Zeitweise schrieb:Es geht bei beiden Lektionen nicht darum, daß der heilige Geist die Geschehnisse der Welt arrangiert.
Wie sagte vor vielen Jahren mal meine beste Ehefrau von allen zu einem "fortgeschrittenen" Kursschüler, der im Rahmen eines Seminars sein Problem vorbrachte, das er mit einem Vertragsabschluss hatte: "Übergib' es dem Heiligen Geist". Seine schroffe Antwort: "Der Heilige Geist macht keine Verträge."
Im konzeptionellen Kurssinne ist das völlig korrekt. Der Heilige Geist ist still und tut ganz ruhig gar nichts. Für den Krimi sorgen wir schon selbst.
Wenn man einen spirituellen Pfad beschreitet, ist Disziplin und Konsequenz erforderlich. Spirituelle Beliebigkeit führt nirgendwo hin. Fehlende Konsequenz ist in aller Regel eine Entschuldigung für das scheinbare eigene "Unvermögen", die Abkürzung in die Bequemlichkeit.
In dieser Konsequenz verliert man aber auch mal gerne das Ziel aus den Augen. Die "Lehre" wird in Stein gemeißelt, das Hilfsmittel und damit verbundenen Rituale werden u.U. wichtiger als das Ziel. Die Krücke wird bequem, obwohl man doch laufen wollte. Die Krücke wird zur Wahrheit. Der standurlaubende Brieftäger weigert sich, ins Wasser zu gehen, obwohl er deshalb gekommen ist.
Es kommt der Zeitpunkt, an dem man die Steintafeln mitsamt der Krücke mal versuchsweise wegwirft. Und sich auf das Laufen konzentriert. Dabei fällt man oft genug auf die Schnauze. Und vielleicht meint man dann, eine andere Krücke sei besser geeignet (was jedoch ein Trugschluss ist, Krücke ist Krücke). Oder man nimmt seine Krücke wieder auf, bleibt geduldig, trainiert noch ein wenig, um sie dann endlich wegzuwerfen. Und ES LÄUFT.
Mir missfällt sowohl dogmatische Phraseologie wie auch spirituitives Einheitsgesäusel, egal ob aus der Quelle Kurs, Neo-Advaita (Wikipedia) oder katholische Profiprediger. Ohne Weg kein Ziel, aber ohne Ziel nur betonierte Autobahn. Und am Ende weder Weg noch Ziel, aber eben erst am Ende.
Gregor
PS: Google-Suche und Wikipedia-Suche kann man mit diesen Codes einfügen.