisse« seltener, insbesondere fiel er, wie er das ausdrückte, immer wieder ins Ego zurück. Es fehlte die ersehnte Nachhaltigkeit.
Die Jahre vergingen. Er war zum »professionellen« Selbstbeobachter geworden, erkannte sofort das Wirken des Ego, übernahm die Verantwortung und übergab IHM die Führung. Immer wieder. Denn er hatte verinnerlicht: Die Vergebung ist still und tut ganz ruhig gar nichts. Sie beobachtet nur und urteilt nicht. Also mischte er sich nicht ein, richtete sich auf IHN aus und gab die beobachteten Urteile IHM. Er wusste, dass er sich nur selbst verletzen konnte.
Aber kein dauerhafter Frieden stellte sich ein. Es schien vielmehr so, als wenn sich die »äußeren Umstände« kontinuierlich verschlechterten.
Da hörte er von einem angesagten spirituellen Lehrer, der in seiner Stadt für eine Veranstaltung verweilte und er ging einfach mal hin. Der Vortrag und das ganze Drumherum sagten ihm nicht zu, über diesen Zirkus wähnte er sich weit hinaus. Aber – es ergab sich für ihn die Gelegenheit, ein privates und persönliches Gespräch mit dem Lehrer zu führen. Und so schilderte er ihm seinen Werdegang, betonte dabei insbesondere seine passive Beobachterfunktion und die Nichteinmischung, seine verinnerlichte und mittlerweile »unwillkürliche« Hingabe und das weitgehende Nichturteilen. Er schilderte also seine Vergebung und fragte den Lehrer, warum sich der Frieden nicht einstellen will, im Gegenteil ...
Der Lehrer sah ihn kurz an und sagte nur: »Wirf es weg!«
»Aber das ist doch genau mein Weg, ich habe das Wertlose vom Wertvollen unter SEINER Anleitung unterschieden, ich habe das Wertlose IHM übergeben und will nur noch das Wertvolle – nach SEINER Führung. Ich habe doch schon alles weggeworfen, was bleibt denn da noch übrig?«
»Nun gut«, meinte der Lehrer und lächelte. »Dann behalte es eben.«
Gregor