Herbert schrieb:und dann wär ich schon auf dein doch so fundiertes UR-TEIL
gespannt.
Was möchtest du beurteilt haben? Ob der Text gut oder schlecht ist, kurskonform oder ... oder ... oder ...? Da kann ich nicht mit dienen.
Die OHRENBARUNG hatte ich vor einiger Zeit mal angelesen und dann das Interesse verloren. Der Text basiert m.E. philophisch auf dem Solipsismus, vielleicht aber mehr auf dem Radikalen Konstruktivismus. Sind ja beide nicht weit auseinander. Das ist nicht der Mainstream der Philosophie, aber das will nichts heißen. Auch im Kurs findet man Ansätze, wobei der Unterschied zwischen Kurs und Ohrenbarung m.E. darin besteht, dass es sich bei den entsprechenden Aussagen des Kurses um
Folgerungen handelt, bei der Ohrenbarung um die
Prämissen, auf denen der Text aufbaut.
Es ist ein Text, der eine bestimmte Linie verfolgt, die einen anspricht oder auch nicht. Und mehr kann man zum Kurs ja auch nicht sagen.
Interessanter ist die Frage: was fängt man mit so einem Text an? Was bewirkt er? Auch das gilt für den Kurs wie für die Ohrenbarung.
Und da ist die noch interessantere Frage: wie sieht es mit dem Missbrauchspotential solcher Texte aus?
Man kennt das beim Kurs: jemand nimmt sich Teilaspekte wie "die Welt und alles was du siehst ist Illusion" oder "Du existierst in Wirklichkeit nicht als Person" oder "Es ist nur deine Wahrnehmung, die dich verletzt" und benutzt solche Aussagen argumentativ in der
persönlichen Interaktion, in der
Beziehung. Da geht es nicht um Hilfestellungen, sondern um das
direkte Zusammenwirken zweier Menschen, sei es zur Konfliktbewältigung, zum Gedankenaustausch, zur Verhandlung unterschiedlicher Interessen etc.
Werden in einer solchen
Interaktion zweier Partner diese Art von Argumentationen (in der Regel von einem Partner) genutzt, macht sich dieser "unangreifbar" und spiegelt sämtliche Argumente, die seine Position schwächen könnten, sofort und ohne Widerlegbarkeit zurück. Bewegen sich beide Partner auf dieser Rille, wird Kommunikation unmöglich.
Der Gipfel der Perversität solcher "Beziehungen" wird erreicht, wenn der so argumentierende Partner auf einem Thron mit dem Etikett "Erleuchteter" sitzt. Diese Figuren kenne ich auch in der Kurs-Szene.
Wie ein solches Missbrauchspotential ausgelebt wird, kann man sehr gut in der "Schattenfrau" nachlesen. Hier wird sehr deutlich, was passiert, wenn man, wie es so schön und so oft dort heißt, die "Prinzipien konsequent lebt", oder anders ausgedrückt: wenn die Prämissen unreflektiert auf eine Beziehung übertragen werden. Gerechtfertigt durch eine irgend wann stattgefunden habende Erkenntnis oder Erleuchtung des einen Partners.
Das hat wohl nichts mit der Ohrenbarung zu tun. Sondern mit dem "Anwender". Aber hier wird auch deutlich, was der Ohrenbarung fehlt: der Bruder. Der auch im Kurs im Schlagwortrausch mal gerne überlesen wird, aber da ist und breiten Raum im Text einnimmt, mit allen Konsequenzen.
Aber du wolltest ja ein Ur-teil: die Ohrenbarung ist nicht mein Ding. Die Schattenfrau ein psychiatrisches Lehrbuch.
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Gregor