09.04.2014, 07:13
(09.04.2014, 06:30)Elisabeth schrieb: Ja, die Leidenserfahrung ist der Ausgangspunkt des Weges, nicht der Weg. Sie ist die Motivation, um sich vom Leid weg und nicht zu ihm hin zu bewegen.
Irgendwie habe ich dauernd das Gefühl, mich wiederholen zu müssen (was darauf schließen lässt, dass unsere Verständigung nicht gut funktioniert, und das sage ich jetzt ohne Schuldzuweisung), also wie ich schon sagte: Es geht darum, das Leid, das Ego, seinen Hass und seine Angst zu sehen, ihm aber keine Macht zu geben. Ohne den zweiten Teil wär der erste Teil gar nicht möglich, und wenn er möglich wäre, dann wäre er sinnlos.
Elisabeth
Liebe Elisabeth, ich meine, ganz genau zu verstehen, was du zu vermitteln suchst.
Zu Beginn des Lernens habe ich überhaupt nicht verstanden, was Vergebung meint. Und schon gar nicht habe ich verstanden, dass ich die Erlösung und das Glück und die Vergebung nicht für mich alleine haben kann. Leid und Unglück beruhen immer auf einem (Todes-) Urteil über einen Bruder (und damit letztendlich über mich) oder direkt einem Urteil über mich. Das dämmert einem, wenn man dranbleibt und den Kurs PRAKTISCH anwendet. Im weiteren Lernprozess bin ich an den Punkt gekommen, an dem ich genau gemerkt habe bzw. merke: ich urteile, will mein Urteil aber partout nicht loslassen. Das empfinde ich persönlich als besonders quälend weil da ein innerer Kampf tobt zwischen dem kleinen ich, das das "machen" will (raus kann ein spiritueller Überflieger kommen) und der Bitte an IHN: bitte, nimm DU es von mir, ich hab mir selber da einen Riesen-Schei....antrainiert, der mich kreuzunglücklich macht. Und diese Geduld mit sich selber, also nicht zu verzweifeln und aus lauter Wut, dass ichs eben nicht "machen" kann, die muss ich mir wirklich von IHM geben lassen.
Genau diese Schwierigkeit projiziere ich nur zu gern auf meine Brüder, besonders die, die es doch "wissen" müssten: also die spirituellen Überflieger, meine Kursmitschüler und Lehrer Gottes. Die spiegeln mir perfekt den gnadenlosen Anspruch, den mich das Egodenksystem gelehrt hat: du müsstest es doch wissen!
Ich möchte noch ergänzen: NUR die Vergebungspraxis, und so gesehen kann ich noch so brilliant oder auch weniger brilliant erörtern und drüber disputieren und Zitate bringen und und und, was in ein Kurs in Wundern wohl gemeint ist, was wohl Wapnick gemeint hat, ein Gary Renard meint usw., bringt mir den ganzen Segen des Kurses. Und ja, das hast du gut ausgedrückt: Leid ist immer der Anfang des Weges. Aber den Weg, den gehe ich doch jeden Augenblick. Er beginnt sozusagen immer wieder neu für mich, wenn ich zum Beispiel wieder eine Wut auf einen Bruder spüre. Oder auch nur eine kleine Verärgerung oder leisestes Unwohlsein. Wenn ich ohne Urteile bin, ja, das kommt auch vor,
![Smile Smile](https://acim.globalchange.de/images/smilies/smile.gif)
Wie gestern vormittag.
Aber gestern Abend zum Beispiel hab ich heftig einen Bruder im Geiste verurteilt. Der Schmerz und das Leid und der Widerstand fühlten sich so heftig wie immer an. Und nun hab ich ja das Mittel, um mich vom Leid wegbewegen zu LASSEN. Aber es immer wieder und wieder und noch mal und wieder anwenden: Bitte hilf mir! Also für mich ist das richtig Arbeit und ich schätze, für meine Brüder auch.