20.03.2014, 07:43
(20.03.2014, 07:37)Stephan schrieb:(19.03.2014, 15:37)Gast schrieb: Ich will darauf hinaus, dass Misstrauen und Argwohn nur vom Ego sind und deswegen nichts sind, was wir pflegen sollten und schon gar nicht der Freude gegenüber. Wir sollten aber wachsam gegenüber den Einflüsterungen des Ego sein. Diese Art von Wachsamkeit hat aber nur dann eine Bedeutung, wenn wir Seine Stimme hören, denn ansonsten ist es die Wachsamkeit des Ego, die wir dann möglicherweise fälschlich für Seine Wachsamkeit halten.
Mein Eindruck ist, ich kann mich aber auch täuschen, dass Du die unbewusste Schuld unterschätzt. Wenn ich, um Dein Beispiel aufzugreifen, am Morgen selig aufwache, dann heißt das nicht, dass ich allen vergeben habe, sondern einfach nur, dass der vom Ego-Denksystem umwölkte Geist durch vorherige Vergebungspraxis transparenter geworden ist und das wahre, lichtvolle SELBST für einen Moment hindurchstrahlen kann.
Ich will es mal in meinen Worten so ausdrücken: Im Kurs geht es in erster Linie nicht um Lichtarbeit, nicht darum sich auf Frieden, Liebe, Freude zu konzentrieren und schöne Erfahrungen herbeizuführen, sondern primär um Schattenarbeit, die allmähliche Aufdeckung des Ego-Denksystems in all seinen Verästelungen, das unser Leben so sehr prägt. Denn nur dadurch und durch die dabei zu leistende, vom HG geleitete und vollendete Vergebungspraxis wird die unbewusste Schuld geheilt, die uns in der Traumwelt festhält. Und durch diese Praxis kommen die wunderbaren Erfahrungen von selbst. Sie sind aber nicht der Zweck, sondern ein schöner Nebeneffekt der Kursarbeit, der uns bestätigen kann, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Machen wir aber etwas besonderes daraus, halten wir uns auf Grund dieser Erfahrung für etwas besonderes, dann sind wir dem Ego schon wieder auf den Leim gegangen.
Ken Wapnicks Anliegen kann ich sehr gut nachvollziehen, weil wir i.a.R. lieber nicht so genau hinschauen wollen, wo das Ego uns überall im Griff hat, wir uns von ihm statt vom HG bestimmen lassen. Wenn man den von Michaela zitierten Abschnitt im Ganzen liest, kann ich nicht nachvollziehen, was es daran zu kritisieren gibt. Nicht die Wortwahl ("Misstrauen"), d.h. die Form ist das Entscheidende, sondern die Bedeutung, d.h. der Inhalt. Und für mich ist sein Text spürbar von Liebe inspiriert. Das nur mal so erwähnt, weil natürlich eine Verteidigung von Ken Wapnick bzw. seines Textes nicht nötig ist. Ich kann nur von mir sprechen: Wenn man sich auf ihn einlässt, dann kann man viele wertvolle Hinweise für die eigene Kurspraxis bekommen.
Aber wer Kontroversen und Fehler suchen will, wird sie natürlich auch finden, denn es gibt keine perfekte Form. Form ist ja gerade als Gegenteil der Vollkommenheit des Form- und Grenzenlosen gemacht.
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