28.04.2016, 21:43
(28.04.2016, 07:23)Thomas schrieb: Aber wenn jeder scheinbar individuelle Geist holographisch ist und alles in sich birgt ...
Hier sieht es nach dem Knackpunkt der Überlegungen aus.
Wenn ich die Lektionen von, sagen wir mal, 20 bis 70 durchstreife, dann gibt sich hier der Kurs alle erdenkliche Mühe, dem Schüler begreiflich zu machen, dass er nicht das ist, was er glaubt zu sein. Und das betrifft in erster Linie den individuellen Geist und sein wichtigstes Symbol, den Körper. Das Ich-Empfinden mit den damit verbundenen Begrenzungen ist schlichtweg nicht wahr, eine Illusion und die Quelle allen Leidens. Die Lektionen dazu sind nicht theoretisch, nein, sie sind höchst praktisch. Und sie haben nichts mit Affirmationen oder Gehirnwäsche zu tun (beides hat keine nachhaltige Wirkung), sondern wollen zu Erfahrungen führen.
Ohne diesen individuellen Geist verblasst das Script (Drehbuch führt zu absurden Assoziationen, obwohl es eine passende Übersetzung ist) zur Bedeutungslosigkeit. Und auch der "festgelegte Zeitpunkt der Erkenntnis" ist nicht interessant, da die Erkenntnis oder die Offenbarung nicht das Ziel des Kurses ist: die SCHAU ist es, als Ergebnis der Vergebung. Â
Es ist zwar schon ein paar tausend Jahre her, aber da hat bereits ein gewisser Herr Buddha, wohnhaft in Indien, vor dem "Vernichtungsglauben" und dem "Ewigkeitsglauben" gewarnt. Der Vernichtungsglaube beinhaltet die Idee, dass der Geist mit dem Tod beendet ist, ich sterbe und die Show ist beendet. Der Ewigkeitsglaube sagt, dass ich nach dem Tod noch da bin. Das bringt dann so Gebilde wie "Reinkarnation" hervor, oder einen "Himmel", in dem es keine Probleme mehr gibt, nur noch Manna und Ambrosia oder 72 Jungfrauen für jeden, der ein Flugzeug in ein Hochhaus steuert. Oder ich habe das Ziel, das Rad der Wiedergeburten möglichst schnell zu verlassen, um die restliche Zeit (die Ewigkeit) im Nirvana zu verbringen. Es soll ja sogar Kursgurus geben, die dem staunenden Publikum die Geschichte von der Begegnung mit der zukünftigen Inkarnation auftischen, die dem Erzähler den Kurs erklärt und ihm versichert, dass er mal einer der Apostel war. Großes Kino.
Und warum hat der Herr Buddha seinerzeit davor gewarnt? Weil keine dieser beiden Glaubensrichtungen wahr ist, weil beide in die Irre führen. Warum? Weil beide Glaubensrichtungen, der Vernichtungsglaube wie der Ewigkeitsglaube, einen individuellen Geist voraussetzen, eine Seele oder ein Ich oder wie immer man "das" bezeichnen mag. "Das" ist aber weder endlich noch ewig (unendlich). Weil es "das" überhaupt nicht gibt. Sicher, es gibt selbstverständlich ein spezifisches Ich-Empfinden, und es ist nicht sinnvoll, das zu verleugnen oder geflissentlich darüber hinwegzusehen. Aber es ist sehr sinnvoll, seine Echtheit anzuzweifeln und seine Wirklichkeit zu verleugnen.
Und genau da liegt auch das Ziel des Kurses (mit anderen Mitteln, mit anderen Konzepten, mit anderen Methoden): Dieses individuelle Ich als das zu sehen, was es ist. Mit SEINEN Augen, nicht mit meinen.
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