Zeitweise schrieb:Der heilige Geist schreibt sicher kein Drehbuch, in dem eine Krankheit vorkommt.
lieber Zeitweise,
ich meine mit „Drehbuch“ das Drehbuch zu diesem Film, den wir „Leben“ nennen, und in dem wir uns als Charaktere in verschiedenen Rollen wiederfinden. Dieses Drehbuch, in dem so witzige Sachen vorkommen wie Schuld, Sühne, Karma, Ursache, Wirkung, Vergangenheit, Zukunft usw. ist sicher ein Produkt des Ego, des getrennten Geistes.
Witzig ist aber auch, daß dieses Drehbuch – wie alles in dieser Welt – vom Heiligen Geist genutzt werden kann, und auch genutzt wird: Zur Erlösung. In das Drehbuch von der Trennung ist also das Drehbuch der Erlösung hineingewebt. Das hört sich paradox an, aber schau dir doch beliebige Biografien von Menschen an: Werden wir nicht alle in unserer scheinbaren persönlichen Geschichte von sanfter Hand zu immer mehr Weisheit und Erkenntnis geführt, bis hin zur Erkenntnis, daß das alles sowieso nicht wahr ist?
Die einen finden zu Gott durch das Erlebnis einer wundersamen körperlichen Heilung, die anderen durch das Erlebnis einer schweren unheilbaren Krankheit. Eben so, wie es im Drehbuch steht.
Der Wahnsinn innerhalb des Wahnsinns besteht darin, daß manche glauben, sie könnten das Drehbuch verändern, während der Film läuft, und einfach von einer Rolle in die andere springen, weil die ihnen gerade besser gefällt. Das ist gerade in Esoterik-Kreisen sehr verbreitet, siehe solche Bücher wie „The Secret“ oder „Bestellungen beim Universum“.
Gerade beim Thema Krankheit und Gesundheit kommen die Hobby-Drehbuchschreiber richtig in Fahrt.
Ein Weiser wird auf solche Bemühungen keinen Wert legen. Er weiß, daß das Drehbuch ein Mysterium ist, das zur Erlösung genutzt werden kann, und zwar nicht vom Ich oder vom Verstand, sondern vom Heiligen Geist. Also vertraut er sich dem Leben an, so wie es sich für ihn entfaltet. Der einzige Kommentar, den er dazu abgibt, ist: „Dein Wille geschehe!“
In diesem Moment hat er das ganze Drehbuch mit allen möglichen Krankheiten und Wunderheilungen dem Heiligen Geist übergeben und sorgt sich nicht weiter darum. Er lebt sein Leben weiter wie du und ich und Lieschen Müller, und läßt den Film laufen wie er eben laufen will.
Der Witz an dem Drehbuch ist, daß es von ganz allein zur Erlösung führt, sobald wir damit aufhören, darin herumpfuschen zu wollen.
Das mag jetzt sein, daß es so nicht im Kurs steht, aber so sehe ich es.
lieben Gruß,
jochen