11.05.2007, 08:53
Erdi schrieb:Zum Erlöser:
Mein bisher als schuldig angesehener Bruder wird zu meinem Erlöser, indem ich an ihm lerne, seine Schuldlosigkeit zu sehen, indem ich meine Projektion der Schuld auf ihn erkenne und zurücknehme.
Ich denke zwar, daß das im Kurssinne stimmt, doch eine Unterscheidung, die mir der Rede wert scheint, ist hier unter den Tisch gefallen, wenn auch in Kategorien gedacht, die laut Kurs wohl letztlich verschwinden sollen: Der Schuldlose ist noch nicht gleich der Erlöser, unterscheiden läßt sich: 1. meinen Bruder schuldig sehen, 2. meinen Bruder schuldlos sehen, 3. meinen Bruder als Erlöser sehen.
Und: Kann ich das "an ihm" lernen oder nicht vielmehr aus "mir" (Hl. Geist)? "An ihm" sehe ich ja die Schuld, und wie kann der Übergang von einer Wahrnehmung zur anderen kommen, wenn ich mit meinem Blick auf ihm, dem Schuldigen heften bleibe? Ich stelle mir diesen Übergang eher als eine Wendung nach Innen vor, die dann dazu führt, mit gewandelten Augen nach außen zu sehen.
In der Schrift De Regeneratione oder Von der neuen Wiedergeburt von Jakob Böhme fand ich gestern Sätze, die dasselbe Thema haben:
Der Heilige aber hat hat seine Kirche an allen Orten bei sich und in sich; denn er sehet und gehet, er liegt und sitzt in seiner Kirchen. Er ist in der wahren christlichen Kirchen, im Tempel Christi. Der Hl. Geist predigt ihme aus allen Kreaturen. Alles was er ansiehet, da siehet er einen Prediger Gottes.
Liebe Grüße
Hippias minor