Kursler und Engagement "in der Welt"

[Gregor]

Ach ja, lieber Gregor, die 27 Seiten waren ein Hochgenuss.

Und dieser Mr. Loy bietet auch eine Antwort auf Lisas Frage:

Verführt der Kurs zum Däumchen-Drehen, weil eh alles wurscht bzw. Illusion ist?

David Loy ist kein Kursschüler. Aber "Profi"-Philosoph und Zen-Meister. Sein Buch "Nondualität - Über die Natur der Wirklichkeit" habe ich mit großem Interesse gelesen, denn betrachtet man die Umwälzungen im Weltbild, die im 20. Jahrhundert vor sich gingen (Relativitätstheorie, Quantenmechanik, ...) und stellt man fest, dass es in den 70ern und 80ern ein zunehmendes Interesse am Zen gab, in den 90gern eine Satsang-Welle, so stellt sich die Frage: sind diese Veränderungen an der Philosophie vorbei gegangen? Wo ist der Profi seines Faches, der die Konsequenzen sieht und ein neues Paradigma aufstellt? Der Mainstream denkt immer noch in der Mechanik des 19. Jahrhunderts, und die Philosophie schläft, hat sich zum Wurmfortsatz der Naturwissenschaft "entwickelt".

Darum war ich begeistert und habe mit großem Interesse gelesen, was ein Philosoph unter Einbeziehung genau dieser neuen Erkenntnisse entwickelt. Um dann festzustellen, dass das Buch heute nicht mehr im Buchhandel erhältlich ist. Blamabel.

Warum aber ist es eine Antwort auf Lisas Frage? Loy ist strikter Vertreter der buddhistischen These von anatman - der Illusion eines Selbst. Er wäre damit ein exzellenter Kandidat für das Däumchendrehen, für das Fehlen jedes Engagements in der Welt.

Er ist es nicht.

Liest man seine ausgezeichneten Stellungnahmen zum Thema Globalisierung und Macht der Konzerne, die "Wirtschaftsreligion" oder den Krieg im Irak, so kann man wirklich nicht von einem "Ist-ja-sowieso-alles-Illusion"-Anhänger sprechen.

Und für Kursschüler kann man das sicherlich ebenso wenig pauschalisieren. Obwohl man sich zu diesem (falschen) Gedanken verführen lassen kann. Aber dann gäbe es auch dieses Forum nicht .

Gregor