04.10.2016, 12:27
Zitat:Das Mittel dazu:Statt dessen solltest du in jenen Umständen um Hilfe bitten, die die Angst verursacht haben.Das aufgeführte Zitat ist in dem Zusammenhang also nicht vordergründig der Hinweis darauf, die aktuellen umherschweifenden Gedanken und die damit verbundenen Fehlschöpfungen (Angstformen) zu beobachten, um darauf die Hingabe folgen zu lassen, sondern bereits im Vorfeld, bei den auslösenden Umständen mich an IHN zu wenden und zu fragen. Also Hingabe pur von Anfang an, in jeder Entscheidungssituation, im Vorfeld der Entscheidung, kein Hintereinander von Beobachtung und Hingabe.
Ja Gregor, zweifellos ist es ein Mehr an Hingabe, wenn ich die auslösenden Situationen bereits dazu nutze, mir Rat zu holen.
Doch muss ich erst einmal wissen, in welchen Situationen Angst auftritt - ich muss lernen, meinen Blick nach innen zu richten und zu sehen, was sich dort abspielt.
Bevor ich lernte, möglichst permanent mit meinen inneren Dialogen und Vorgängen im Kontakt zu sein, erfuhr ich stets nur die Ergebnisse dieser Vorgänge in Form von Angst, Freude, diesem oder jenem Gefühl, das stark genug war, meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wo war meine Aufmerksamkeit gebunden? Im sog. Außen, da wo es grell ist und "interessant". So entgingen mir die Werdegänge meiner inneren Prozesse - das feine, vorausgehende Entstehen von Gedanken und Gefühlen und wie eine Situation immer gleich dazu führt, diese oder jene Emotion auszulösen bzw. Gedanken. Ich konnte meine Motive nicht erkennen, weil ich meinen inneren Vorgängen nicht zugewandt war sondern abgewandt. Ganz besonders sind es doch die hässlichen Dinge in einem, die man lieber nicht anschauen möchte. Oder diese Leere, die man so gerne mit einem neuen Smartphone, einer neuen Beziehung oder Süßigkeiten deckelt.
Ich weiß nun nicht, ob du denkst, dass dies dem Ego dient oder nicht, ich bin mir sicher, es ist essentiell, zu beobachten. Was willst du sonst übergeben/vergeben, wenn du nichts davon weißt? Der erste Schritt ist immer, hinzuschauen. Denn nicht hinzuschauen schützt die Machenschaften des Ego.
Aber ich muss es noch einmal betonen: Beobachten, Hinschauen ist etwas ganz Anderes als Versunkensein im Ego. Denn genau dann schaue ich nicht hin - ich lasse mich fortreißen, ich bin dann scheinbar das Ego. Jedoch nicht im Hinschauen. Hinschauen ist die Bereitschaft, die der HG benötigt, damit das, was geschaut wird, neu beurteilt werden kann. ER kann nichts korrigieren, was du nicht anschauen möchtest. Denn es nicht anzuschauen bedeutet nichts Anderes als dass du dich weigerst, es dem Urteil des HG auszusetzen.
Ulenspygel
![Herz Herz](https://acim.globalchange.de/images/smilies/herz.gif)