Gast schrieb:Sehr passend zu den aktuellen Diskussionen hier!
Eine schöne Zusammenstellung zum Thema "Nicht-Berichtigung". Die obige Einschätzung verstehe ich allerdings in dem Zusammenhang nicht.
Beschäftigt man sich oberflächlich mit dem Kurs oder vergleichbaren Systemen, wird häufig der Fehler gemacht, aus dargelegten Beschreibungen und Konzepten dogmatische Verhaltensregeln abzuleiten. Dann kommen so Sachen heraus wie "Du darfst nicht urteilen" oder "du sollst nicht berichtigen" oder "Du darfst das nicht sagen, weil alles Illusion ist". Anschließend geht man auf die Pirsch und untersucht das Verhalten der Anhänger eines solchen Systems, ob sie diesen selbst erfundenen Verhaltensregeln entsprechen. Dabei wird man selbstverständlich (negativ) fündig und knallt anderen vor den Latz, dass sie ihr System nicht "leben", obwohl man selbst gar nicht begriffen hat, worum es überhaupt geht.
Es ist der typische Versuch, das Ego-Denksystem für wahr zu erklären, indem man "beweist", dass ein naturgemäß widersprechender Nondualismus gar nicht real sein kann. Es zeigt das momentane Unvermögen, seine für wahr postulierte auf Dualismus gegründete Egowelt aufgrund eigener Wahrnehmung und resultierender Lernergebnisse in Frage zu stellen. Gelingt aber dieser leise Zweifel an der Wahrheit der Ego-Welt nicht, fehlt also die auch nur minimalste Bereitschaft, das eigene Welt- und Selbstbild in Frage zu stellen, ist es sinnlos, sich überhaupt mit jeglichem Nondualismus zu beschäftigen. Eigentlich ist dann jeder spirituelle Weg überflüssig und Zeitverschwendung, wenn man von einigen absurden Eso-Vorstellungen absieht, die gut in ein egozentriertes Denksystem passen.
Dabei ist es nur eine Frage des "gesunden Menschenverstands" festzustellen, ob so nette selbst erfundene Verhaltensdogmen wie "Du darfst nicht berichtigen" Bestand haben. Kindererziehung wäre nicht mehr möglich, denn ich dürfte das, was das Kind macht, sagt, oder denkt, nicht berichtigen. Läuft es auf die vielbefahrene Strasse, darf ich es nicht zurückhalten. Jegliche Tätigkeiten der Justiz werden "unspirituell". Ich könnte keinen Beruf mehr ausüben, der in irgendeiner Form "Berichtigung" zum Inhalt hat. Man sieht sehr schnell, dass das völliger Unsinn ist.
Das könnte dann Anlass geben, tiefer in spirituelle Wege einzutauchen, statt sie nur zur Festigung des eigenen "Standpunkts" zu mißbrauchen.
Gregor