Der Wille Gottes

[Inge]

Die Frage ist "beantwortbar". Aber eben nicht im Sinne einer Definition. Verstreut über den Kurs finden sich viele Hinweise, aber nirgendwo wirst du eine konkrete Antwort auf die Frage finden. Du hast ja selbst schon darauf hingewiesen, dass Abstraktes nicht mit Konkretem erfasst werden kann. GOTT ist in dem Sinne (so steht es auch im Kurs) die vollkommene Abstraktion. Notwendigerweise, denn ER ist allumfassend, lässt sich also nicht durch Konkretes eingrenzen.

Danke dir, Gregor — das hast du schön klar formuliert. Was du hier sagst, habe ich schon immer geahnt; der Haken ist, dass ich oftmals diesem “Ahnen” nicht traue, und dann fangt der ganze Mist wieder von vorne an....

Der WILLE GOTTES für uns ist also GLÜCK UND FRIEDEN IM GEISTE. Und wannimmer wir uns nicht in diesem Geisteszustand zu befinden scheinen, ist "unser Wille" nicht mit GOTTES WILLE in Eintracht?

Auch in der von dir angesprochenen Lektion 74 steht nicht, was der WILLE GOTTES ist. Aber dort steht sehr konkret und höchst praktisch, wie du den WILLEN GOTTES erkennst. Nicht glaubst, nicht formulierst, nicht intellektuell verstehst, sondern erkennst. Wobei der Begriff "Erkenntnis" im Kurs wie so häufig eine spezielle Bedeutung hat.
Die Lektion 74 ist deshalb konkret, weil sie den Weg des Kurses deutlich macht: Lass alles los, was nicht der WILLY GOTTES ist, und es bleibt übrig, was du suchst. Klingt schwierig, langwierig und nicht machbar, aber dafür ist ja gerade die Hilfestellung des HEILIGEN GEISTES da. Ohne IHN wäre es nicht schwierig, sondern unmöglich. Mit IHM ist es leicht.

In Anbetracht dessen, dass das Thema “WILLY GOTTES” bereits ausgiebigst behandelt worden ist, sag ich also kein weiteres Wort mehr. Dennoch vermute ich, dass dir der "Willy" für den Rest deines (Forum)Lebens anhaften bleibt -- war einfach zu glatt....

Könnte man nicht sogar sagen, dass ohne die Hilfestellung des HEILIGEN GEISTES es unmöglich wäre, den Kurs überhaupt zu “lernen?” So jedenfalls ist meine bisherige Erfahrung. Trotzdem wiederholt es sich immer und immer wieder, dass ich erkenne, wie sehr es mit meinem Vertrauen an diese Hilfestellung hapert. Ego behauptet noch viel zu oft und laut, es wisse es besser! Unglaublich, das, nach all den vielen Jahren.... Und dennoch: schon immer, wenn ich aus einem schwarzen Loch wieder herauskam, war es nicht aufgrund meines “Tuns” -- es geschah einfach.

Dürfte ich hier mal eine komische Frage reinstellen. Seit langer Zeit beobachte ich einen seltsamen Rhythmus, der sich regelmässig wiederholt. Es gibt Zeiten der völligen Umnachtung, wo mich gleichzeitig eine unbeschreibliche Erschöpfung einhüllt, als ob ich mit dem Versetzen eines Berges beschäftigt sei! Die Angst verschlingt mich fast, und ich bin wie gelähmt. Der Kurs macht dann überhaupt keinen Sinn — ich versteh kein Wort und die gedruckten Seiten sehen aus, als ob sie in einer verschlüsselten Fremdsprache geschrieben worden wären. Alles ist zappenduster. Wie z.B. neulich wieder, als ich dieses Thema hier reinstellte. Darauf folgt dann meistens eine kolossale Wut, und dann kommt die Verzweiflung: ich fühle mich verdammt und verlassen. An diesem Punkt ruf ich dann endlich um Hilfe — obwohl “ich” nicht dran glaube, das sie kommen wird! Dann, plötzlich, wie vom blauen Himmel herunter, ist diese Dunkelheit weg — wie weggeblasen; es ist, als ob eine Last von mir genommen wurde und ein wunderbarer Friede ist einfach DA. Obwohl sich dieser Ablauf schon x-mal wiederholt hat, während mich die Dunkelheit verschlungen zu haben scheint, kann ich mich nicht im geringsten daran erinnern, wie “die andere Seite” aussieht, obwohl ich sie kenne. Es ist, als ob ich zwei Leben führe...was wohl den besagten “split” darstellt?

Und so wird die Illusion zum Hilfsmittel des HEILIGEN GEISTES, erhält ihren einzigen Zweck: zu entscheiden, dass ich sie nicht will (was auch eine Illusion ist, die im Kurs "Vergebung" heißt). Sich zeigen zu lassen (nicht glauben, nicht intellektuell verstehen), was die Illusion in Wahrheit ist: nichts. So kann jeder Schmerz, jeder Ärger, jedes Problem genutzt werden, um den WILLEN GOTTES zu erkennen.

Ach ja, hier steht’s ja eigentlich! Das Ding für mich scheint nach wie vor zu sein, dass dieses “Erkennen” nebulös ist -- also nicht konkret. (Übrigens konnte ich noch nie was mit "Glauben" und "intellektuellem Verstehen" anfangen! Womöglich ist das ein Glück!) Und damit wären wir wohl wieder am gleichen Ausgangspunkt angekommen: wie du oben sagtest, Abstraktes (und Sachen des Geistes SIND abstrakt) kann nicht konkret eingegrenzt werden! Ob der Groschen jemals fallen wird?

Danke dir von Herzen, lieber Gregor.
-inge