21.07.2013, 16:09
Schuld ist eine Empfindung, ein Gefühl. Es besagt, dass Strafe erforderlich ist, anders kann Schuld nicht beseitigt oder gesühnt werden. Sie ist also auf die Zukunft ausgerichtet.
Als Empfindung ist es eine Reaktion auf einen Gedanken, eine Bewertung. Die Bewertung besagt, dass du schlecht bist.
Sünde besagt, dass du gegen Regeln verstoßen hat. 667 hat den Zusammenhang schon hergestellt: Sünde (die "Tat") führt zu Schuld, denn die Regelverletzung führt zu der Beurteilung, dass du schlecht bist. Sünde ist also auf die Vergangenheit ausgerichtet.
Ein Irrtum muss nicht bestraft werden. Denn er kann korrigiert werden. Aber du kannst auch einen Irrtum als bestrafenswert ansehen. In dem Fall ist es aber nur der Bezeichnung nach ein Irrtum, denn er kann nicht korrigiert werden: er bleibt "Sünde".
Wenn du vergisst, deine Steuern zu bezahlen oder mit abenteuerlichen Modellen falsch beraten wirst, mag das ein Irrtum sein. Das Finanzamt (deine Schuldprojektion) ist da anderer Meinung: es muss bestraft werden. Du siehst es also nach wie vor als Sünde.
Der Knackpunkt scheint zu sein, dass Sünde (Vergangenheit) mit Schuld (Zukunft oder Angst vor der Zukunft) verbunden wird: die Gegenwart findet nicht statt. Ein Irrtum findet in der Gegenwart statt und kann in der Gegenwart korrigiert (anders gesehen) werden. Da ist kein Platz mehr für Schuld und Sünde.
Ein A... beurteilt/behandelt dich falsch (Chef, Partner, Nachbar, Busfahrer, ...) und ist daher verantwortlich für das gegenwärtig von dir empfundene Chaos (Sünde, immer in der Vergangenheit). Du sinnst auf Rache (Bestrafung, da keine Korrektur möglich). Oder auf "Handlungskorrektur" des A..., weil du glaubst, damit das vermeintliche Chaos zu beseitigen - auch eine Form der Rache. Du erkennst nicht, dass das "Chaos" einzig und alleine auf deinen eigenen Entscheidungen beruht.
Ein Irrtum erfolgt JETZT: die nach wie vor aufrecht erhaltene Bewertung. Die Korrektur erfolgt ebenfalls JETZT: seine oder deine Sichtweise, eine einfache (aber nicht leichte) Entscheidung. Die Frage ist also immer (wieder): ist die Sünde des A... real? Meistens ja, denn es bleibt erst einmal bei der Beurteilung, dass der "Andere" die Ursache für das gegenwärtige "Chaos" ist: das Empfinden von ungerechtfertigter Beurteilung, falscher Behandlung, falscher Handlung des "Anderen", ... Vergebung ist nicht möglich, nur weil für "Sünde" die Bezeichnung "Irrtum" gesetzt wurde.
Gregor
Als Empfindung ist es eine Reaktion auf einen Gedanken, eine Bewertung. Die Bewertung besagt, dass du schlecht bist.
Sünde besagt, dass du gegen Regeln verstoßen hat. 667 hat den Zusammenhang schon hergestellt: Sünde (die "Tat") führt zu Schuld, denn die Regelverletzung führt zu der Beurteilung, dass du schlecht bist. Sünde ist also auf die Vergangenheit ausgerichtet.
Ein Irrtum muss nicht bestraft werden. Denn er kann korrigiert werden. Aber du kannst auch einen Irrtum als bestrafenswert ansehen. In dem Fall ist es aber nur der Bezeichnung nach ein Irrtum, denn er kann nicht korrigiert werden: er bleibt "Sünde".
Wenn du vergisst, deine Steuern zu bezahlen oder mit abenteuerlichen Modellen falsch beraten wirst, mag das ein Irrtum sein. Das Finanzamt (deine Schuldprojektion) ist da anderer Meinung: es muss bestraft werden. Du siehst es also nach wie vor als Sünde.
Der Knackpunkt scheint zu sein, dass Sünde (Vergangenheit) mit Schuld (Zukunft oder Angst vor der Zukunft) verbunden wird: die Gegenwart findet nicht statt. Ein Irrtum findet in der Gegenwart statt und kann in der Gegenwart korrigiert (anders gesehen) werden. Da ist kein Platz mehr für Schuld und Sünde.
Ein A... beurteilt/behandelt dich falsch (Chef, Partner, Nachbar, Busfahrer, ...) und ist daher verantwortlich für das gegenwärtig von dir empfundene Chaos (Sünde, immer in der Vergangenheit). Du sinnst auf Rache (Bestrafung, da keine Korrektur möglich). Oder auf "Handlungskorrektur" des A..., weil du glaubst, damit das vermeintliche Chaos zu beseitigen - auch eine Form der Rache. Du erkennst nicht, dass das "Chaos" einzig und alleine auf deinen eigenen Entscheidungen beruht.
Ein Irrtum erfolgt JETZT: die nach wie vor aufrecht erhaltene Bewertung. Die Korrektur erfolgt ebenfalls JETZT: seine oder deine Sichtweise, eine einfache (aber nicht leichte) Entscheidung. Die Frage ist also immer (wieder): ist die Sünde des A... real? Meistens ja, denn es bleibt erst einmal bei der Beurteilung, dass der "Andere" die Ursache für das gegenwärtige "Chaos" ist: das Empfinden von ungerechtfertigter Beurteilung, falscher Behandlung, falscher Handlung des "Anderen", ... Vergebung ist nicht möglich, nur weil für "Sünde" die Bezeichnung "Irrtum" gesetzt wurde.
Gregor