16.09.2009, 06:22
Johannes schrieb:Erst wenn wir den Fehler bemerken, spüren wir den Schmerz und die Last der Schuld, welche unsere falsche Wahrnehmung produziert hat.Das hört sich ja so an, als wäre 'Schuld' tatsächlich existent!?
Dabei ist es nur ein Gefühl, das der konditionierten Selbstverurteilung entspringt... Der dabei zugrundeliegende (Selbst-)Vorwurf, "Hättest du doch bloss...!"bringt dabei das Gefühl, nicht richtig zu sein an die Oberfläche! Und genau dieses Gefühl, verkehrt, falsch, und letztlich 'unheilig' zu sein, Gefahr zu laufen, 'ausgestossen' zu werden, ist die Angst, sterben zu müssen!
Weil wir aber nicht anders können, als wir es tun und erst aufgrund des (sich-)Erfahrens lernen, ist einerseits jedweger Vorwurf sinnlos, unpassend und unfair, andererseits aber doch auch eine ggf. angebrachte 'Entschuldigung' sinnvoll, wenn sie dazu dient, dem 'Geschädigten' das Verständnis zu ermöglichen, wie es dazu kam, was passiert war und er sich gesehen fühlen kann...
Zitat:Und wenn wir diesen Schmerz spüren, dann wächst unsere Motivation und Bereitschaft, Vergebung zu üben - statt uns weiterhin zu bemühen, unsere Fehler vor uns selbst zu verstecken, damit wir den Schmerz nicht spüren müssen.Sicherlich ist Verdrängung ein bewärtes Hilfsmittel unserer Psyche, um Schmerz aus dem Wege zu gehen. Insoweit bleibt dieser Mechanismus jedoch für sich genommen selbstgeschützt und kann erst überwunden werden, wenn wir es schaffen nachzuvollziehen, was da in uns geschieht!
Solange nämlich 'äussere Umstände' dafür verantwortlich gemacht werden, dafür, was wir fühlen, solange sind wir noch in der Opferhaltung. Äussere Umstände meint in dem Zusammenhang auch Handlungen, die wir selbst machten.
Vergebung ist daher in Wahrheit das Erkennen, dass es eine 'Schuld' nie gegeben hat und das alles was passiert war, nicht anders hätte sein können. Und so kommt es, dass jemand, der selbst noch dem Schuldgefühl ausgesetzt ist, erst den Kreis der Zuweisung verlassen können muss, ehe er Erleichterung erleben kann.
Gefühle generieren sich aus zig-tausenden von Gedanken, deren Zusammensetzung allerdings veränderbar bleibt.
Und das ist die Chance!
Inge schrieb:Schon jahrelang spür ich den Schmerz (über all meine Fehler) und vor allem die Last der Schuld: sie erwürgt mich oft fast. Das Ding "redemption", auf die in dieser Welt so viel Wert gelegt wird, ist doch ein bodenloses Fass und kann ja keinesfalls mit Vergebung, wie sie der Kurs lehrt, zu tun haben.Diese Erlösung kann für Dich schliesslich erst dann entdeckt werden, wenn das Missverständnis erkennbar wurde.
Sehr gerne würde ich mit Dir darüber sprechen können, Inge.
Liebe Grüße, Werner