28.09.2016, 16:37
Zitat:Was du beschreibst, empfinde ich als das ganz normale Funktionieren des (menschlichen?) Bewusstseins: Es teilt auf zwischen dem Beobachter und dem Beobachtetem. Zur Selektion des Beobachtetem nutzt es das Instrument der Aufmerksamkeit und Konzentration. In den ersten Lektionen leitet der Kurs an, diese auf Wahrnehmungsdinge, Gedanken und Gefühle zu lenken und bietet eine andere Deutung an. Allerdings habe ich das noch nie als "Beobachter meiner selbst" empfunden. Und schon gar nicht als "Heraustreten aus dem Ego", denn allein auf Grund dessen, was der Beobachter beobachtet, steckt er mitten im Ego-Denksystem. Für mich ist das nicht der scheinbar gespaltene Geist, der von außerhalb der Welt die Alternative hat, auf das Ego oder auf den Heiligen Geist zu schauen. Es ist immer noch der Bildermacher, der scheinbar getrennte Objekte sieht - die er gemacht hat.
Hallo Gregor,
Zitat:Was du beschreibst, empfinde ich als das ganz normale Funktionieren des (menschlichen?) Bewusstseins: Es teilt auf zwischen dem Beobachter und dem Beobachtetem. Zur Selektion des Beobachtetem nutzt es das Instrument der Aufmerksamkeit und Konzentration.
Es ist paradox, dass dieser Zustand des Beobachters, den ich meine, eigentlich nicht zu umschreiben ist. Und das, obwohl er vollkommen natürlich ist - er wird lediglich vergessen.
Wenn du deine obigen Sätze liest, dann fehlt dort genau das, was ich meine - Du nämlich. Das, was herkömmlich als Wahrnehmung beschrieben wird, ist die Wahrnehmung der Phänomene, ohne dabei parallel (und nicht etwas ausschließlich) denjenigen wahrzunehmen, der dies beoachtet. Man kann das nur umschreiben als "Selbstverlust" oder "Selbstvergessenheit". Der Kurs sagt, dass der Geist in diesem Zustand buchstäblich leer sei. Er ist von sich selbst entleert und vom Phänomenalen gefüllt.
Im Gegensatz zu dem, was du als Beobachter beschreibst, bezeichne ich den "sich selbst wahrnehmenden Beobachter" oder "den von sich selbst wissenden Beoachter" als "Den Beobachter". Dieser Beobachter sieht, dass er selbst die Quelle der Phänomene ist und beoachtet aus dieser Position heraus. Er ist also nicht mit den Phänomenen identifiziert sondern mit sich selbst.
Sorry, wenn das schräg klingt, aber besser kriege ich das nicht hin.
Die Entscheidung über Himmel und Hölle, HG oder Ego liegt in der Wahl zwischen diesen beiden Zuständen, weil nur diese beiden möglich sind (auf der Ebene, auf der wir leben). Wie ich schon sagte, kann man nicht das sein, was man beoachtet. Und mit Beoachten meine ich auch nicht "Analysieren" oder "Über mich nachdenken".
Beide Zustände haben ihre eigene Gedankenwelt, die ich durch die Wahl des Zustandes automatisch ebenfalls wähle. In der Identifikation mit dem Ego lebe ich (nein sterbe ich) in der Gedankenwelt der Trennung von mir selbst, die nur von Angriff handeln kann.
In der Nicht-Identifkation mit dem Ego - dem um mich selbst wissenden und daher beoabachtenden Zustand - lebe ich in der Gedankenquelle des HG.
Tatsächlich wird diese Entscheidung in jedem Augenblick getroffen und kann getroffen werden. Als einzig mögliche Wahlmöglichkeit. Das Ego hat eine sehr laute Stimme und es geschieht immer wieder, dass ich mich entscheide hinzuhören. Was nichts anderes heißt, als in den Zustand der Identifikation zu fallen. Was widerum nichts anderes bedeutet als das Ego als meine Quelle zu akzeptieren.
Dieser Wechsel zwischen den Zuständen findet häufig und spontan statt. Als wenn es eine permanente Diskussion zwischen Ego und HG geben würde. Bei jedem Menschen ist das so, nur mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nachdem, wie aufgewühlt der Geist ist. Denn Unruhe macht es so gut wie unmöglich, sich selbst wahrzunehmen.
Allerdings benötigt man einen Kurs oder Lehrer oder irgendeinen Einfluss, der dazu anleitet, den Unterschied zu bemerken. Denn der ist nicht offensichtlich sondern wird es erst durch die bewusste Entscheidung. Eigentlich ist es so, dass das laute Angebot des Ego einfach attraktiver erscheint, das sanfte und zunächst recht unspektakuläre Beobachten jedoch nicht sonderlich erstrebenswert. Man kann es natürlich auch einfach als Widerstand bezeichnen.
Ich habe wirklich lange gebraucht, um das herauszufinden, aber dann wurde es leichter. Wenn man mal davon absieht, dass es Zeiten gibt, wo es einfach nicht funktioniert und dies sind immer Zeiten, in denen ich durch belastende Gemütszustände gehe. In solchen Phasen ist es so, als könne ich mich einfach nicht mehr erinnern, wie ich in den anderen Zustand gelangen kann - ich finde schlicht den Schalter nicht.
Ulenspygel
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